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Keine halben Sachen

Für Manuel Fumic soll bei der Mountainbike-WM endlich der Knoten platzen – Heute Staffel

Für Manuel Fumic beginnt mit dem Staffel-Rennen heute die Mountainbike-WM in Tschechien – ob die Trainingsarbeit endlich Früchte trägt?

Nove Mesto. Der Test in Kirchberg/Tirol vergangenen Sonntag war nicht wie erhofft verlaufen. Doch in der Analyse kam Manuel Fumic zu dem Schluss, dass da mehr der Wunsch Vater des Gedankens war. Die Erholungszeit nach den intensiven Trainingseinheiten war wohl doch noch zu kurz. Das ist die positive Lesart, wenn man sich keine Zweifel erlauben will.

Es ist schon ein paar Jahre her, dass Manuel Fumic Ende Juni so weit weg von der Weltspitze und seinem eigenen Anspruch war. Obwohl die Olympischen Spiele Ende August in dieser Saison Fixpunkt sind, hatten sich er und sein Umfeld im Team Cannondale im Frühjahr bessere Ergebnisse vorgestellt.

Fumic ist nach wie vor überzeugt davon, dass „der Knoten platzt“. Doch so oder so, die lange Phase ohne überzeugende Resultate hat am Selbstvertrauen genagt. „Zu sagen, dass ich bei der WM um die Medaillen mitfahre, wäre unter diesen Umständen zu weit hergeholt. Ursprünglich war das schon der Plan, aber im Moment weiß ich nicht, was meine Form wert ist“, sagt der 34-Jährige. Hoffnung machen die blanken Werte bei Tests. Und die sind top, vielleicht sogar besser als je zuvor. Doch Testwerte bringen keine Medaillen.

Was für Manuel Fumic, für ein gutes Rennen am Sonntag (15 Uhr) spricht: Er konnte bei Meisterschaften schon immer das Maximum aus sich herausholen. Vierter 2015, Fünfter 2014, Zweiter 2013 ist die jüngste Serie bei Welttitelkämpfen.

„Ich glaube nicht, dass mich dieses Jahr jemand auf der Rechnung hat, und bei Weltmeisterschaften kann ich mich gut motivieren. Vielleicht kann ich mich in Nove Mesto ja freifahren“, meint Manuel Fumic.

In diesem Statement steckt viel Hoffnung. Der Körper sollte dafür endlich die Leistungsreserven freigeben. Vielleicht gibt ja schon das Staffel-Rennen heute Abend (Start: 18 Uhr) ersten Aufschluss. Wenn ihm eine schnelle Runde auf dem 4,1 Kilometer langen Kurs gelingt, würde das noch mal einen Schub geben. Mit ihm fahren der Essener U 23-Fahrer Ben Zwiehoff, Junior Niklas Schehl aus Braunsbach und die Deutsche Meisterin Helen Grobert im günstigen Fall um die Medaillen.

Teck-Biker Christian Pfäffle (kleines Foto: Küstenbrück) kann sich an diesem Donnerstagabend am Streckenrand noch in der Rolle als Fan austoben. Er fährt am Sonntag wie Fumic das Elite-Rennen, seine erste WM in dieser Kategorie, und er fährt es mit der Startnummer 100 – bei 115 Startern. „Da kann es ja fast nur besser werden“, scherzt Pfäffle. Die Situation kennt der 23-jährige Neuffener bereits von den Frühjahr-Weltcups, und er hat sie bis dato immer ganz gut gelöst.

In Nove Mesto sind die Möglichkeiten, sich nach vorne zu arbeiten, günstiger als anderswo. Die Startphase ist sehr fair, lässt lange die Option offen, sich zu verbessern, und auch sonst ist der Kurs überholfreundlich. „Der Plan ist natürlich, in der Startrunde schon so viel wie möglich gut zu machen“, verrät Christian Pfäffle. Er kann mit dem Selbstbewusstsein einer guten Vorbereitung und respektablen Ergebnissen in den vergangenen Monaten an den Start gehen.

47. und 48. war er in den beiden Weltcup-Rennen in Albstadt und La Bresse aus noch schlechteren Ausgangspositionen. So könnte auf dem 4,1 Kilometer langen Kurs vielleicht ein Top-40-Ergebnis drin sein.

Wichtig ist auch, auf der Strecke das richtige Setup für das Bike zu finden. Viele Wurzel- und Steinpassagen fordern auf der Strecke am Biathlon-Stadion nicht nur den Fahrer, sondern auch das Material. „Ob ich Fully oder Hardtail benutze, werde ich erst nach den Trainingseinheiten entscheiden“, sagt der Stevens-Biker.

Für seinen Vereinskameraden vom MTB Teck, Luca Schwarzbauer, fällt der Startschuss des U 23-Rennens bereits am Samstag um 11 Uhr. Er haderte vor zehn Tagen nach dem Bundesliga-Rennen in Heubach. Im Nachhinein war wohl auch er – siehe Fumic – von den Trainingseinheiten noch nicht ganz erholt. „Wir hatten zuvor schon viel und intensiv trainiert, und ich habe mich wie nach einer längeren Rundfahrt gefühlt“, versucht er zu erklären, warum er in Heubach sein Potenzial nicht ausschöpfen konnte.

„Insgesamt glaube ich aber, dass ich in sehr guter Verfassung bin. Ich muss es nur auf den Punkt bekommen“, meint Schwarzbauer. Vergangene Woche wurde dann mehr auf Erholung gesetzt, sodass er sich im Training rasch wieder besser fühlte.

Seine Ambitionen auf einen Platz ähnlich wie der neunte bei der EM habe er jedenfalls nicht zurückgesteckt. „Ich freue mich riesig auf die Weltmeisterschaft“, ist der 19-Jährige voller Motivation.

Weltmeisterschaften als gutes Pflaster

Vizetitel 2013 Bei Weltmeisterschaften hat Manuel Fumic stets Topleisten abgerufen. Den bislang größten Erfolg seiner Karriere erzielte der Kirchheimer 2013 bei der WM in Südafrika, als er mit gerade mal sieben Sekunden Rückstand auf den Schweizer Nino Schurter den Vizetitel holte. Davor hatte Fumic mit der Staffel Bronze gewonnen. Enttäuschung 2015 Dem fünften Platz im Jahr darauf im norwegischen Hafjell folgte im vergangenen September in Andorra der undankbare vierte Platz. Nach 1.30,44 Stunden hatten Fumic gerade einmal sieben Sekunden zur Bronzemedaille gefehlt – dementsprechend enttäuscht sah er bei der Zieleinfahrt (Foto links: Küstenbrück) aus.tb