Lokalsport
„Jetzt spielen wir mit den Großen mit“

Motorsport Max Hesse aus Wernau fährt seit diesem Jahr GT3-Rennen. Jetzt geht’s auf den Nürburgring.

Wernau. Anfang des Jahres ist der Wernauer Motorsportler Max Hesse in die GT3-Klasse aufgestiegen. Für den 19-Jährigen bedeutet das: ein neues Team, neue Herausforderungen und vor allem - ein neues Auto. Mit seinen Kollegen vom BMW Junior Team hat er bereits die ersten beiden Rennen der Saison bestritten. Nun bereitet sich der Rennfahrer auf das große Highlight dieses Jahres vor: das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring. Nebenher engagiert er sich in der Nachwuchsförderung - er möchte seinen langjährigen Unterstützern von der ADAC Stiftung Sport etwas zurückgeben.

Es hat sich viel verändert, seitdem Hesse und seine Kollegen Daniel Harper aus Großbritannien sowie Neil Verhagen aus den USA vergangenes Jahr das BMW-Ausbildungsprogramm begonnen haben. Besonders an die 600 PS des BMW M6 GT3 mussten sie sich erst einmal gewöhnen. Mit diesem Fahrzeug treten Hesse und seine Fahrerkollegen seit Januar bei Rennen an, davor fuhren sie einen BMW M4 GT4 mit etwa 430 PS. „Das ist ein großer Sprung. Das neue Auto ist deutlich schneller als das davor“, sagt Hesse. „Jetzt spielen wir mit den Großen mit.“ Das Fahrverhalten sei ganz anders, sie hätten nun „mehr Kurvenspeed“ und „mehr Dampf auf den Hinterrädern“. Mittlerweile hat sich der Rennfahrer offenbar in sein neues Sportgerät verliebt. „Nach den ersten Tests wollte ich gar nicht mehr aussteigen. Es macht jedes Mal aufs Neue Spaß“, sagt er.

Die Trio lebt zusammen in einer Wohngemeinschaft. Und das laufe sehr gut, sagt der Wernauer. Sie würden immer mehr zusammenwachsen - auch mit dem neuen Team, das sie nun in der GT3-Klasse unterstützt. Wie in den meisten Sportarten hat die Corona-Pandemie auch die Pläne Hesses anfangs umgeworfen. Im März 2020, nach der Vorbereitung in Italien, hatten Hesse, Harper und Verhagen die Nachricht bekommen, dass ihr Ausbildungsprogramm vorerst stocken wird. Hesse zog wieder zu seinen Eltern nach Wernau, blieb jedoch nicht untätig: Mit der Hilfe von Fahrsimulationen, dem sogenannten Simracing, hielt er sich fit.

Der 19-Jährige ist jedoch sehr froh, dass er mittlerweile wieder analog am Steuer sitzen darf. Auch die coronabedingten Rückstände im Ausbildungsprogramm von BMW seien größtenteils aufgeholt. Den Beweis dafür lieferten er und seine BMW-Fahrerkollegen bei den ersten Rennen der ­Nürburgring-Langstrecken-Serie (NLS). Bei ihrem Debüt in der GT3-Klasse belegten sie den achten Platz in der Gesamtwertung. Dafür gab es auch ein dickes Lob von Mentor Jochen Neerpasch: „Sie haben sich gegen die internationale Konkurrenz wirklich sehr sehr gut geschlagen.“

Auch im zweiten Durchgang mischte Hesse an der Spitze mit. Ein Zusammenprall seines Teamkollegen Harper sorgte jedoch für ein frühes Aus.

Nun blicken Hesse und sein Team dem „Highlight der Saison“ entgegen, wie es der Wernauer nennt: Vom 3. bis 6. Juni findet das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring statt. Der Wettbewerb stellt die drei Fahrer auf eine harte Probe: „Man muss vollstes Vertrauen in seine Kollegen haben“, erklärt Max Hesse. Alles muss zusammenpassen. So sei es sehr wichtig, dass die Rennwagen die richtige Bereifung für das in der Eifel teils wechselhafte Wetter hätten. Bei dem 24-Stunden-Rennen, aber natürlich auch in den Wettbewerben danach, muss sich das Team jedenfalls beweisen. Denn am Ende des Jahres läuft der Ausbildungsvertrag mit BMW ab.

Ansprechpartner für Nachwuchs

Neben seiner eigenen Sportkarriere liegt dem Wernauer ein anderes Projekt ganz besonders am Herzen: Seit acht Jahren ist Max Hesse im Förderkader der ADAC Stiftung Sport. Um seinen Unterstützern dort etwas zurückzugeben, engagiert er sich für Nachwuchsfahrer. „Ich veranstalte Workshops für die Jungs und bin das ganze Jahr über ihr Ansprechpartner“, sagt er, „das Ganze macht mir wirklich Spaß.“ Dominic Berner