Lokalsport
Fußball-Bezirk: Harald Kuhn wird Nachfolger von Rainer Veit

Fußball Der Neckartailfinger ist in Jesingen einstimmig für die kommenden drei Jahre als neuer Vorsitzender des Bezirks Neckar-Fils gewählt worden. Die Vereine fordern mehr Geld von der DFL. Von Klaus-Dieter Leib

Von der Übergangs- zur Dauerlösung: Harald Kuhn wird in den kommenden drei Jahren die Geschicke des Fußballbezirks leiten. Foto: Christian Keim

Jetzt ist es amtlich: Harald Kuhn ist beim Fußball-Bezirkstag in Jesingen einstimmig zum Vorsitzenden des Bezirks Neckar-­Fils gewählt worden. „Ich hatte gehofft, dass sich noch ein anderer aufstellen lässt. Ich war ja vor sechs Jahren nicht umsonst als Schiedsrichter-Obmann zurückgetreten“, sagte Kuhn, der nach dem Tod von Rainer Veit seit November kommissarischer Bezirksvorsitzender war. „Wenn mir nicht solch ein tolles Teams seine volle Unterstützung zugesagt hätte, hätte ich den Posten nicht übernommen“, zollt der 58-Jährige dem Bezirksvorstand Lob und Respekt.

Der Neckartailfinger kann sich in seiner dreijährigen Amtszeit freuen, eine eingespielte Mannschaft vorzufinden, in der ihm auch die Vereine die Treue halten werden – ein maßgeblicher Faktor für eine erfolgreiche Amtszeit, zumal es seiner Wahl großen Beifall von den Vereinsvertretern gab.

Von Vorteil sah Kuhn zudem die unter den äußerst unerfreulichen Umständen ungeplante siebenmonatige kommissarische Tätigkeit. „Das war eine gute Probezeit, in der ich sehen konnte, ob es funktioniert und was auf mich zukommt“, sagte er, der sich hinsichtlich der Geschäfte im Bezirk ganz im Sinne seines Vorgängers Veit äußerte: „Wir sind die Dienstleister der Vereine.“

Ein besonderes Lob von Kuhn erhielt Armin Sigler, der ebenfalls einstimmig für weitere drei Jahre als Bezirksspielleiter gewählt wurde: „Armin war nach dem überraschenden Rücktritt von Johannes Veit eingesprungen und hat zweieinhalb Jahre die Arbeit überragend bewältigt.“ Ebenfalls einstimmig wiedergewählt wurde der Vorsitzende des Sportgerichts, Rocco D’Onofrio. Seine zunehmende Arbeit stimmt den Bezirksvorsitzenden etwas bedenklich: „In den letzten Jahren gab es meiner Meinung nach zu viele Urteile“, so Kuhn, „deshalb hoffe ich, dass diese Tendenz wieder rückläufiger wird. Ich wünsche mir einfach mehr Fairplay von den Vereinen.“ Die Auszeichnung mit der DFB-Verdienstnadel durch Verbandsvizepräsident Steffen Jäger freut Kuhn riesig: „Damit hätte ich jetzt nicht gerechnet, aber unerwartet kommt oft.“ Nach seiner Wahl bestimmte Kuhn mit Armin Sigler und Christian Keim (Referent für Kommunikation) seine beiden Stellvertreter.

Von zwei Dritteln der Vertreter aus 120 Vereinen wurde zudem der neue Bezirks-Vorstand gewählt. Einstimmig wurde der bisherige Vorstand entlastet und einstimmig fielen auch die Neuwahlen aus. Von der Resonanz der Vereine in der Jesinger Gemeindehalle zeigte sich Harald Kuhn sichtlich enttäuscht: „Es kann nicht sein, dass 30 Prozent fehlen, daran müssen wir noch arbeiten. Wir machen die Arbeit für euch und nicht für uns.“ Ein neues Gesicht gibt es im Gremium auch. Für den aus persönlichen Gründen scheidenden Bezirksjugendleiter Torsten Krautz rückt Alexander Schüle nach.

Kampf um den „Profi-Soli“

Einen Antrag stellte der VfB Reichenbach. Die Vertreter der Amateurvereine im Bezirk Neckar-Fils rufen die Deutsche Fußball-Liga (DFL) dazu auf, einen freiwilligen „Profi-Soli“ einzuführen, mit dem die 36 Profi-Clubs der ersten und zweiten Bundesliga den Amateurbereich mit insgesamt 24.500 Vereinen direkt finanziell unterstützen sollen. Dieses Geld soll die finanziellen Nachteile ausgleichen, die den Amateurvereinen seit Jahren durch die ständig gestiegene mediale Vermarkung der Profi-Clubs entstanden ist. Die DFL hat grundsätzlich anerkannt, dass mediale Vermarkung des Profi-Fußballs den Amateurvereinen grundsätzlich schadet, weshalb mit DFB und DFL gewisse Ausgleichszahlungen als Unterstützung des Amateurfußballs vereinbart wurden. Deren Höhe stand allerdings in keinem fairen Verhältnis zur Höhe der DFL-Einnahmen. Deshalb bitten die Verantwortlichen des VfB Reichenbach die Bezirksvorsitzenden, beim Verbandstag am 20. Juli in Stuttgart einen gleichlautenden Antrag an den nächsten DFB-Bundestag zu stellen. Dieser Vorschlag wurde von den anwesenden Vereinsvertretern einstimmig beschlossen.

Zum Abschluss brachte Kuhn auch die 17 vorgeschlagenen Delegierten durch, die den Bezirk Neckar/Fils beim Verbandstag in Stuttgart vertreten werden und ebenfalls von den Vereinsvertretern gewählt wurden. Weil sich kein anderer Verein bereit erklärte, findet auch der nächste Bezirkstag 2027 wieder in der Jesinger Gemeindehalle statt.