Lokalsport

Keine Panik am Oberen Wasen

Kreisligafußball Auch nach der 2:7-Klatsche gegen die Sportfreunde Dettingen halten die Funktionäre des SV Nabern den Ball bewusst flach. In Unterlenningen spitzt sich die Situation hingegen zu. Von Helge Waider

Gekämpft und doch verloren: Der SV Nabern bleibt nach dem 2:7 gegen Dettingen Tabellenletzter der A2.
Gekämpft und doch verloren: Der SV Nabern bleibt nach dem 2:7 gegen Dettingen Tabellenletzter der A2.

Der geneigte Zuschauer mochte gestern am Oberen Wasen seinen Augen und Ohren kaum trauen - zumindest wenn er kurz vor dem Halbzeitpfiff von Schiedsrichter Erkan Özcelik das Sportgelände betrat. Die bislang sieglosen Naberner führten vor einer ansehnlichen Kulisse gegen den Meisterschaftsfavoriten SF Dettingen mit 2:1 - Bierflaschen ploppten, Rote Würste schmeckten, die Stimmung ausgelassen bis misstrauisch. Am Ende behielten die Zweifler jedoch Recht, denn nach 90 Minuten hatten die Dettinger das Spiel gedreht, siegten 7:2. „Das war eine gnadenlose Bestrafung“, wusste Axel Maier, Sportlicher Leiter bei den Grün-Weißen.

Tatsächlich nutzten die Gäste jeden Ballverlust der Naberner gnadenlos aus und setzten Konter wie Nadelstiche - vor allem durch die schnellen Außenspieler Benjamin Hubert und Tino Jungblut. „Wir stellen uns in manchen Situationen einfach zu naiv an“, beschreibt Maier die Problematik der Naberner. Da half auch die Einwechslung von Marco Hiller nichts. Der Routinier kam nach 20 Minuten Spielzeit frisch vom Gletscher-Skifahren und half den Laden „hinten“ zusammenzuhalten. Dennoch soll es in Nabern keine Panikhandlungen geben. Und so manches Vereinsmitglied lehnte sich gar aus dem Fenster: „Bevor wir Trainer Marcel Geismann entlassen, steigen wir mit ihm ab.“ Wohl dem, der solche Rückendeckung hat.

Timo Stümpflen und Yusuf Cetinkaya haben diesen Rückhalt beim TV Unterlenningen momentan auch - noch. Das Trainergespann kassierte mit dem TVU gestern im „Sechs-Punkte-Spiel“ gegen die SPV 05 Nürtingen eine empfindliche 0:3-Niederlage. „Wir hatten einen rabenschwarzen Tag“, befand Abteilungsleiter Marc Schmohl nach Spielende. Die SPV, so der TVU-Funktionär weiter, sei nicht wirklich gut gewesen - aber die Unterlenninger noch schlechter. Die Personaldecke auf dem Bühl scheint aufgrund vielfacher verletzungsbedingter Ausfälle deutlich zu dünn. Klar, dass Marc Schmohl die Winterpause schon jetzt herbeisehnt.

Schlecht einzuschätzen scheint derzeit der TSV Weilheim II zu sein. Einer Niederlage folgt meist ein Sieg - wie gestern beim 2:0 über den TSV Raidwangen. Am Ende steckt aber so etwas wie System dahinter: Die Heimspiele gewann die Truppe von Robert Walter bis auf eines - die Auswärtsspiele gingen allesamt in die Binsen. Coach Walter, dessen junge Truppe noch in der Lernphase ist, sieht‘s realistisch: „Wenn wir die Klasse halten, ist das für uns wie eine Meisterschaft.“

Eine Klasse tiefer bieten die beiden Mannschaften des TSV Owen meist ein Kontrastprogramm. Während die erste Mannschaft im vorderen Tabellendrittel der Staffel 6 trotz einiger Abgänge immer noch einigermaßen erfolgreich agiert, fristet die Reserve in der Staffel 5 ein eher bescheidenes Dasein. Null Punkte und 11:60 Tore sprechen eine deutliche Sprache. Frustriert ist deshalb aber niemand. „Das sind ordentliche Jungs. Auch nach einer deftigen Niederlage gehen die Jungs anschließend miteinander Pizza essen“, weiß TSVO-Sprecher Harry Streicher. Und Aufsteigen steht weder für die erste noch die zweite Mannschaft zur Debatte. Streicher: „Wir haben keinen Leistungsdruck und freuen uns, dass wir Fußball spielen dürfen.“

Ganz so locker geht man in Notzingen nicht mit dem Thema um. Spielertrainer Michael Panknin nach dem gestrigen 7:4 über den KSV Nürtingen: „In dieser Spielzeit wollen wir nur besser sein als in der Vorsaison. Aber im Jahr darauf wollen wir um den Titel mitspielen.“ Da passen Niederlagen wie letzten Sonntag in Holzmaden, als sich die Notzinger in die 1:4-Niederlage ergaben, nicht ins Bild. Panknin: „Wir haben manchmal noch ein Mentalitätsproblem.“

Remis-Parade und Frustbewältigung bei den Bezirksligisten aus der Teck-Region

Einig waren sich gestern die Teckteams in der Bezirksliga: Sowohl bei der SGEH als auch beim VfL Kirchheim und dem TV Neidlingen stand am Ende ein Remis zu Buche - obwohl ein Sieg verdient gewesen wäre. Der Gewinner des gestrigen Spieltages war dadurch Tabellenführer SC Geislingen - nächster Gegner des TV Neidlingen.

SGEH-Trainer Dieter Hiller bemängelte beim 3:3 gegen Faurndau die fehlende Cleverness seiner Truppe: „Wir wollen immer alles spielerisch lösen, anstatt zur Entlastung von hinten einfach mal einen langen Ball zu spielen.“ Auf diese Art und Weise gaben die zu diesem Zeitpunkt verunsicherten Älbler zehn Minuten vor Schluss einen Zwei-Tore-Vorsprung noch her. „Angst ist bisweilen ein schlechter Ratgeber“, bemühte Hiller die Zitate-Box. Ein besonderes Lob des SGEH-Coaches verdiente sich Schiedsrichter Nikolaos Mettas von der SG Eintracht Sirnau: „Der hat eine Top-Leistung abgeliefert.“

Vor großer Kulisse fand die Spitzenpartie zwischen dem VfL Kirchheim und der TSV Oberensingen statt. 450 Zuschauer sorgten für ordentliche Derby-Stimmung im Stadion an der Jesinger Allee. Allein den nicht genutzten Torchancen weinte VfL-Abteilungsleiter Oliver Klingler am Ende eine Träne nach: „Wir lassen zwar in der Abwehr kaum Chancen zu, nutzen unsere Möglichkeiten im Sturm aber zu schlecht.“

Für den TV Neidlingen ist der Relegationsplatz nach wie vor das Saisonziel. Gestern gab auch der TVN einen Zwei-Tore-Vorsprung gegen den TSV Deizisau noch her. TVN-Abteilungsleiter Marlon Lamour: „Wir haben drei oder vier Punkte zu wenig auf dem Konto. Aber Platz acht ist für einen Aufsteiger doch gar nicht so schlecht.“ wai