Lokalsport

Hallenfußball: Top oder Flop?

Pro und Contra Unterhaltsam für die einen, gefährlich für die anderen: Der Budenzauber spaltet. Von Peter Eidemüller und Max Pradler

Hallenfußball, wie zuletzt in Frickenhausen, spaltet Spieler und Fans in zwei Lager. Foto: Markus Brändli

PRO

„Poldi“ kann nicht irren: Dass der Kölner Kultkicker Lukas Podolski gemeinsam mit Mats Hummels den Hallenfußball wiederbeleben will, zeugt von der nach wie vor ungebrochenen Strahlkraft des Budenzaubers. In einer sogenannten „Baller ­Laegue“ wollen die beiden Weltmeister von 2014 ab 22. Januar zwölf mit Promis gespickte Sechser-Mannschaften an elf Spieltagen auf einem Indoor-Kleinfeld gegeneinander antreten lassen. „Der Fußball, den wir bei der Baller League spielen wollen, ist genau der Fußball, der mir gefällt“, schwärmt Podolski von dem Projekt, das medienwirksam im TV übertragen und im Netz gestreamt wird. Die Idee: Kürzere Spieldauer, kleineres Feld und mehr Unvorhersehbarkeit sollen vor allem den Nachwuchs auf zeitgerechte Art und Weise für den Fußball begeistern – ob Podolski als einer der Protagonisten des Sommermärchens 2006 so für ein Wintermärchen 2024 sorgen kann? Eines dürfte die Angelegenheit in jedem Fall werden: unterhaltsam – und darum geht es beim Hallenfußball.

CONTRA

Die Erinnerungen sind durchaus noch präsent: Wie genial war es, als Kind die Stars der Bundes­liga während der Winterpause in der Glotze bei den DFB-Hallen­masters zu sehen. Tomas Rosicky, mit 25 Millionen Mark damaliger Bundesliga-Rekordtransfer und neuer Superstar, feierte in der Halle sogar sein Debüt für den BVB. Heute unvorstellbar! Denn wie so oft im Leben nutzen sich manche Dinge einfach ab und die Faszination des Budenzaubers der 90er-Jahre ist endgültig vorbei. Statistiken ­zeigen, dass sich Spieler in der ­Halle oft häufiger und schwerer verletzen. Zwischen engen Banden und hoher Frequenz an Zweikämpfen ist das Verletzungsrisiko schlicht unberechenbar. Hinzu kommt der „Charme“, den ganzen Tag in einer gefühlt endlosen Warteschleife in einer stickigen und überfüllten Halle zu verbringen, um letztlich auf maximal eine Stunde effektive Spielzeit zu kommen. Wer empfindet denn hier Spaß? Der Rasen ruft – genug Platz für Taktik, Technik und echte Spielzeit. Geben wir dem Fußball die Freiheit, die er verdient!