Lokalsport

„Geackert wie die Hunde“

Der VfL Kirchheim auf Tuchfühlung mit der Bezirksliga-Spitze. Dettingen und Neidlingen tonangebend in der Kreisliga A. Die Hits in der Teckregion.

Kirchheim. „Es war ein Spektakel, ein Wechselbad der Gefühle“, fasste VfL-Trainer Markus Schweizer seine Eindrücke beim 4:3 gegen Nellingen zusammen. Erst 0:2, dann 3:2 dank eines Doppelschlags von Jungfuchs Dominik Cseri und am Ende fast noch der Ausgleich, der den Spielverlauf auf den Kopf gestellt hätte. Schweizer: „Wir waren die klar Besseren. Was mir besonders gefallen hat, war die Leidenschaft im Spiel. Die Jungs haben geackert wie die Hunde.“

Die Blauen als Aufsteiger nun in einer komfortablen Position, gleich hinter einem Spitzentrio mit Polster nach unten. Tabellenführer Deizisau musste sich auf dem Pfostenberg in Plochingen mit einer Nullnummer begnügen, die ausschließlich Torwart Dennis Eberle zu verdanken war. Neckartailfingen leistete sich gegen das bisher punktlose Donzdorf einen bösen Ausrutscher und fiel ebenso zurück wie die so gut gestartete SGEH nach der zweiten Schlappe in Folge.

Abwehrspieler Nico Ruggiero schoss das Tor des Tages im Kreisliga-Derby SF Dettingen gegen TSV Weilheim II. 1:0 – es hätte auch umgekehrt ausgehen können. „Eine Klasseleistung beiderseits. Weilheim war in keiner Sekunde schlechter als wir. Aber wir haben im Moment eben das Quäntchen Glück, das uns in der vergangenen Saison gefehlt hat“, bekannte Abteilungsleiter Christian Renz.

Spitzenreiter Dettingen an die Fersen geheftet hat sich der TV Neidlingen, mit drei Siegen und 16 Toren der Gewinner der Englischen Woche. Diesmal ging es Catania Kirchheim mit 4:0 an den Kragen. „Wir schwimmen auf einer Erfolgswelle und genießen den Moment“, sagt Spielertrainer Patrick Kölle (zwei Tore). „Wir werden versuchen, den positiven Trend so lange wie möglich beizubehalten.“ Den Paukenschlag des Tages lieferte der SV Nabern mit seinem Sechserpack gegen den höher platzierten TSV Jesingen. Spielleiter Axel Maier: „Wir haben den Gegner von Anfang an aggressiv unter Druck gesetzt und selber nichts zugelassen. Das war eine hundertprozentige Steigerung gegenüber der Niederlage bei Catania.“ Überragend beim Sieger: der 19-jährige Tim Sternemann, der von Weilheim zurück zu seinen Wurzeln in Nabern kam. Er schoss drei Tore und bereitete zwei weitere vor.

In der Kreisliga B ist der TSV Ötlingen jetzt schon der große Verlierer. Viertes Spiel, vierte Niederlage, diesmal gegen die SG Ohmden/Holzmaden. Die Umbenennung von TSV II in TSV I, die dadurch bedingte Rückkehr in die Staffel 6, hat nichts gebracht, auch der Trainerwechsel von Dirk Heinemann auf Benedetto Savoca nicht – außer, dass im Rübholz nun die Rote Laterne hängt.

Das erfreuliche Kontrastprogramm liefern zwei andere Klubs, die in den vergangenen Jahren oftmals (sportliche) Prügelknaben waren. Der TSV Notzingen erhebt sich gerade wie Phönix aus der Asche, ist nach dem 5:2 gegen Owen neuer Tabellenzweiter. „Den großen Aufschwung haben wir Michael Panknin (kam aus Jesingen) zu verdanken, der fast eine ganze Mannschaft nach Notzingen gelockt hat“, freut sich Spielleiter Dieter Krauß.

Noch eine Stufe höher, nämlich auf Platz eins, thront die Asylantentruppe der TG Kirchheim unter Leitung von Sabrina Wohlleben und Munya Chonyera aus Simbabwe. Die vorwiegend schwarzen und braunen Fußballperlen haben als einzige Mannschaft noch eine weiße Weste, sowohl nach Punkten (12:0) als auch nach Toren (16:0). Aus dem Team, das mit Feuereifer bei der Sache ist und sich mannschaftlich immer geschlossener präsentiert, ragen zwei Spieler heraus: der „Sechser“ Ansumana Cham und Regisseur Amadou Minteh. Die TG ein Aufstiegskandidat? Trainer Chonyera: „Warum nicht? Träumen ist erlaubt.“