Lokalsport

Gemächlichen Schritts

Sportvereinszentrum Zwei Jahre nach der Eröffnung wird der VfL Kirchheim seine Mitglieder-Zielmarke vermutlich verfehlen. Nervös macht das niemand. Von Bernd Köble

VFL LEKI Sportvereinszentrum Stadion SymbolFoto erneut verwendet 2.3.18
VFL LEKI Sportvereinszentrum Stadion SymbolFoto erneut verwendet 2.3.18

Dürre beschäftigt nicht nur Landwirte in der heißen Jahreszeit. Dürr sind auch die Zeiten von Sportanbietern, sofern sich der Betrieb hinter Mauern und Fensterglas abspielt. Insofern ist der VfL Kirchheim mit seinem Sportvereinszentrum gut durch den Rekordsommer gekommen. „Wir waren besser besucht, als wir das erwarten konnten“, behauptet Vereinschefin Doris Imrich. Jetzt steht zum dritten Mal der Herbst vor der Tür. Daran geknüpft ist beim VfL die Hoffnung auf weiteren Zuwachs an Mitgliedern.

Den braucht es auch. Am morgigen Sonntag feiert das Vereinsdomizil an der Jesinger Allee zum zweiten Mal Jahrestag seit seiner Eröffnung und muss sich dabei weiterhin an Zahlen messen lassen. 800 Mitglieder sind das angepeilte Ziel bis Jahresende. Eine Marke, die nicht aus der Luft gegriffen ist, sondern Teil des Wirtschaftsplans auf dem Weg zur ökonomischen Wendemarke, ab der die dreieinhalb Millionen Euro teure Immobilie schwarze Zahlen schreiben soll.

Von der 800-Mitglieder-Marke ist man zur Stunde noch ein gutes Stück weit entfernt. Bei rund 600 liegt die Zahl der Sporttreibenden mit festem Vertrag kurz vor dem Geburtstags-Wochenende. Dazu kommen etwa 120 Reha-Sportler, die auf Zeit hier trainieren. Für Imrich ist die bestehende Lücke kein Grund zu Sorge. Auch wenn man die Zielmarke Ende des Jahres vermutlich knapp verpassen werde, sei das kein Beinbruch. „Wir wachsen langsam, aber wir wachsen stetig“, sagt sie. „Und das ist auch gut so.“ Was die Geschäftsführerin besonders freut: Das Gebäude wird zunehmend als Ort angenommen, an dem man zusammenfindet und sich austauscht. Etwa zwei Drittel aller Abteilungen im VfL halten ihre Mitgliederversammlungen und Ausschusssitzungen inzwischen im Seminarraum des Vereinszentrums ab.

Dem VfL als Flaggschiff in der Kirchheimer Vereinsflotte bläst der neue Treffpunkt jedenfalls kräftig frischen Wind in die Segel. 4 300 Mitglieder zählt der Gesamtverein im Moment. Das sind knapp fünf Prozent mehr als im Vorjahr. Ein Zuwachs, mit dem der VfL unter den Top Fünf der größten Sportvereine im Land rangiert. Auch deshalb, weil die Kirchheimer offenbar treuer sind als vielerorts sonst. Die Fluktuation ist vergleichsweise gering.

Die Chefin, der auf dem Weg zur Eröffnung viel Skepsis und Widerstand entgegenschlug, ist gelassener geworden. „Wir kommen langsam aus den Kinderschuhen“, sagt Doris Imrich. Was auch an der Zahl der Mitarbeiter abzulesen ist: Das inzwischen 20-köpfige Team ist ein Mix aus Honorarkräften, ausgebildeten Trainern und Übungsleitern, fünf Festangestellten und zwei Studenten.

Auch dieser Stamm wächst - in selbem Maß wie das Angebot. Ab Herbst gibt es neue Kurse und erweiterte Öffnungszeiten. 60 Aktive aus Kirchheimer Nachbarvereinen nutzen das Vereinszentrum inzwischen über den Sportpass. Hundert solcher Gäste hatten die Planer anfangs auf der Rechnung. „Auch hier sind wir auf einem guten Weg“, meint Norbert Pallaske, der das Zentrum leitet. „Wir wollen anderen ja keine Mitglieder abwerben.“