Lokalsport
Jubel, Trubel, Heiterkeit: Fast immer, wenn es gegen Deutschland geht, ist für Kirchheims Italiener Feiertag

Lang, lang ist‘s her, seit die deutsche Fußballnationalmannschaft Italien bei einem großen Turnier das letzte Mal ein Unentschieden abluchsen konnte: 20 Jahre. Am 16. Juni 1996 schaffte die DFB-Mannschaft bei der EM in England in der Vorrunde ein 0:0. Die Nullnummer von Manchester kommt für Deutschlands Elite-Kicker in der Duellstatistik einem Vorzeige-Ergebnis gleich: Ein Sieg bei einer EM oder WM gelang ihnen gegen die Azzuri noch nie.

Acht Spiele gab es bisher zwischen beiden Nationen auf Turnierebene – acht Mal blieben die Deutschen sieglos. So erlebten die Italiener, wenn sie auf ihren europäischen Rivalen stießen, regelmäßig Feiertage. Bei den WM-Halbfinalsiegen 1970 (4:3 n. V. im „Jahrhundertspiel“ in Mexiko) und 2006 (2:0 n. V. in Dortmund) war das genauso.

Jubel der Deutschen gab es im Klassiker-Treffen auch – in Testspielen. Im März gewannen sie 4:1 in München. Was zwar ein wenig Prestige-Rückgewinn war, aber beileibe keine Trendwende. Denn wenn die wirklich wichtigen Spiele anstehen, sind die Mentalitäts-Monster aus Italien immer da.

Kirchheims Italiener sind das auch. Ausgelassen zelebrierten grün-weiß-rot gedresste Squadra-Azzura-Fans am 29. Juni 2012 in innerstädtischen Pubs, Restaurants oder mit wilden Hupkonzerten auf dem Alleenring den 2:1-Halbfinal-Sieg über Deutschland bei der EM.

Heute winkt ihnen schon die nächste Feier-Orgie. Falls Fußball-Deutschland nicht erstmals über seinen Schatten springt. tb