Lokalsport

„Kein großer Leistungsabfall“

Fußballtrainer Alexander Hübbe zur Kritik an der Weilheimer Torflaute

Fußball verkehrt in Weilheim: Obwohl die Mannschaft im vierten Jahr hintereinander unter den Top 5 der Landesliga-Staffel 2 zu finden ist, sind die eigenen Fans mit den gezeigten Leistungen nicht wirklich zufrieden. Weil die Angreifer Ladehemmung haben, fehlt‘s dem TSV-Spiel sichtlich an Attraktivität.

Zuletzt von den Weilheimer Fans schmerzlich vermisst: Torjubel der eigenen Mannschaft. Foto: Markus Brändli
Zuletzt von den Weilheimer Fans schmerzlich vermisst: Torjubel der eigenen Mannschaft. Foto: Markus Brändli

Weilheim. Waren das noch Zeiten: Am 3. Mai fegte der TSV Weilheim den TSV Köngen in dessen heimischer Fuchsgrube sieben Spieltage vor Schluss mit 7:1 vom Feld – Er (2), Kriks, Tausch, Parrotta, Özkahraman und Hörsting hießen die Torschützen. Es war die vorläufig letzte Begegnung, in der die Limburgstädter ihren Fans offensiven Verwöhn-Fußball zeigten. In der laufenden Spielrunde stottert der Angriffsmotor beträchtlich, und er kombinierte lediglich zehn Treffer heraus – was einer Magerquote von durchschnittlich 1,4 Toren pro Spiel entspricht und im Ranking der 16 Teams Tabellenplatz zwölf. Nur SF Dorfmerkingen, TSV Köngen (beide 1,0), SV Ebnat (0,9) und Schlusslicht TSV Buch (0,6) sind in dieser Statistik-Disziplin noch schlechter platziert.

„Es ist schon so, dass wir in letzter Zeit einige schwächere Spiele geliefert haben“, gibt Daniel Heisig zu. Der Mannschaftskapitän sieht die von Trainer Alexander Hübbe vorgenommene Rückversetzung von Routinier Ferdi Er (34) vom Mittelfeld-Strategen zum Innenverteidiger als Kernursache des Übels. Doch Heisig kritisiert seinen Trainer deswegen nicht, sondern konstatiert nur: Nach seinem (Heisigs) verletzungsbedingten Ausfall als Abwehrchef hatten sich Hübbe im September nur wenig personelle Alternativen aufgetan.

Wochenlang fehlte dem TSV-Spiel der entscheidende Impulsgeber. Doch die Chance, dass Er bereits in der Partie beim SV Ebnat am Sonntag wieder auf seine angestammte Position zurückkehren kann, wächst von Tag zu Tag: Heisig, nach Muskelfaserriss seit zwei Wochen wieder im Mannschaftstraining, sah sich Anfang der Woche bei „70 bis 80 Prozent“ seines alten Leistungsvermögens. In drei Tagen winkt ihm nun das Comeback und dem TSV Weilheim – falls die erwartete Trotzreaktion auf das magere 1:1-Unentschieden gegen den TSV Köngen am letzten Wochenende folgt – der dritte Auswärtssieg im vierten Auswärtsspiel.

Was die perfekte Einstimmung auf das drei Tage später folgende Heimspiel gegen Calcio Leinfelden-Echterdingen wäre. Im Mittwoch-Schlagabtausch mit dem Titel-Topfavoriten am 14. Oktober (ab 19.30 Uhr) entscheidet sich, ob die TSV-Kicker kurzfristig ganz oben in der Tabelle anklopfen können oder ob ein Platz-Verlust droht. Daniel Heisig zumindest glaubt fest an Variante eins. „Unsere erste Elf ist so stark, dass wir wie in der vergangenen Saison Vizemeister werden können. Allerdings darf sich vom Stammpersonal keiner langfristig verletzen“, sagt er. Die jüngste Leistungsdelle der Mannschaft sieht er als kurzfristig reparabel an.

Alex Hübbe hält derweil die Hand schützend über seine Mannschaft, die vor Saisonstart mit Spielern wie Tim Sternemann, Tim Stiefelmeyer und Can Kanarya verjüngt worden sei. „Wir stecken in dieser Saison im Umbruch“, sagt der Trainer und warnt vor übertriebenen Titel-Hoffnungen der Fans: „Wir wollen nach 30 Spieltagen unter den ersten fünf stehen.“ Daneben will er in seinem achten und letzten TSV-Trainerjahr den jungen Spielern Landesliga-Tauglichkeit antrainieren. Wobei Außenverteidiger Kanarya (19) diesen Nachweis mit mehreren Einsätzen als Anfangsaufläufer fast schon erbracht hat.

Über den Vorwurf, dass seine Mannschaft das Toreschießen verlernt habe, ist Hübbe natürlich nicht glücklich – zu viel Gewicht räumt er dieser Momentaufnahme aber nicht ein. „Bei aller Kritik muss man eines sehen: In der Vorsaison hatten wir nach sieben Spieltagen 15 Punkte auf dem Konto. Jetzt sind es 14. So groß ist der Leistungsabfall also nicht gewesen.“