Lokalsport

Gesucht: Ein Mann für 100 Mädels

Fußball Die SGM Wendlingen/Ötlingen muss sich nach einem neuen Trainer umschauen.

Trotz des drohenden Abstiegs sind die SGM-Frauen um Kapitänin Isabel Fischer (re., im Derby gegen Nürtingen) ein eingeschworener
Trotz des drohenden Abstiegs sind die SGM-Frauen um Kapitänin Isabel Fischer (re., im Derby gegen Nürtingen) ein eingeschworener Haufen.

Wendlingen. Sie zieren das Tabellenende der Verbandsliga. Bei zehn Punkten Rückstand auf das rettende Ufer scheint sieben Spieltage vor Schluss der Abstieg so gut wie besiegelt. Selbst im Kellerduell beim Vorletzten SV Musbach gab‘s ein ernüchterndes 1:4. „Trotzdem herrscht total gute Stimmung in der Truppe“, versichert Trainer Martin Bestenlehner. Ein Widerspruch? Nicht für die jungen Fußballerinnen von der Spielgemeinschaft Wendlingen/Ötlingen. Die meisten von ihnen sind zusammen groß geworden, in der Schule und auf dem Sportplatz. Viele kicken seit der D-Jugend. „Ihre Basis ist Freundschaft und Zusammenhalt“, sagt Bestenlehner, der die Mädels seit 14 Jahren begleitet. Erst beim TSV Ötlingen, seit ein paar Jahren in der Spielgemeinschaft mit dem TSV Wendlingen.

Das Ganze ist eine Erfolgsgeschichte, die im Fußballbezirk Neckar/Fils ihresgleichen sucht. Rund 100 Mädchen spielen in der SGM. Bei der Jugend sind alle vier Altersklassen mit Mannschaften besetzt, dazu kommen zwei Frauenteams. Bei so viel Engagement konnte der sportliche Erfolg nicht ausbleiben. Die erste Mannschaft ist in den vergangenen sechs Jahren viermal aufgestiegen. Und das fast ausschließlich mit Eigengewächsen. „Das Team ist jetzt an seiner Leistungsgrenze angelangt. Aber auch wenn wir wieder absteigen sollten, werden wir uns treu bleiben und auf eigene Spielerinnen setzen“, betont Bestenlehner.

Der Zulauf scheint ungebrochen. Als die B-Juniorinnen kürzlich im Einklang mit den Schulen ein Schnuppertraining abhielten, meldeten sich anschließend bei der SG zehn neue Kräfte an. Was des Trainers Zuversicht noch verstärkt hat. Bestenlehner: „Im Gegensatz zu anderen Vereinen im Bezirk können wir sorglos in die Zukunft blicken.“

Trotz der rosigen Aussichten ist am Ende der Saison ist Schluss für den Trainer. „Bei unserem großen Aufwand stoße ich zeitlich an meine Grenzen“, sagt Bestenlehner. Für seine ehrenamtliche Tätigkeit bekommt er - wie alle anderen in der SG - keinen Cent. Seinen Lebensunterhalt verdient er mit einer kleinen Schreinerei in Jesingen. „Ich bleibe im Führungsteam, aber wir müssen und werden uns breiter aufstellen.“ Bestenlehner firmiert künftig als Abteilungsleiter für die Aktiven, sein Partner Rolf Schad für die Jugend. Für den Job des Trainers, der dringend gesucht wird, stellt der Verein erstmals ein Honorar zur Verfügung.

Heidenheim kommt

Kommenden Sonntag erwarten die TSVW-Frauen den Tabellenachten FFV Heidenheim im heimischen Speck. Der zweite Saisonsieg wäre ein Silberstreif am Horizont, um den Absturz in die Regionenliga, aus der sie vergangenes Jahr gekommen waren, doch noch zu verhindern.Klaus Schlütter