Lokalsport
Heißer Tanz im Kirschblütental

Fußball-Bezirksliga Zwei Derbys sorgen am morgigen Sonntag für besondere Brisanz. Die SGEH steht vor richtungsweisenden Wochen. Von Max Pradler

Während sich die Fußballsaison langsam, aber sicher in die heiße Phase begibt, sind es momentan vor allem zwei Fragen, die die lokalen Bezirksligateams beschäftigen: Schafft es der VfL Kirchheim in die Aufstiegsrelegation zur Landesliga? Und muss eines der Teck-Teams den Weg in die Kreisliga A antreten?

Was den VfL betrifft, stehen die Vorzeichen auf eine Teilnahme an der Relegation derzeit äußerst günstig. Zum einen, weil sich die Kirchheimer nach zuletzt schwankenden Leistungen wieder stabilisiert haben. Zum anderen spielte die Konkurrenz der Ohran-Elf unter der Woche erneut in die Karten – so wie beispielsweise der FC Esslingen. Der FCE musste seine Rolle als ärgster VfL-Verfolger durch den 2:2-Patzer gegen Neuhausen an den 1. FC Eislingen abgeben, der seinerseits die Pflichtaufgabe bei Absteiger Rechberghausen souverän erledigte (6:0).

Brisant: Der VfL und die Eislinger haben bis auf eine Ausnahme noch das identische Restprogramm – hinzu kommt das direkte Aufeinandertreffen in einer Woche an der Jesinger Allee. Ein Sieg im Derby beim TV Neidlingen morgen würde für den VfL also bei aktuell sechs Punkten Vorsprung einen großen Schritt in Richtung Aufstiegsrelegation bedeuten. Eine Platzierung, die aufgrund des personellen Umbruchs vor der Saison nahezu undenkbar war. Das sieht auch Semih Narin, Sportlicher Leiter des VfL, so: „Hätte uns das vor der Runde jemand erzählt, hätten wir das blind unterschrieben. Das Team hat unsere Erwartungen völlig übertroffen.“ Doch ungeachtet der Zufriedenheit ist die Marschroute für die letzten fünf Begegnungen klar. „Die Mannschaft hat sich diese Ausgangssituation erarbeitet und verdient. Deshalb soll sie sich jetzt dafür belohnen und alles mitnehmen, was noch möglich ist“, betont Narin.

Dass die Neidlinger allerdings durchaus das Zeug zum Stolperstein haben, stellten sie erneut am Donnerstagabend eindrucksvoll unter Beweis: Im Nachholspiel bei Tabellenführer JC Donz­dorf luchste der TVN den Gastgebern in einem wilden Spiel trotz 0:2-Rückstand noch ein Remis ab. Für das Team aus dem Kirschblütental trafen Heiko Kölle per Freistoßkracher sowie Fabian Latzko. „Wir haben gegen Eislingen und Donzdorf gepunktet, das verschafft uns eine breite Brust fürs Derby und den Abstiegskampf“, freut sich Neidlingens Spielertrainer Patrick Kölle über den gelungenen Kraftakt. Ob gegen den VfL die nächste Überraschung folgt? „Für uns kommt das Spiel auf jeden Fall zur richtigen Zeit. Das wird ein heißer Tanz“, sagt Kölle.

Vorentscheidung in Jesingen

Voll im Soll ist aktuell der TSV Weilheim: Zum Jahreswechsel mit gerade einmal neun mageren Punkten noch als klarer Abstiegskandidat gehandelt, haben die Limburgstädter mittlerweile nicht nur 32 Zähler auf dem Konto, sondern auch einen Platz im Tabellenmittelfeld. „Ich glaube, dass wir als junges Team dieses erste halbe Jahr einfach für die Entwicklung gebraucht haben. Jetzt sind wir aber angekommen und zeigen, was wir draufhaben“, resümiert Spieler und Co-Abteilungsleiter Marvin Heth rückblickend. Das Derby beim TSV Jesingen könnte für beide Teams richtungweisend sein, findet der 24-Jährige: „Es wird eine Vorentscheidung im Kampf um den Klassenerhalt geben. Der Sieger des Spiels kann sich gedanklich schon auf ein weiteres Jahr in der Bezirksliga vorbereiten.“

Frischer Wind bei der SGEH

Nicht so rosig sieht es derzeit auf der Voralb aus: Nach mittlerweile zehn Partien ohne Sieg ist die SGEH in der Tabelle vom 6. auf den 13. Rang abgestürzt. Hinzu kommen seit Wochen zahlreiche personelle Sorgen, die die Situation am Hardtwald auch für die letzten Spiele alles andere als einfach gestalten. „Wir müssen mittlerweile natürlich zweigleisig planen“, weiß SGEH-Verteidiger und Pressewart Florian Lenuzza um den drohenden Abstieg. Eine umso größere Bedeutung haben nun die beiden kommenden Spiele gegen die direkten Konkurrenten aus Neckartailfingen und Nürtingen. „Da müssen wir alles reinwerfen. Danach sieht man, wohin es gehen wird“, sagt Lenuzza, der sich allerdings optimistisch zeigt. „Durch den Trainerwechsel kam nochmals frischen Wind rein, die Stimmung ist gut.“

Personell hingegen bleibt die Lage angespannt: Zusätzlich zu Dennis Oswald und Sascha Gökeler (beide verletzt) fehlt Hakan Demir morgen aus privaten Gründen. Bei Gökhan Demir und Tim Kammerer, die bereits am Dienstag bei der 1:2-Niederlage in Weilheim ausgefallen waren, entscheidet sich der Einsatz kurzfristig.

 

Relegation ab 15. Juni

Sollte es der VfL in die Relegation um den Aufstieg in die Landesliga schaffen, müsste das Team um Trainer Armin Ohran am Mittwoch, 15. Juni, in der ersten Runde gegen den Tabellenzweiten der Bezirksliga Ostwürt­temberg ran (derzeit der FV 08 Unter­kochen). Bei einem Weiterkommen würde dann am 18. Juni der Sieger aus dem Duell Bezirksliga Stuttgart (aktuell SpVgg Cannstatt) gegen Bezirksliga Donau/Iller (TSV Blaustein) auf Kirchheim warten. Erst in der dritten und finalen Runde am 25. Juni kommt der Relegationsteilnehmer der Landesliga (momentan SSG Ulm 99) mit ins Spiel. max