Lokalsport

Jubel oder Trauer: Ein Pro und Contra zum VfB-Showdown

Fußball Schafft der VfB die Rettung? Teckboten-Redakteur Peter Eidemüller und Mitarbeiter Max Pradler haben unterschiedliche Ansichten.

Ort der Entscheidung: In der Merzedes-Benz-Arena fallen am Samstag die Würfel für den VfB Foto: Peter Eidemüller

Pro: Wir können alles, sogar Klassenerhalt: Dass die Achterbahn der Gefühle, die der VfB seinen Fans in den vergangenen Monaten aufgezwungen hat, ein Happy End haben wird – spätestens seit dem 4:1 in Mainz vergangenen Sonntag klarer als die Luft im Stuttgarter Kessel. Wer in einer Karnevalshochburg nicht jeck wird, muss doch keinen Retortenklub fürchten. Zumal die „Hoppenheimer“ bereits gerettet sind und einen Trainer mit roter DNA an der Seitenlinie stehen haben – „unser“ Pellegrino wird doch aus lauter Gram über seinen Rausschmiss am Wasen im Herbst nicht zum Stuttgarter Spiel(klassen)verderber! Mal ganz abgesehen davon, dass es weder Bochum noch Schalke in der Bundesliga braucht – der Ruhrpott ist mit aktuell vier Mannschaften nicht nur überrepräsentiert in der Beletage des deutschen Fußball, sondern hat mit dem BVB bereits seine (gefühlten) Helden. Dass der VfB dem designierten Meister vor Wochen auf grandiose Weise ein 3:3 abgetrozt hat, beweist es: Wir können alles – sogar den Champion ärgern!

Contra: Nächstes Jahr wird alles besser – das sagen sich derzeit wohl auch wieder die VfB-Fans. Wenig verwunderlich, die Hoffnung auf erfolgreichere Zeiten besteht schließlich schon seit mehr als einem Jahrzehnt. Aber macht das Schlamassel einem VfB-Fan wirklich Spaß? Jahr für Jahr in der Bundesliga ums Überleben zittern zu müssen? Jahr für Jahr neue Trainer opfern, weil die Mannschaft ihre Pferdestärken nicht auf das Feld bekommt? Und Jahr für Jahr die erneute Einsicht, dass der Verein viel zu wenig aus seinem Potenzial macht? Als wäre das nicht schon genug, tauchen dann auch noch „Leaks“ auf, bei denen keiner mehr weiß, wer von den Offiziellen denn nun lügt und wer nicht. Machtkämpfe hier, Eitelkeiten dort – als Fan stünde es mir bis Unterkante Oberlippe. Der VfB steht erneut am Scheideweg und es muss ein für alle mal ein Kurswechsel her. Dieser erfordert aber Selbstreflexion, Charakterstärke und nicht zuletzt eine Bereinigung des machtbesessenen Managements. Da es offensichtlich nicht anders funktioniert, wäre der Abstieg nach solch einer chaotischen Saison eigentlich nur die gerechte Strafe.