Lokalsport

Hitzköpfe verbannen

Dass Ton und Sitten auf und neben dem Fußballplatz rauer geworden sind, haben nicht erst die Geschehnisse rund um das Kreisliga-B-Spiel in Kohlberg gezeigt. Allein im Bezirk Neckar/Fils gab es in der Saison 2015/16 nach Erhebungen des Württembergischen Fußballverbands 60 sogenannte „Spiele mit Störungen“, bei denen es zu Gewalt, Diskriminierungen oder Abbrüchen kam. Nur im Bezirk Stuttgart waren es mit 81 mehr.

Ob dabei die Zahl derer, die bewusst provozieren, größer geworden ist, oder die jeweiligen Geduldsfäden schneller reißen, sei dahingestellt. Jeder Landes-, Bezirks- und Kreisligakicker muss seine Nerven und Emotionen im Griff haben – egal, ob der Gegenspieler eine echte oder eine verbale Blutgrätsche auspackt. Auf dem Platz ist beides vom Schiedsrichter zu ahnden. Ausfälle abseits des Rasens zu sanktionieren, ist – neben dem Sportgericht und der Ziviljustiz – auch Aufgabe der Vereine, die sich im Hinblick auf den Vorbildcharakter nicht scheuen dürfen, gewalttätige Hitzköpfe aus den eigenen Reihen zu verbannen.

Auch die TG Kirchheim täte gut daran, die in Kohlberg ausgeflippten Spieler schnell auszusortieren. Nicht nur, weil einer davon eine einschlägige sportgerichtliche Vorgeschichte hat, sondern auch, um Schaden vom Verein abzuwenden. Für die Kirchheimer steht nicht weniger als der Ruf des Vorzeigeklubs in Sachen fußballerischer Flüchtlingshilfe auf dem Spiel.

Kommentar Peter Eidemüller zur Gewalt im Amateurfußball