Lokalsport

Frühstart als Garant für die Silbermedaille

Segelflug-Weltmeisterschaft Wolf Hirth-Pilot Mario Kießling bläst im australischen Benalla zur Aufholjagd und fliegt in der 18-Meter-Klasse von Platz vier auf zwei. Von Thomas Pfeiffer

Vizeweltmeister 2017: Mario Kießling.
Vizeweltmeister 2017: Mario Kießling.

Es war Segelflug-Weltmeisterschaft, und mancher daheim gebliebene Daumendrücker mag sich bei der Suche nach Nachrichten aus Australien hierzulande vorgekommen sein wie im Tal der Ahnungslosen. Weil die Pressestelle des Deutschen Aero Clubs (DAeC) krankheitsbedingt eine Woche lang komplett ausgefallen war, gab es auf der verbandseigenen Homepage notgedrungen wenig zu erfahren über Piloten, Tagesaufgaben, die gefürchtete Blauthermik und Etappensieger in Down Under.

Auch Gunther Sill, Vorsitzender der Fliegergruppe Wolf Hirth, musste sich die News über das tägliche Abschneiden seiner Vereinsmitglieder Karow, Kießling und Lutz erst mühselig aus persönlichen Internet-Blogs herausklauben. Die Nachricht von der Kollision zwischen Hahnweide-Pilot Michael Eisele und dem Australier Stephen O‘Donnell in über einem Kilometer Höhe schickte ihm Georg Lorenz, Leiter von Eiseles Fliegergruppe Neckartal Köngen, per Mail. „Beim Anlesen der Nachricht war ich geschockt, am Ende des Textes aber erleichtert“, beschrieb Sill seinen binnen Sekunden wechselnden Gemütszustand. Erreicht hatte ihn die Information nach eigener Aussage eine Stunde nach dem WM-Vorfall.

Erfreulicher als Wertungsflug Nummer fünf war das Gesamtklassement bei der 34. Segelflug-Weltmeisterschaft. Mit einem Vizetitel für Mario Kießling, einem elften Platz für den Österreicher Andreas Lutz (beide 18-Meter-Klasse) und ebenfalls Platz elf für Holger Karow als Copilot im Doppelsitzer von Stephan Beck in der Offenen Klasse konnte die Wolf-Hirth-Fliegergruppe recht zufrieden sein. Umso mehr, als das Flugpech von Mitfavorit Michael Eisele womöglich den zweiten Top-Ten-Platz gekostet hatte. „Das ist eine sehr gute Bilanz für unseren Verein“, sagte Sill und kündigte für die Wolf-Hirth-Mitglieder eine interne Siegesfeier mit WM-Rückblick in Wort und Bild im Februar an.

Die Strategie von Mario Kießling, der vor dem letzten Flug noch auf Platz vier gelegen hatte, überragte aus Kirchheimer Sicht alles. „Mario hat alles auf eine Karte gesetzt - gegen seine Gewohnheit ist er diesmal früh abgeflogen“, erklärte Team-Coach Walter Eisele. Zuvor hatte der 42-jährige Leonberger den Rat des DAeC-Meteorologen René Heise beherzigt, der für diesen Tag ein rasches Abflauen der Thermik vorausgesagt hatte. Nach seinem frühen Start gewann Kießling rasch an Geschwindigkeit. Am Ende reichte es zum Vorstoß auf Platz zwei.

Weniger Glück hatte Kießlings deutscher Kollege Matthias Sturm (Oberschwandorf), der mit seiner Spätstart-Taktik am letzten Wertungstag noch aus den Medaillenrängen fiel - von Platz zwei auf Platz vier.

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für die Silbermedaille
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