Lokalsport

Karow fliegt auf der Hahnweide an Spitze

Platz zwei am Sonntag bringt Gesamtführung

Erneut anspruchsvolle Wetterbedingungen sorgten auch am zweiten Wertungstag des 48. Internationalen Hahnweidewettbewerbes für spannende Luftrennen.

Hahnweide Wettbewerb , Segelfliegen
Hahnweide Wettbewerb , Segelfliegen

Kirchheim. Nach der Hängepartie am Samstag zeigte sich das Flugwetter auf der Hahnweide am Sonntag von seiner freundlichen Seite und erlaubte es den Helfern der Fliegergruppe Wolf Hirth, das Starterfeld planmäßig um Viertel vor zwölf in die Luft zu schleppen. Ein kräftiger Nordostwind und Warmlufteinfluss, der die Thermik negativ beeinflusste, sorgten dennoch für Bewegung im Gesamtklassement.

Als erneut inhomogen und anspruchsvoll beschrieb Holger Karow (Fliegergruppe Wolf Hirth) die Wetterbedingungen. Sich schnell verändernde Wolkenfelder, die durch ihre Abschattung die Thermik beeinträchtigten, erschwerten zusätzlich die Suche nach dem optimalen Flugweg. Dass Karow bei diesen Bedingungen seine Ortskenntnisse entlang der 425-Kilometer-Aufgabe in der Offenen Klasse nutzte, zeigt sein zweiter Platz im Tagesklassement. Nach Platz drei am Samstag übernahm Karow damit die Führung im Gesamt-Klassement.

Geschlagen geben musste sich Karow am Sonntag nur Markus Frank, dem Europameister von 2011, der mit 104 km/h zugleich den schnellsten Flug des Tages für sich verbuchte und sich so auf Platz vier in der Gesamtwertung schieben konnte. Einen erneuten Rückschlag erlebte Laurent Aboulin. Dem amtierenden Weltmeister der Offenen Klasse wurden die schwierigen Bedingungen mit starkem Gegenwind auf dem zweiten Schenkel von Geislingen nach Dollnstein zum Verhängnis. 184,2 Kilometer reichten dem Franzosen nur für Tagesplatz 24.

Ebenfalls nicht optimal lief es für das Doppelsitzerteam um Franz Gall (Sportfliegerclub Stuttgart), das seinen Flug nach 271,4 Kilometer auf Tagesplatz zehn beenden musste. Als Führender der Doppelsitzerklasse in den zweiten Wertungstag gestartet, fiel Gall auch im Gesamtklassement auf den zehnten Platz zurück. Gall wählte nach der ersten Wende in Tuttlingen einen Flugweg entlang des Donautals, das ebenso wie die Schwäbische Alb als „Segelflugrennstrecke“ bekannt ist. „Die richtige Entscheidung an diesem Tag wäre gewesen, an der Schwäbischen Alb zu bleiben“, meint Gall, der sich nach der Landung dennoch über einen interessanten Flug freute. Das Hahnweide-Team Stefan Kessler und Peter Kluge (beide Fliegergruppe Wolf Hirth) belegte diese These: Ohne Sichtkontakt zu anderen Teilnehmern wählten die beiden einen nördlicheren Flugweg, kamen so deutlich schneller voran und landeten auf Platz zwei im Tages- und Gesamtklassement. Ebenso freuen konnten sich Thomas Schaich und Bernhard Krämer vom FSV Nürtingen. Mit einem Stundenmittel von 80,6 km/h sicherten sie sich den Tagessieg und arbeiteten sich so auf Platz vier im Gesamtklassement vor.

Seine Führung in der 18-Meter-Klasse verteidigte Bert Schmelzer, der die Aufgabe im engen Teamflug mit seinem Bruder Tijl meisterte. Dabei mussten sich die beiden Belgier nur dem Niederländer Marco Vermeer geschlagen geben, der sich nach dem 20. Platz am ersten Tag nun punktgleich mit dem Nationalmannschaftspiloten Werner Meuser (LSV Homberg/Ohm) den dritten Platz im Gesamtklassement teilt.

In der Standardklasse übernahm Helmut Kölle (Fliegergruppe Geislingen) mit einem Tagessieg die Führung. Ihm nah auf den Fersen ist Jan Omseln (LSC Bad Homburg). Dem Mitglied der deutschen Nationalmannschaft reichte der sechste Platz, um den zweiten Platz in der Gesamtwertung zu verteidigen.

In der 15-Meter-Klasse kam es ebenfalls zum Wechsel in der Gesamtführung, die der Japaner Makoto Ichikawa mit einem Tagessieg übernahm. Hinter ihm liegen mit Andreas Lutz (Fliegergruppe Wolf Hirth), Thomas Wettemann und Michael Eisele (beide Fliegergruppe Neckartal Köngen) drei Hahnweidepiloten auf den Positionen fünf bis sieben. Ihr geringer Punkterückstand lässt in den kommenden Tagen weitere spannende Luftrennen erwarten.

Das wird frühestens am heutigen Dienstag der Fall sein. Gestern verhinderte tiefe Bewölkung die Bildung von Thermik. Nach zwei spannenden Flugtagen hoffen die rund 150 Teilnehmer für heute wieder auf wettkampftaugliche Bedingungen.