Lokalsport

Gekommen, um zu bleiben

Frauenfußball Nach dem Durchmarsch in die Verbandsliga beginnt für den TSV Wendlingen morgen ein neues Kapitel. Von Reimund Elbe

Sturm auf die Verbandsliga: Der TSV Wendlingen peilt in der höchsten Frauenklasse Württembergs den Klassenerhalt an. Foto: Marku
Sturm auf die Verbandsliga: Der TSV Wendlingen peilt in der höchsten Frauenklasse Württembergs den Klassenerhalt an. Foto: Markus Brändli

Dieser Fußballerinnen-Geschichte wohnt ein gewisser Zauber inne. Inwieweit der magische Moment des Verbandsliga-Aufstiegs sowie die Phase des jahrelangen Aufschwungs allerdings reicht, um die beeindruckende Erfolgsstory fortzuschreiben, wird am 10. Juni 2018 final beantwortet. Dann ist die morgen beginnende Premierensaison für die Spielgemeinschaft aus Ötlingen und Wendlingen in der Verbandsliga vorbei.

Martin Bestenlehner, Macher hinter und vor den Kulissen, zeichnet mitverantwortlich für den atemberaubenden Erfolg der SGM, die wegen Verbandsstatuten seit dem Sommer 2016 unter dem Label TSV Wendlingen aufläuft. Wenn Coach Bestenlehner vor dem morgigen Rundenstart (11 Uhr, beim TSV Lustnau) von einem „gesicherten Mittelfeldplatz“ als Saisonziel spricht, klingt dies zunächst nach einem Standardstatement eines Trainers, der sich vor allzugroßem Erwartungsdruck fürchtet.

Doch Bestenlehner weiß, dass das Ende der Fahnenstange womöglich immer näher kommen könnte. Verbandsligafußball? Eine andere Kategorie als der gewiss nicht anspruchslose auf Landesligaebene. „Wir freuen uns sehr darauf, neue Teams zu treffen und uns in der Landesliga zu etablieren und entwickeln“, sagte Bestenlehner exakt vor einem Jahr kurz vor dem ersten Spieltag des damaligen Aufsteigers TSV Wendlingen. Am Ende stand die Meisterschaft.

Zwölf Monate später müssen sich die Ötlingerinnen und Wendlingerinnen erneut auf neue Gegnerschaften einstellen, die voraussichtlich nochmals von anderem Kaliber sind. Württemberg fast in der ganzen Breite und Länge bietet das Verbandsliga-Spielprogramm: Jungingen (mit der Ex-Weilheimerin Nadine Enoch), Frommern bei Balingen, Heidenheim, Musbach bei Freudenstadt oder Neuenstein im Hohenlohischen sind nur einige Beispiele. Viele Fahrtkilometer und neue Erfahrungen sind garantiert. Nachbarschaftsduelle? Immerhin der FV 09 Nürtingen tummelt sich in der Liga. Nach dem jähen Absturz des Oberligisten TB Neckarhausen vor mehr als drei Jahren ist nur noch der FVN in der Kreisstadt mit einem Frauen-Fußballteam übrig geblieben.

Kader nahezu unverändert

Allzu viele Personalien haben sich beim Verbandsliga-Aufsteiger TSV Wendlingen in der Sommerpause nicht ergeben. Verlassen hat die Spielgemeinschaft niemand, neu hinzugekommen von extern ist lediglich Nina Streicher (FV Vorwärts Faurndau). Mangels generellem A-Juniorinnen-Spielbetrieb im Norden Württembergs steigen Ellena Maier, Julia Reich, Lorena Böhme, Maja Zeidler, Jessica Ungerer aus dem eigenen B-Jugend-Team direkt in den Kader der Aktivenmannschaft auf.

Martin Bestenlehner baut in der kommenden Runde im Betreuerstab auf Co-Trainer Rene Eichhorst sowie Uwe Starz, „der uns in vielfältiger Form unterstützt“, wie der Trainer und Teamkoordinator erfreut anmerkt.

Mit Übungseinheiten im Ötlinger Rübholz und Wendlinger Speck haben die Verantwortlichen während der Vorbereitung versucht, das Team für die Saison fit zu machen. Ob morgen im ersten Spiel auf dem Kunstrasenplatz im Tübinger Stadtteil Lustnau womöglich das erste Feuerwerk zündet oder der erste Rohrkrepierer droht, ist eine der spannenden Fragen vor der TSVW-Premiere. So oder so wartet auf die Wendlinger und Ötlinger Newcomerinnen aller Voraussicht nach eine schwere Bergankunft nach vielen kräftezehrenden Etappen.

Der Wendlinger Spielerinnenkader

Tor: Alin Kurutz (20), Sonja Koschei (18)

Abwehr: Valerie Ziemsky (22), Franziska Richter (24), Isabel Fischer (22), Selina Stenzel (21), Blanca Ensminger (17), Jana Bestenlehner (22), Sandy Schaible (23), Klara Bestenlehner (17).

Mittelfeld und Angriff: Jessica Fichtner (21), Louisa Preyß (21), Melanie Faßbender (19), Alina Witzler (21), Lisa Wager (20), Marie Kopatsch (18), Ellena Maier (17), Nina Streicher (16), Julia Reich (16), Maja Zeidler (17), Anna Haußmann (21), Anna Steiner (17), Paulina Schad (21).

Trainer: Martin Bestenlehner (4. Jahr)