Kirchheim. Die baldige Genesung vom Krisen- zum Spitzenclub – der AC Catania hat sie hinter sich. Vorbei die schlechten, alten Zeiten. Die traurige Abstiegssaison 2013/14 hatte nicht nur die Magerbilanz von 17 Punkten in 30 Spielen und demotivierte Spieler hervorgebracht, sondern auch resignierte Catania-Anhänger: Am 6. April 2014 wollten ganze fünf (!) Zuschauer das Heimspiel gegen den VfB Neuffen (2:4) sehen. Gedanken an jenes Geisterspiel sind beim AC Catania inzwischen weggewischt. Es herrscht, der unverhofften Wiederaufstiegsperspektive geschuldet, Friede, Freude, Eierkuchen an der Jesinger Allee. „Die Stimmung könnte nicht besser sein“, sagt Pasquale Martinelli, der seit 12 Jahren Vereinschef ist, und auch Catania-Mitbegründer und Ehrenpräsident Luciano Adornetto, von Berufs wegen Friseur, findet kein Haar in der Suppe: „Alles läuft prima. Unsere Mannschaft hat sich gut weiterentwickelt, spielt diszipliniert und verfügt mit Trainer Michel Forzano, Torjäger Nick Wongkaew, Antonio und Nazario Giacobbe über außergewöhnlich gute Kreisliga-B-Spieler.“
In der kommenden Woche heiratet Adornetto (67) – vorher will er im Rübholz noch einen wichtigen Sieg feiern. „Schlägt der AC Catania den TSV Ötlingen, dann gewinnt er auch am letzten Spieltag in Owen“, prophezeit der Kirchheimer. Seiner Mannschaft, die aus den letzten drei Spielen neun Punkte, und damit mehr als Liga-Überflieger TV Neidlingen (6), holte, traut er den Aufstieg via Relegation durchaus zu.
Club-Vorsteher Martinelli hegt dagegen Zweifel. „Unsere Chancen stehen vielleicht 50 zu 50“, sagt er und sieht im Misserfolgs-Falle Probleme auf Catania zukommen: „Die Gefahr, dass wichtige Leistungsträger den Verein dann verlassen, weil ihnen anderswo Geld geboten wird, ist groß.“ Wie Vereinskollege Giuseppe „Bippo“ Forzano ist Martinelli Befürworter einer Vereinsfusion mit dem VfL Kirchheim – ein Modell, wie es in den Jahren zwischen 1976 und 1993 bereits existierte. „Ein Zusammenschluss würde für beide Seiten nur Vorteile bringen“, glaubt Martinelli, der schon vor zwölf Monaten, als bei Catania die Lichter auszugehen schienen, für die rasche Wiedervereinigung der beiden Nachbarclubs votiert hatte.
Zwar steht die Vorstandschaft der VfL-Fußballabteilung trotz der eigenen Abstiegssorgen den Fusions-Gedankenspielen positiv gegenüber. „Die Idee finde ich sympathisch“, sagt Oliver Klingler. Zu schnellen Sondierungsgesprächen zwischen den einst 17 Jahre lang verbandelten Parteien wird es trotzdem nicht kommen. Erstens wäre wegen der in beiden Lagern noch offenen Fußball-Entscheidungen derzeit überhaupt keine Zeit zu Verhandlungen, zweitens stößt die Wiedervereinigungsidee catania-intern unverändert auf Ablehnung. „80 Prozent der Mitglieder sind dagegen“, schätzt Martinelli.