Lokalsport

Faurndauer Frauen werfen das Handtuch

Oberligaspielerinnen melden sich ab

Der Fußball-Frauen-Oberligist FV Faurndau steht ohne Mannschaft da. Nach Querelen im Klub meldeten sich alle Spielerinnen ab.

Göppingen. In der Frauen-Fußball-Abteilung des FV Faurndau hängt der Haussegen schief. Nachdem zwei Oberliga-Spielerinnen suspendiert worden waren, erklärte sich der Rest der Mannschaft solidarisch und meldete sich vom Verein ab. Damit verfügt der Klub derzeit nicht über ein oberligareifes Team.

Vergangene Woche bestellten der Vorsitzende Karl Braunsteiner, Abteilungsleiterin Annette Krotz und Vorstandsmitglied Sabine Gauss Spielführerin Nadine Gairing und deren zweite Stellvertreterin Sina Heitzler zum Rapport. „Sie haben uns vorgeworfen, dass wir Unruhe stiften, gegen den Trainer hetzen und die anderen Spielerinnen beeinflussen würden“, berichtet Nadine Gairing. Schließlich stellte der Verein laut der Spielführerin die beiden Aktiven vor die Wahl: Entweder sie gehen oder die Abteilungsleiterin. „Darauf entschied der Vorstand, dass es besser sei, wenn wir gehen“, erzählt Gairing.

Auf Nachfrage erklärte Abteilungsleiterin Annette Krotz, dass sich der Verein „aus disziplinarischen Gründen“ von den beiden trennen wollte. „Es stimmt einiges nicht im Verein“, deutete Krotz an. Mehr wolle sie zu dem Thema aber nicht sagen.

Die Suspendierung von Gairing und Heitzler wurde für den Klub zu einem Bumerang. Der Rest des Teams, das in der vierten Liga spielt, erklärte sich solidarisch mit den beiden Mannschaftskameradinnen und meldete sich fristgerecht vom Verein ab, sodass die Spielerinnen sich für die kommende Spielzeit noch nach einem neuen Verein umschauen können. „Von der Reaktion der Mannschaft sind wir sehr überrascht worden“, gibt Abteilungsleiterin Krotz zu. Nadine Gairing kann noch immer nicht glauben, dass der Klub sie vor die Tür gesetzt hat: „Ich bin seit 2003 im Verein und gebe so viel für ihn, und das ist der Dank dafür.“ Die Spielführerin ist sich sicher: „Die Abmeldung der gesamten Oberliga-Mannschaft ist das Todesurteil für den Verein.“

Die klubinternen Querelen sollen sich bereits über Monate hinziehen. Ehemalige und aktuelle Spielerinnen übten scharfe Kritik an Thomas Weber, dem Trainer der zweiten Mannschaft. Er soll trotz großem Personalmangel der ersten Mannschaft keine Spielerinnen aus der „Zweiten“ abgestellt haben, was zur Folge hatte, dass das Oberliga-Team zum Teil in Unterzahl antreten musste.

Auch beim Rücktritt von Ex-Coach Björn Jacoby, der im April das Handtuch warf, soll Weber eine Rolle gespielt haben, lautet ein Vorwurf aus Spielerkreisen. „Weber hat nur gegen uns gearbeitet“, sagt Nadine Gairing. Der Trainer der zweiten Mannschaft wollte zu den Vorwürfen keine Stellungnahme abgeben.

Völlig offen ist derzeit die Zukunft der ersten Mannschaft, die laut Reglement nicht mehr vom Oberliga-Spielbetrieb abgemeldet werden kann. Eine Möglichkeit wäre, dass die zweite Mannschaft, die gerade den Aufstieg von Bezirks- in die Regionenliga geschafft hat, jetzt in die Oberliga aufrückt. Sollte Faurndau kein Team zusammenbekommen, würde der FVF als erster Absteiger geführt. „Wie es weitergeht, werden wir sehen“, meinte Abteilungsleiterin Annette Krotz.

Der Großteil der ersten Mannschaft möchte die Fußballschuhe noch nicht an den Nagel hängen. Nadine Gairing: „Wir schauen uns um. Eine Überlegung ist, dass wir geschlossen irgendwo hingehen.“