Lokalsport
Fußballer und Handballer gehen vorzeitig in die Winterpause

Entscheidung Der WFV und der HVW setzen den Spielbetrieb jeweils ab sofort aus. Von Peter Eidemüller und Alexander Schmid

Auf den Fußballplätzen im Land geht ab diesem Wochenende nichts mehr. Wie der Württembergische Fußballverband (WFV) am Freitagabend mitgeteilt hat, werden sämtliche ab dem 4. Dezember bis zum Jahresende angesetzten Verbandsspiele abgesetzt und in das neue Jahr verlegt. Wie der WFV in einer Pressemitteilung schreibt, sei dieser Schritt notwendig, da die Landesregierung bis zum Abend keine neue Corona-Verordnung mit Regelungen für den Sport verkündet habe. „Zu erwarten ist jedoch, dass eine Kabinennutzung ab nur noch unter 2G-Plus-Voraussetzungen möglich sein wird. Möglicherweise gilt dies zudem auch für die Sportausübung. Vor dem Hintergrund dieser Rechtsunsicherheit und ganz kurzfristig zu erwartender Verschärfungen, ist eine Fortsetzung des Spielbetriebs nicht zu vertreten“, heißt es weiter. Schwacher Trost: Trainingsmöglichkeiten bestehen für Mannschaften laut WFV nach wie vor unter den Vorgaben der Corona-Verordnung Sport.

Dass die Entscheidung kommt, überrascht weniger als der Zeitpunkt. „Die Situation war ja Anfang der Woche schon klar, da hätte man sich das auch schon überlegen können und nicht freitagabends um 20 Uhr“, kritisiert der Abteilungsleiter von Bezirksligaspitzenreiter VfL Kirchheim, Marc Butenuth, der in diesem Zusammenhang auf andere Landesverbände verweist. „In Südbaden wurde der Spielbetrieb schon am Montag abgesetzt.“

Ein paar Kilometer weiter beim TV Neidlingen versucht man trotz der kurzfristig gefällten Entscheidung optimistisch zu bleiben: „Schade, wir hätten gerne noch gespielt“, so TVN-Spielertrainer Patrick Kölle, „jetzt hoffen wir, dass es möglichst planmäßig mit der Rückrunde wieder weiter geht.“

Handballer befürchten Saisonende
Nur kurz zuvor hatte bereits der Handballverband Württemberg (HVW) die Reißleine gezogen. Der Spielbetrieb von der Dritten Liga abwärts wurde am frühen Freitagabend mit sofortiger Wirkung ausgesetzt. „Aufgrund der Kurzfristigkeit der Notverkündung durch die Landesregierung und der damit verbundenen 2-G+-Regel, nicht nur für Zuschauer, sondern auch für alle beteiligten Sportler, Trainer, Schiedsrichter, sehen wir uns gezwungen kurzfristig den Spielbetrieb abzusetzen“, schreibt der HVW stellvertretend für die drei Handballverbände in Baden-Württemberg auf seiner Homepage.

Von den Ereignissen buchstäblich überrumpelt wurde auch der Vorsitzende des Handball-Bezirks Esslingen, Wolfgang Stoll. Für ihn ist die Verbandsentscheidung alternativlos. „So können wir nicht spielen, wenn für alle 2-G+ gilt, kann man das nicht umsetzen“, stellte er im Sinne der Vereine klar.

Was für blankes Unverständnis bei den Funktionären sorgt, ist der späte Zeitpunkt, mit dem die Landesregierung gestern kurzfristig Fakten schaffte. „Es ist schade, dass man so etwas erst um 18 Uhr erfährt, wenn alle Vereine schon die Vorbereitungen für ihre Spiele getroffen haben. Hier denkt jemand einfach nicht weiter“, kritisiert Stoll, der für die verschärfte Corona-Verordnung zwar „Verständnis“ aufbringt, „für die Umsetzung aber nicht.“

Bereits am Samstag will sich das Präsidium des HVW laut Stoll, der selbst Teil des Gremiums ist, zusammensetzen und das weitere Vorgehen diskutieren. Viel Hoffnung auf eine alsbaldige Fortsetzung der Saison dürften nun nur noch die wenigsten haben. „Ich gehe davon aus, dass das das Saison-Ende bedeutet“, traut sich Stoll spürbar geknickt zu spekulieren. „Was anderes kann ich mir nicht vorstellen.“