Lokalsport

Jagd auf WM-Lorbeer

Sebastian Nägel startet in Australien

Während auf der Nordhalbkugel die Segelflugaktivitäten mangels ausreichender Sonneneinstrahlung derzeit fast komplett ruhen, darf der Kirchheimer Pilot Sebastian Nägel (25) seinen Lieblingssport ausüben: Er geht bei der Junioren-WM im australischen Narromine vom 1. bis 12. Dezember an den Start. Gestern begannen die Pflichttrainings – am Dienstag wird es dann ernst.Rainer Rauch

Segelfliegen DettingenFliegergruppe
Segelfliegen DettingenFliegergruppe

Kirchheim. Vorausgegangen ist für den Wahl-Kirchheimer eine intensive Vorbereitungszeit, sowohl organisatorisch als auch körperlich. Aus­tralien wird für die 56 Teilnehmer der Junioren-Weltmeisterschaft zur extremen Herausforderung. Im Austragungsort, 400 Kilometer nordwestlich von Sydney, erwarten die Teilnehmer Temperaturen bis nahe an die 40 Grad Celsius und entsprechend starke und turbulente Thermik. Körperliche Fitness und mentale Stärke in einer völlig ungewohnten Umgebung werden entscheidende Faktoren für Sieg oder Niederlage sein.

Für Sebastian Nägel, der in der Standardklasse fliegt, wird die WM eine besondere Herausforderung, da er bisher noch nie in Australien war. Für die Stärkung der eigenen Wettbewerbs-Psyche konnte er auf die Mithilfe einiger älterer Vereinsmitglieder zurückgreifen. So war Wolf-Hirth-Vereinskamerad Mario Kießling, amtierender Deutscher Meister, bereits in Narromine und gab seine Erfahrung im Rahmen eines Nationalmannschaftstreffens auf der Hahnweide Anfang November weiter.

Was die Fitness betrifft, machte der gelernte Leichtflugzeugbauer das Arbeitsprogramm ganz pragmatisch: die 12 Kilometer zum Arbeitsplatz legte er regelmäßig auf dem Fahrrad zurück. Als wesentlich aufwendiger erwies sich die Suche nach einem geeigneten Segelflugzeug. Nach intensiver Recherche entschlossen sich fünf der sechs deutschen WM-Starter, ihr eigenes respektive ein Vereinsflugzeug nach Australien zu verschiffen. Mittels mehrerer Sponsoren und der logistischen Unterstützung der Firma Schempp Hirth (Kirchheim) gelang es, alle notwendigen Genehmigungen zu bekommen und alle Verträge rechtzeitig abzuschließen.

Längst sind alle Piloten und Flugzeuge erfolgreich im australischen Bundesstaat New South Wales angekommen. Seine Chancen auf eine Top-Platzierung bei dieser WM schätzt Sebastian Nägel als gut ein.

Dass er für einen Platz auf dem Treppchen gut ist, hat er schon mehrfach unter Beweis gestellt. Als jüngster GP-Pilot flog er der etablierten Konkurrenz beim GP-Finale 2011 in der Rhön auf und davon. Mit dem Vize-Weltmeistertitel feierte er bereits einen großen Erfolg auf einer Weltmeisterschaft.