Lokalsport

Im Konzert der Großen

Vielseitigkeitsreiter Nicolai Aldinger bei der WM hoffnungsvoller Außenseiter

Als Vielseitigkeitsreiter mischt der Notzinger Nicolai Aldinger im Konzert der Großen mit: Bei den Weltmeisterschaften in Frankreich zählt er zu den aussichtsreichen Außenseitern.

Der Blick geht in Richtung Spitzenplatz: Vielseitigkeitsreiter Nicolai Aldinger bei einer Geländeprüfung.Pressefoto
Der Blick geht in Richtung Spitzenplatz: Vielseitigkeitsreiter Nicolai Aldinger bei einer Geländeprüfung.Pressefoto

Notzingen/Egestorf. Bekannte Namen prägen die Weltmeisterschaften der Vielseitigkeitsreiter, die morgen im französischen Le Lion d‘Angers beginnen: In den Kategorien sechs- beziehungsweise siebenjährige Pferde konkurriert neben Mannschafts-Olympiasiegerin Ingrid Klimke (Münster) mit dem 33-jährigen Michael Jung auch der absolute Vorzeigemann unter Deutschlands Militaryreitern. Jung, Titelgewinner bei Olympischen Spielen, EM, WM und aktueller Weltranglistenerster, reist mit seinem Pferd Lennox als absoluter Topfavorit in die westfranzösische 3 900-Seelen-Gemeinde, wo in die Titeljagd der Siebenjährigen-Klasse nur zu gerne auch der Notzinger Nicolai Aldinger (27) eingreifen würde.

In die am morgigen Donnerstag beginnende dreitägige Mehrkampf-Trilogie mit Dressur, Geländereiten und Springen geht der gelernte Pferdewirt und Student der Agrarwissenschaft in Göttingen mit viel Zuversicht. Aldinger hat DM-Platz 13 als bisher größten sportlichen Erfolg in seiner Vita stehen und strebt in Frankreich einen Rang „unter den ersten fünf“ an – bei einer Realisierung wäre das gleichbedeutend mit dem internationalen Durchbruch.

Den strapaziösen 1 069-Kilometer-Trip vom Trainingsort Egestorf (Lüneburger Heide) bis fast zum Atlantik bestritt Aldinger allerdings nicht mit seiner Erfolgsstute La petite Lolita, die bereits während der Saison ausfiel, sondern mit dem schimmelweißen Wallach Newell, den Pferdekenner zuletzt mit Vorschusslorbeeren förmlich überhäuften. Gespannt erwarten Insider allerdings, wie sich der kastrierte Hengst bei seiner WM-Premiere im Dressurparcours verhalten wird. „Bleibt das Pferd ruhig und lässt sich beispielsweise von Zuschauerapplaus nicht ablenken, hat Nicolai im Abschlussklassement die Chance auf einen Vorderplatz“, sagt Dieter Aldinger, der Vater des Reiters und gewissermaßen dessen Pressesprecher ist. Im umgekehrten Falle führt ein nervöses Pferd zwangsläufig zu vorentscheidenden Punktabzügen – „Fünf Punkte Rückstand nach der Dressur wären von meinem Sohn praktisch nicht mehr aufzuholen. Auch wenn seine Stärken eindeutig im Gelände und im Springparcours liegen.“

Insgesamt neun Reiter und Reiterinnen schickt die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) bei der WM in den Wettbewerb für siebenjährige Vielseitigkeitspferde, und neben Deutschland kommen die Medaillenkandidaten laut Insider-Einschätzung hauptsächlich noch aus Australien und England. Nicolai Aldinger hatte sich für seine erste Weltmeisterschafts-Teilnahme unter anderem durch vierte Plätze bei CIC**-Prüfungen in Everswinkel und Bad Harzburg qualifiziert.