Lokalsport

Fast alle Ziele erreicht

VfL-Basketballer liegen auf Titelkurs

Die Oberliga-Basketballer des VfL Kirchheim ziehen nach Ende der Vorrunde Bilanz. Ein Fakt überstrahlt dabei alles: Der ­Aufsteiger steht auf Platz eins.

Kirchheim. Coach Bekim Kukiqi ist derzeit ein zufriedener Mensch. Der seit dem Frühjahr zweifache Vater kann neben dem privaten Glück auch auf ein Jahr im sportlichen Nebenberuf zurückblicken, das erstens außerordentlich war und zweitens die Erfüllung fast aller Wünsche brachte. Im Leistungssport nennt man das Ziele, denn Wünschen allein hilft wenig.

Nach dem Aufstieg in die Oberliga im März gelang die Zusammenstellung eines starken Kaders, und schon bald formulierte der 34-Jährige sein Hauptziel für die neue Saison: „Wir müssen aus Stars eine Mannschaft formen. Die sollen sich in 30 Jahren an diese Saison erinnern und dann sagen, was für ein geiles Team das damals doch war.“ Und jetzt, kurz vor Weihnachten, spricht alles dafür, dass tatsächlich etwas zusammengewachsen ist. Kukiqi: „Die Truppe harmoniert, sie unternehmen viel zusammen, und bei den Spielen unterstützen sie sich super gegenseitig. Ich denke, das Ziel ist erreicht.“

Einfach war das nicht. Alle haben für den Erfolg zurückgesteckt, inzwischen beschwert sich keiner mehr über seine Auswechslung, was keine Selbstverständlichkeit ist für Spieler, die es gewohnt waren, 35 Minuten auf dem Feld zu stehen. Vor allem nach dem Ausrutscher in Konstanz, als die Mannschaft ohne ihren Coach mit 82:83 verlor, rückten alle zusammen.

Kukiqi wollte ausdrücklich „keinen, der 20 oder 30 Punkte liefert, sondern möglichst fünf, sechs Spieler mit zweistelliger Punktzahl.“ Auch dieses Ziel wurde fast erreicht: Mit Nate Gibbs (18,4), Desmond Strickland (14,9), Arber Shabani (14,1) und Shkelzen Bekteshi (11,5) haben vier Akteure mehr als zehn Punkte pro Spiel, es folgen dicht auf Devontee Lawson (9,5), Akant Sengül (8,7) und Jorey Scott (8,6).

Beeindruckend auch, dass es in den bisherigen zehn Spielen fünf verschiedene Topscorer gab: Gibbs (vier Mal), Shabani (2), Bekteshi (2), Strickland (2) und Lawson (1). Alle waren schon mal ganz vorne im Team-Ranking. Das macht es für jeden Gegner schwer, sich defensiv entsprechend einzustellen. Ein weiteres Teilziel, das zunächst utopisch klang: Zehn erfolgreiche Drei-Punkte-Würfe pro Spiel. Und tatsächlich: 103 Einschläge von ganz weit draußen mussten die zehn VfL-Gegner hinnehmen, und zwar von fast allen Kirchheimer Spielern.

Plan Nummer vier: Die beste Mannschaft von der Freiwurflinie sein. Mission erfüllt: Mit 71 Prozent Trefferquote (169:238) liegt der VfL vor Tamm/Bietigheim (69,5) und Reutlingen (67,5) auf dem ersten Platz, auch wenn sich der Coach weiter die 75-Prozent-Marke erträumt. Wenn nicht der sonst so sichere Shkelzen Bekteshi (5:13) weit unter seinen Möglichkeiten geblieben wäre („Ich weiß selbst nicht, was da los ist…“), wären diese 75 Prozent sogar jetzt schon möglich gewesen.

Der VfL war zudem in der komfortablen Situation, dass er von Verletzungen bisher verschont blieb. Sieben Spieler des Dreizehner-Kaders (nach dem Wechsel von Damien Morrow nach Böblingen sind es jetzt noch zwölf) absolvierten alle zehn Spiele.

Entsprechend deutet vieles darauf hin, dass der VfL auch sein Hauptziel erreicht: Aus der Herbstmeisterschaft den Titel basteln und den damit verbundenen Aufstieg in die zweite Regionalliga. Schon Mitte Februar, nach den Spielen beim Zweiten, Reutlingen (30. Januar), und zu Hause gegen den Dritten, Böblingen (20. Februar), könnte in diesem Punkt Klarheit herrschen.

VfL Kirchheim: Gibbs (184 Punkte/10 Spiele, 18,4 Punkte pro Spiel, 13 Dreier, 68,8 % Freiwurf-Quote), Strickland (149/10, 14,9, 24, 91,2), Shabani (141/10, 14,1, 22, 80,6), Bekteshi (115/10, 11,5, 18, 38,5), Lawson (95/10, 9,5, 13, 70,0), A. Sengül (87/10, 8,7, 79,3), Scott (60/7, 8,6, 60,0), Auerbach (41 /9, 4,6, 10, 70,0), Pascucci (23/8, 2,9, 3, 66,7), Wanzke (5/10, 0,5, 50,0), E. Sengül (2/5, 0,4), Kraft (2/8, 0,2, 50,0)