Lokalsport
Jannik Steimle fiebert dem Comeback entgegen

Radsport Der Weilheimer startet nach seiner Auszeit ab Dienstag bei den „Vier Tagen von Dünkirchen“. Von Peter Eidemüller

Schorndorf/Weilheim. Sich am Berg zu quälen, ist nicht jedes Radsportlers Sache. Den Schmerz und die Anstrengung nachspüren, können aber auch Sprintspezialisten wie Jannik Steimle – vor allem, wenn gute Kumpels im Schweiße ihres Angesichts Höhenmeter fressen müssen. Als sich Christian Pfäffle am Sonntag vor acht Tagen beim Barbarossa-Berglauf in Göppingen den Hohenstaufen hinaufkämpfte, stand der Weilheimer Profi am Streckenrand und bot seinem Spezl unter frenetischen Anfeuerungsrufen eine Trinkflasche an – mit Erfolg: Der ehemalige Mountainbiker aus Neuffen, der 2020 seine aktive Laufbahn beendet hatte, wurde über die Halbmarathonstrecke mit ihren 510 Höhenmetern respektabler Fünfter in 1.30,30 Stunden. „Wenn es zeitlich passt, machen wir jede Woche was zusammen“, sagt Jannik Steimle, der sich regelmäßig mit dem ehemaligen Nationalkader-Mountainbiker zu gemeinsamen Trainingsausfahrten trifft.

Die hat der 27-jährige Weilheimer in den vergangenen Wochen ausschließlich in der Heimat absolviert. Von seinem Wohnort Schorndorf aus spulte Steimle sein Pensum ab, um fit für die zweite Frühjahrshälfte zu sein. Das Comeback nach seiner mehrwöchigen Wettkampfpause, der eine mehr oder wenige verkorkste Klassikersaison vorausgegangen war, feiert Steimle am Dienstag bei den „Vier Tagen von Dünkirchen“, die, anders als der Name vermuten lässt, sechs Etappen umfassen. „Motivation und Fitness sind ganz anders als noch vor ein paar Wochen“, betont Steimle, der die rennfreie Zeit nicht zuletzt nutzte, um den Kopf frei zu bekommen. Ein verlängertes Wochenende mit seiner Verlobten Lara in London („eine Wahnsinnsstadt“) und reichlich Trainingskilometer rund um Schurwald, Alb und Teck haben das bislang durchwachsen verlaufene Frühjahr vergessen lassen.

An der eigenen Erwartungshaltung und dem selbst auferlegten Druck hat die Auszeit allerdings wenig geändert, im Gegenteil: Steimle weiß, dass auch er an Resultaten gemessen wird. Zwar betont er, dass er innerhalb des Teams und von den Verantwortlichen bei Soudal Quick-Step das Vertrauen spüre, weil er sich immer wieder in den Dienst der Mannschaft stellt. Gleichzeitig ist er inzwischen aber auch schon lange genug im Geschäft, um die einzig wahre Währung zu kennen, die zählt: Leistung. „Klar wäre die Situation stressfreier, wenn ich im Frühjahr schon was gerissen hätte“, sagt er, „aber die Saison dauert bis Oktober, da gibt es noch genug Möglichkeiten.“

Eine davon will der Weilheimer möglichst vor der eigenen Haustür nutzen: Ende Juni steigen in Donaueschingen die Deutschen Meisterschaften, wo der Silbermedaillengewinner im Einzelzeitfahren aus dem Vorjahr nach dem Titel greift. Zumal er dann beim „richtigen“ Heimspiel im Trikot mit dem schwarz-rot-goldenen Brustring antreten könnte: Auf die von ihm mitorganisierte Kirchheimer Radsportnacht am 29. Juli freut sich Jannik Steimle schon ganz besonders – zumal dann sein Kumpel Christian Pfäffle ihm vielleicht das Wasser reichen wird. Im übertragenen Sinne natürlich.