Lokalsport

Joker Ketsemenidis sticht - Tausch macht Deckel drauf

Fußballszene Der TSV Weilheim festigt die Tabellenführung, und der VfL Kirchheim präsentiert sich gut erholt

Kirchheim. Weilheims Coach Chris Eisenhardt war sich nach der Partie auf dem tiefen Hofherrnweiler‘ Rasen sicher: „Das war - bezogen auf die Mannschaftsleistung - unser bestes Saisonspiel.“ So äußert sich ein hochzufriedener Trainer. Tatsächlich waren die Limburgstädter verletzungsbedingt mit nur fünf Ersatzspielern angereist. Und bis auf Torspieler Ben Brenken bekamen auch alle ihre Einsatzzeit. „Das ist meine Art der Belohnung für Akteure, die auch in der zweiten Mannschaft mal aushelfen“, klärt Eisenhardt auf. Einer der eingewechselten war Anastasios Ketsemenidis, bislang schon öfters Anfangsaufläufer, dem er eine kleine Verschnaufpause gönnen wollte. „Hin und wieder ist es gut, ein Spiel mal eine Weile von außen zu sehen und dann eingewechselt zu werden.“ Bei Ketsemenidis wurde der Joker zum Torschützen - und stach damit. Mike Tausch (Foto: Markus Brändli) machte kurz vor Abpfiff den Deckel drauf.

Der Weilheimer Tross war freilich deutlich größer als die Menge der aktiven Kicker. Auch die verletzten Spieler und etliche Fans traten den Trip auf die Ostalb an - und wurden nicht enttäuscht - auch wenn das Kombinationsspiel aufgrund der Platzverhältnisse nicht flüssig wie gewohnt lief. Eine Sicherheitsauswechslung erfuhr Außenverteidiger Christoph Bauer. Eine alte Blessur im Oberschenkel zwickte ganz leicht und hätte sich zu einer Verletzung entwickeln können. „Wir sind hier auf Nummer sicher gegangen, denn am Sonntag brauchen wir den Spieler dringend“, wusste auch Günter Friess, der die Mannschaft im Aalener Stadtteil betreute. Am kommenden Sonntag steigt im Lindachstadion das Spitzenspiel der Fußball-Landesliga, wenn Tabellenführer TSV Weilheim den zweitplatzierten TSGV Waldstetten empfängt.

Heiningen öffnet die Tür

Möglich wurde die Tabellenführung freilich erst durch die unerwartete Niederlage des 1. FC Heiningen beim TSV Weilimdorf (2:4). Und da auch der TSV Buch beim 1. FC Germania Bargau unterlag (1:4), verschaffte sich das Spitzenduo etwas Luft nach hinten.

Dort tummeln sich der SV Ebersbach und der TV Echterdingen. Am Freitagabend siegte die Radojevic-Truppe gegen das Filderteam 2:1 - durch einen Strafstoß in der Nachspielzeit. Torschütze war Caglar Celiktas, ein Bruder des Ulmer Regionalligaspielers Volkan Celiktas. Jürgen Schorstädt, „graue Eminenz“ bei den Filstälern war vom Ergebnis begeistert - nicht aber von der Zuschauerzahl: „200 waren es wohl. Aber das ist für ein Flutlichtspiel viel zu wenig.“ Geschuldet mochte die magere Kulisse vermutlich auch der fast zeitgleich gelaufenen Bundesligapartie des VfB Stuttgart gegen den 1. FC Köln sein.

Eine Etage tiefer hat sich der VfL Kirchheim in der Bezirksliga von der 1:5-Klatsche vor zwei Wochen in Neidlingen erholt. Gegen den 1. FC Donzdorf - durchaus kein kleines Licht in der Liga - gab es einen klaren 4:0-Sieg. Bemerkenswert: Der Mannschaft wurde mit personellen Umstellungen quasi mehr Erfahrung verabreicht. Coach Markus Schweizer spielte erstmals in dieser Saison von Beginn an mit, ließ Co-Trainer Frank Posch an der Seitenlinie dirigieren und im Abwehrzentrum erwies sich der wuchtige Neuzugang Michael Rüttinger als Fels in der Brandung.

Spaß hatte VfL-Abteilungsleiter Oliver Klingler aber auch an den Youngsters. Nicht nur Goalgetter Dominik Cseri brachte eine disziplinierte Leistung und steuerte zwei Treffer bei. Auch die beiden Neuzugänge vom TSV Weilheim hatten sichtlich Spaß. Samuel Bosler und Simon Wahler überzeugten durch eine für ihr Alter bemerkenswerte Abgeklärtheit. Klingler augenzwinkernd: „Mittlerweile haben die beiden auch gelernt, mal einen einfachen Ball zu spielen, statt nur die schönen aber riskanten.“ An der Jesinger Allee behalten sie aber die Bodenhaftung. Klingler weiß: „Die dicken Brocken SGM T/T Göppingen, TSV Oberensingen und der SC Geislingen kommen alle im November. Dann wissen wir, wo wir stehen.“

Einen Dämpfer erhielt Aufsteiger TV Neidlingen. Abteilungsleiter Marlon Lamour: „Nach 70 Minuten haben wir das Fußballspielen eingestellt und dachten, das 2:1 mit 80 Prozent Leistung heimschaukeln zu können.“ Die Neidlinger hatten die Rechnung aber ohne Josip Colic gemacht. Der wuchtige Stürmer schaffte zwischen der 76. und 89. Minute einen lupenreinen Hattrick und dreht das Spiel quasi allein. Einziger Lichtblick war für Lamour die Kulisse: „Das halbe Dorf war auf dem Sportgelände.“

Helge Waider