Lokalsport

Fremdeln nicht erwünscht

Kreisliga-Fußball Für den TSV Schlierbach ist in der Staffel 7 alles neu. Dennoch haben Aktive wie Funktionäre durchaus Spaß an der neuen Einteilung und freuen sich über den aktuellen sportlichen Erfolg. Von Helge Waider

Tore schießen macht auch in einer ungewohnten Staffel Spaß: Schlierbach (in Blau) feierte einen 5:0-Heimerfolg.Foto: Mirko Lehne
Tore schießen macht auch in einer ungewohnten Staffel Spaß: Schlierbach (in Blau) feierte einen 5:0-Heimerfolg.Foto: Mirko Lehnen

Klaus Müller ist ein Urgestein der lokalen Fußball-Szene. Nach Trainerstationen unter anderem beim TSV Notzingen, beim TSV Jesingen und beim TSV Wendlingen fungiert er nun als Spielleiter beim TSV Schlierbach. Cesare D‘Agostino, den Trainer des TSVS, kennt Müller schon lange. Die sportliche Rennaissance des Vereins und der aktuelle Erfolg trägt die Handschrift von beiden. Nach der Zwangs-Umgruppierung in die Staffel 7 der Kreisliga B hieß es in Schlierbach „alles auf Null“. Müller: „Für uns ist alles in dieser Staffel Neuland.“ Fremdeln war freilich von Beginn an nicht erwünscht. „Wir haben uns für die neue Aufgabe gut verstärkt und wie man sieht, läuft es nicht schlecht.“ In der Tat hat die Truppe vor allem auswärts für Furore gesorgt und gab noch keinen Punkt ab. Daheim auf dem Kunstrasen an der Dorfwiesenhalle gab‘s lediglich eine Niederlage und zwei Remis. Der Lohn: Tabellenplatz zwei hinter der starken Reserve des FTSV Kuchen. „Wir haben das Potenzial für die Plätze eins bis drei“, ist sich Müller sicher.

Die Kaderplanung vor der laufenden Saison verdient durchaus das Prädikat „bemerkenswert“. Neben Nicolo Incorvaia, einst in Diensten des TSV Weilheim und des VfL Kirchheim aktiv und nun Leitwolf, Mannschaftskapitän und Leistungsträger der Schlierbacher in Personalunion, sticht besonders Carmelo „Cali“ Scaffidi ins Auge. Der einstige Regional- und Oberligaakteur schnürt mit 40 Jahren wieder die Fußballstiefel. Dem örtlichen Unternehmer macht es sichtlich Spaß hin und wieder mitzukicken - und er ist Schwager und Chef von Coach D‘Agostino. Spielleiter Müller verrät das Rezept: „Nico und Cali übernehmen Verantwortung und führen die jüngeren Spieler - vor allem bei wichtigen Partien wie am kommenden Sonntag.“ Da geht es zum Tabellenführer Kuchen II, und ein Sieg wäre nicht schlecht, um an dem Spitzenteam dran zu bleiben.

Dranbleiben heißt es auch für die zweite Mannschaft der Sportfreunde Dettingen. Das Team um Trainer Marc Kretschmer ist in der Staffel 6 der Kreisliga B seit sechs Spielen ungeschlagen, feierte zuletzt fünf Siege in Folge mit einem beeindruckenden Torverhältnis von 22:7 Treffern. Platz vier ist der Lohn. „Momentan passt alles, und die Jungs wissen genau, was ich von ihnen will“, erklärt Kretschmer den Erfolg. An einen etwaigen Aufstieg oder die Relegation verschwendet der Coach noch keinen Gedanken. „Meine Aufgabe ist es, die jungen Spieler an die erste Mannschaft heranzuführen und Schwächen zu erkennen. Die hat das Team aktuell in der Abwehrarbeit. Die Offensive läuft reibungslos - kein Wunder: Kretschmer war zu aktiven Zeiten ein Vollblutstürmer.

0:18 - nicht das erste Mal

Böse unter die Räder kam gestern der TSV Owen II. 0:18 hieß es am Ende aus Sicht der Herzogstädter beim Gastspiel in Linsenhofen. TSVO-Sprecher Harry Streicher suchte nach Erklärungen: „Die erste und zweite Mannschaft hatten Auswärtsspiele an verschiedenen Orten. Da war ein Austausch von Spielern nicht mehr möglich und wir mussten mit den Kaderspielern klar kommen.“ Für die Owener ist es nicht die erste Niederlage in dieser Höhe. „Vor einigen Jahren gab es schon einmal ein 0:18 beim FV O9 Nürtingen II“, weiß Harry Streicher.

Erneut sieglos blieb in der Kreisliga A einmal mehr der SV Nabern. „Wir spielen guten Fußball, machen eine tolle Trainingsarbeit, aber wir sterben in Schönheit, schießen keine Tore und belohnen uns damit nicht im Spiel“, raufte sich Axel Maier die Haare. Der Sportliche Leiter der Grün-Weißen ist sich aber sicher, einen Weg aus der Krise zu finden: „Trainer Marcel Geismann macht ein tolles Training und darf in Ruhe weiterarbeiten - unabhängig von den nächsten Ergebnissen.“ Panikaktionen wird es am Oberen Wasen demnach nicht geben. „Wir haben fast den identischen Kader wie in der letzten Saison - und da wurden wir Fünfter. Der nächste Gegner allerdings heißt AC Catania Kirchheim, schwebt derzeit auf (Erfolgs-)Wolke sieben und macht die Aufgabe für Coach Geismann nicht einfacher.

Rehabilitiert hat sich derweil der TSV Jesingen. Nach dem 0:10 vor Wochenfrist beim TSV Weilheim II siegten die Gerstenklopfer gestern gegen den TSV Oberboihingen 4:2. Abteilungsleiter Peter Martsch wollte und will von etwaiger Panik nichts hören und hält es mit der alten Fußball-Plattitüde: „Lieber einmal 0:10, als zehnmal 0:1 verlieren.“ Martsch hat mittlerweile frischen Wind in die Abteilung gebracht: „Wir kennen die Dinge, die nicht gut laufen und werden sie nach und nach ändern.“ Einige Dinge, wie die medizinische Betreuung sind bereits neu. Martsch hat einen Masseur engagiert, der sich um das Wohlergehen der Aktiven kümmern soll - und hat damit einen Benchmark in der Kreisliga A gesetzt.