Lokalsport

Keine große Trompete blasen

Mountainbike: Manuel Fumic schlägt vor der morgen beginnenden WM leise Töne an

Mit mehr Hoffnung als Optimismus steuert Manuel Fumic die Weltmeisterschaft im südafrikanischen Pietermaritzburg an. Christian Pfäffle und Luca Schwarzbauer vom MTB Teck können dagegen gelassen an die Aufgabe heran gehen.

14, Litscher, Thomas, Felt Ötztal X-Bionic, , SUI16, Van Houts, Rudy, Multivan Merida Biking Team, , NED6, Stander, Burry, Speci
14, Litscher, Thomas, Felt Ötztal X-Bionic, , SUI16, Van Houts, Rudy, Multivan Merida Biking Team, , NED6, Stander, Burry, Specialized Racing, , RSA8, Hermida Ramos, José Antonio, Multivan Merida Biking Team, , ESP8, Fumic, Manuel, Cannondale Factory Team, , GER15, Alvarez-Gutierrez, Ivan, Giant Italia, , ESP35, Kabush, Geoff, Maxxis-Rocky Mountain, , CAN21, Vogel, Florian, SCOTT-Swisspower, , SUI

Kirchheim/Pietermaritzburg. Gleich dreimal wird Manuel Fumic in der WM-Woche an der Startlinie stehen. Im Brennpunkt steht der Samstag, wenn das Cross-Country-Rennen startet. Betrachtet man die bisherige Saison, dann sind die Voraussetzungen, mit denen der Kirchheimer in seine insgesamt 14. Weltmeisterschaft geht, nicht besonders gut. Zwei zehnte Plätze im Weltcup, das ist alles bisher. Nach der schweren Schulterverletzung im Mai ist es vor allem die Psyche, die bisher ein Handicap darstellt. Bis dahin war der Cannondale-Biker im Frühjahr stärker als je zuvor.

Vor knapp drei Wochen in Kanada, da wollte der 31-Jährige Selbstbewusstsein tanken. Rang fünf lautete das Ziel. „Dass es nicht geklappt hat, so wie ich das Rennen gefahren bin, das regt mich auf“, bekennt Fumic auch noch lange danach. Er ging das Rennen falsch an, wollte den „roten Bereich“ vermeiden und ließ mehr oder weniger freiwillig zu viele Fahrer passieren, die ihn dann zu Fehlern zwangen. „Ich habe versucht, daran zu arbeiten, auch mental“, sagt er. „Das Gefühl wird besser.“ Der Ton, den er vor dem Rennen am Samstag anschlägt, ist eher leise: „Ich bin nicht in der Lage, in die große Trompete zu blasen. Ich kann nur hoffen, dass ich einen guten Tag erwische.“

Eine WM-(Einzel-)Medaille ist sein Traum, seit er 2005 in die Elite-Kategorie aufgerückt ist. Vor dem Abflug nach Südafrika bleibt Manuel Fumic also nur die Hoffnung. Und die Erinnerung an 2007, als er auch keine gute Saison hatte und dann bis 300 Meter vor dem Ziel noch um Bronze kämpfte. Die Bronzemedaille scheint in diesem Jahr für fast alle das höchste der Gefühle, außer für Titelverteidiger Nino Schurter (Schweiz) und den Franzosen Julien Absalon. „Die beiden sind zurzeit weit weg“, muss Fumic anerkennen.

Bei aller Skepsis findet der Kirchheimer jedoch auch eine positive Seite an der aktuellen Situation. „Wie ich nach der Verletzung zurückgekommen bin, das macht mich sehr zufrieden“, sagt er. Und: Die Erinnerungen an den Weltcup 2012 auf der WM-Strecke sind auch nicht schlecht. Damals hielt er lange mit Schurter mit und wurde am Ende Dritter.

Bereits morgen beginnt die WM mit dem Staffel-Rennen. Eine traditionell starke Disziplin der Deutschen. 2010 gab es Silber, 2012 Bronze für das deutsche Quartett, das in Bestbesetzung antritt. Eine dritte Medaille wäre vielleicht ein positiver Impuls fürs Wochenende. Am Sonntag nach dem Cross-Country-Rennen steht zum Abschluss der Eliminator-Sprint im Programm. 2012 fehlte Manuel Fumic dabei das nötige Glück für mehr als das Halbfinale und den fünften Platz.

U 23-Fahrer Christian Pfäffle schaffte damals sensationell den Sprung ins Finale der besten vier. Der Lexware-Rothaus-Biker ist so etwas wie der Gegenentwurf zu Manuel Fumic – zumindest was die aktuelle Saison angeht. Zwar lief im Weltcup nicht alles nach Plan, doch die Liste der Erfolge, die der 20-Jährige 2013 schon angesammelt hat, ist beachtlich: Bronze bei der U 23-Marathon-EM, Gold bei der U 23-DM, Bundesliga-Sieg in Saalhausen, Bundesliga-Gesamtzweiter, Weltcup-Zweiter und Weltcup-Fünfter im Eliminator-Sprint sowie Bronze bei der Sprint-DM. „Die Saison lief nicht perfekt, dafür gab es Erfolge, die ich gar nicht eingeplant hatte. Ich kann ganz gelassen zur WM fliegen“, sagt Pfäffle, dem sein DM-Titel, wie er sagt, am meisten bedeutet. Sein WM-Ziel, die Top Ten, ist durchaus realistisch.

Vom Höhentrainingslager in Livigno unter Leitung von Bundestrainer Peter Schaupp brachte der Neuffener ein „gutes Gefühl“ mit nach Hause. Mehr Ruhephasen habe er mit seinem Trainer Dominik Mikolaj eingebaut und damit Konsequenzen aus der WM-Vorbereitung des vergangenen Jahres gezogen. Auf den WM-Kurs in Pietermaritzburg freut er sich. „Mit dem bin ich 2012 schon super zurechtgekommen.“

Aus deutscher Sicht gibt es im U 23-Bereich mit Markus Schulte-Lünzum und Julian Schelb Medaillenkandidaten. Dort sieht sich Pfäffle selbst derzeit noch nicht. Nächstes Jahr vielleicht. Dann wird der Biker vom MTB Teck als Sportsoldat mehr Freiraum für Training und Regeneration haben. Weil er bereits am kommenden Montag einrücken muss, fliegt er gleich nach dem Eliminator-Sprint zurück nach Deutschland.

Teamkollege Luca Schwarzbauer kennt das Terrain in Pietermaritzburg bisher zwar nur aus Videos, doch dem 16-Jährigen aus Reudern dürften die technisch schwierigen Passagen entgegenkommen. „Lernen und Genießen stehen im Vordergrund“, überschreibt Schwarzbauer sein Motto. „Und dabei versuchen, ein gutes Ergebnis einzufahren, das ist logisch.“

Sein größtes Ziel im ersten Jahr bei den Junioren hat der deutsche Jugendmeister von 2012 mit dem Erwerb des WM-Tickets ja schon erreicht. Schwarzbauer ist der einzige Fahrer aus dem jüngeren Jahrgang im deutschen Quartett.

Mittwoch, 28. August 16 Uhr: Team-Relay Donnerstag, 29. August 9.30 Uhr: Juniorinnen 11.30 Uhr: Junioren Freitag, 30. August 13 Uhr: U 23 Damen 15.15 Uhr: U 23 Herren Samstag, 31. August 12.30 Uhr: Elite Damen 15 Uhr: Elite Herren Sonntag, 1. September 9.45 Uhr: Eliminator-Sprint-Qualifikation 11 Uhr: Eliminator-Sprint-Finalläufe