Lokalsport

„Gerade Kirchheim hat gezeigt, was machbar ist“

Zweitliga-Geschäftsführer Daniel Müller zu den Lizenzauflagen und dem, was die Vereine im kommenden Jahr erwartet

Ab 2017 gelten in der 2. Basketball-Bundesliga verschärfte Lizenzbestimmungen. Geschäftsführer Daniel Müller erklärt, was dahinter steckt.

Daniel Müller
Daniel Müller

Herr Müller, die 2. Basketball-Bundesliga hat am vergangenen Wochenende gemeinsam mit den Klubs, den Entwicklungsplan für die kommenden drei Jahre beschlossen. Auf wie viel Widerstand sind Sie gestoßen?

Müller: Wir haben die Gesamtentwicklung gemeinsam mit den Klubs ja schon im Mai diskutiert und auch im Grundsatz beschlossen. Dabei konnten Pro A und Pro B getrennt entscheiden. Beide Male gab es eine klare Mehrheit für die Pläne. Das meiste von dem, was beschlossen wurde, haben die Klubs selbst vorangetrieben, auch wenn es für viele eine Herausforderung bedeutet.

Bisher konnten die Vereine aus einem Standardkatalog wählen und Punkte sammeln. Jetzt soll es verbindliche Auflagen geben. Warum?

Müller: Der Standardkatalog galt bisher nur in der Pro A. Die Liga hat sich dadurch auch gut entwickelt. In der Pro B hat sich eher wenig getan. Das ist die eine Sache. Es geht aber auch um bessere Planbarkeit. Der Punktekatalog hat gezeigt, dass eine schrittweise Anpassung sinnvoll ist. Die Entscheidung, in welchen Bereichen man vorankommen will, wurde aber oft wahllos getroffen. Vereine gingen dabei nicht selten den Weg des geringsten Widerstandes, nicht unbedingt den, der für eine nachhaltige Entwicklung sinnvoll wäre.

Was sind die Kernpunkte, auf die es künftig ankommt?

Müller: Wir haben den Stufenplan im Prinzip in vier Kernbereiche unterteilt. Punkt eins ist eine verbesserte mediale Darstellung, zu der beispielsweise ein verlässlicher Live–stream während der Spiele zählt. Der zweite Punkt betrifft die Infrastruktur mit LED-Banden, Standkorbanlagen oder 24-Sekunden-Würfeln. Standards, die die Wertigkeit des Sports nach außen tragen und zeigen sollen, hier geht es um hochklassigen Basketball. Beim Thema Nachwuchsarbeit müssen die Bundesligisten Leuchttürme sein. Ein Bundesligist muss mehr leisten, als eine Profimannschaft zu stellen. Es geht um Kontinuität und um Verantwortung gegenüber dem Sport, der auch in der Region verwurzelt sein muss. Die Vereine müssen erreichen, dass viel mehr Kinder schon zu einem frühen Zeitpunkt mit Basketball in Berührung kommen. Dafür braucht es gut ausgebildete hauptamtliche Nachwuchstrainer. Damit sind wir schon beim letzten Punkt, der Hauptamtlichkeit. Wenn wir professioneller werden wollen, ist das mit rein ehrenamtlicher Tätigkeit schon lange nicht mehr möglich. Daher die Forderung, auch in der Verwaltung künftig zwei hauptamtliche Mitarbeiter zu beschäftigen.

Das alles kostet Geld. Es gibt Vereine wie Kirchheim, die jetzt schon an ihre wirtschaftlichen Grenzen stoßen. Ist das eine Auslese, die letztlich auch gewollt ist?

Müller: Nein, darum geht es überhaupt nicht. Gerade Kirchheim hat in den vergangenen Jahren gezeigt, was machbar ist, wenn man diese Entwicklung gewissenhaft betreibt. Die erste Liga nahm vor Jahren erfolgreich eine ähnliche Entwicklung. Natürlich ist das für jeden erst einmal eine große Herausforderung.

Über welchen Etat müssten Klubs in der Pro A bis in zwei Jahren verfügen, um lizenzreif zu sein?

Müller: Sehen Sie, die Forderung nach einem Mindestetat gab es ja schon einmal. Wir haben bewusst versucht, das anders zu definieren. Wir hatten im vergangenen Jahr in der Pro A Etatspannen von 250 000 Euro bis zum Zehnfachen. Trotzdem haben alle die Lizenzauflagen erfüllt. Das zeigt, dass es nach wie vor verschiedene Wege gibt, die ans Ziel führen. Im Prinzip geht es darum, seine freien Ressourcen optimal einzusetzen. Deshalb werden Sie von mir bei diesem Punkt keine Zahl hören.

In Kirchheim wäre eine Standkorbanlage in der Halle schon aus Platzgründen schwer vorstellbar. Also doch K.o.-Kriterien?

MÜLLER: Es wird beim einen oder anderen Punkt zu Beginn sicherlich auch Ausnahmegenehmigungen geben müssen. Man muss genau hinschauen, geht das wirklich nicht und warum geht es nicht? Ich betone noch einmal, es geht nicht darum, drei oder vier Klubs herauszuschmeißen. Wir wollen uns gemeinsam weiter entwickeln.