Lokalsport
Kilometerfresser als Erfolgsfaktor

Basketball Der Fanclub „Supporters“ feuert die Knights seit Jahren bei jedem Spiel an. Auch beim jüngsten Sieg in Quakenbrück kann sich die Mannschaft auf ihre treuesten Anhänger verlassen. Von Peter Eidemüller

Wurfquoten, Assists, Rebounds und Unzähliges mehr – kaum eine andere Sportart wird durch Statistiken derart ausgeleuchtet, wie Basketball. Ein Wert fällt bei der Vermessung der Korbjagd allerdings immer durchs Raster: Die Auswärtskilometer der Fans. Robin Storm beispielsweise hat inzwischen aufgehört zu zählen, wieviel Wegstrecke er bereits zurückgelegt hat, um sein Team in der Fremde anzufeuern. „Man kommt rum, lernt neue Städte kennen und hat immer was zu lachen“, sagt das Gründungsmitglied der „Knights Supporters“, die seit 2015 bei jedem Spiel der Kirchheimer Korbjäger für Stimmung sorgen.

Auch beim jüngsten Auftritt im rund 600 Kilometer entfernten Quakenbrück waren er und fünf weitere treue Seelen des Fanclubs vor Ort, um das Team mit Trommeln, Flüstertüte und Sprechchören nach vorne zu peitschen – mit Erfolg: Das 88:73 bei den Artland Dragons bedeutete den dritten Sieg im fünften Auswärtsspiel und den sechsten insgesamt. „Diese Saison läuft es bislang richtig gut, ich bin sehr optimistisch, dass wir noch viel erreichen können“, sagt Storm, der sich mit den Supporters nach Spielende flugs wieder auf den Heimweg machte – schließlich musste er am Sonntag seiner zweiten Passion nachgehen: Der 27-Jährige ist Keeper bei Fußball-B-Ligist TSV Notzingen, tastet sich nach einem Kreuzbandriss allmählich wieder heran. Beim 5:2-Sieg des Tabellenführers aus dem Eichert vorgestern über Reichenbach saß er („Wir waren um vier Uhr morgens zu Hause und um zwölf stand ich schon wieder auf dem Sportplatz“) auf der Bank.

Dass der unermüdliche Einsatz der Supporters ein Faktor ist, haben die Knights-Verantwortlichen längst erkannt. „Das macht den Unterschied aus“, weiß Sportchef Chris Schmidt, „zumal wir mit die einzige Mannschaft der Liga sind, bei denen Fans auch auswärts so zahlreich dabei sind. Ein tolles Engagement und seine sehr coole Sache.“

Wochen der Wahrheit

Cool bleiben ist auch das Gebot der Stunde, genauer gesagt das des kommenden Monats: Der Dezember wird angesichts von fünf Spielen binnen 25 Tagen heiß. Dem Heimspiel am kommenden Samstag gegen den Tabellenzweiten aus Jena, folgt der Trip am 10. Dezember zu den drittplatzierten Trierern, ehe sechs Tage später der Siebte aus Münster nach Kirchheim kommt. „Gegen diese drei Teams wäre jeder Sieg ein Plus“, warnt Chris Schmidt vor allzu großen Erwartungen, zumal es anschließend im Eventspiel in Göppingen gegen Karlsruhe (23. Dezember) und nach Koblenz (27. Dezember) geht. „Diese Saison gibt es keine schlechten Mannschaften, du darfst in keinem Spiel Schwächen zeigen“, so Schmidt.

Falls doch, können die Knights vom Reifeprozess der Mannschaft profitieren, die nach der vergangenen Saison bekanntlich in großen Teilen zusammen geblieben war und inzwischen eingespielt genug ist, um in heißen Phasen kühlen Kopf zu bewahren. Beispiel Quakenbrück: Beim noch sieglosen Schlusslicht fanden die Spieler in kritischen Momenten, in denen die Partie hätte kippen können, immer die richtigen Lösungen. Oder wie es Chris Schmidt ausdrückt: „Das war ein sehr erwachsener Auftritt.“

Dass dieser den Sprung auf den fünften Tabellenplatz bedeutet, will der langjährige Funktionär allerdings nicht überbewerten. „Um unter den ersten acht zu stehen, haben wir unsere bisherigen Aufgaben zwar erfüllt, aber eine Topmannschaft sind wir noch nicht.“ Wegweisend werden in dieser Frage die Wochen bis und nach Weihnachten sein. „Im Dezember haben sich die Mannschaften meist gefunden und sind eingespielt“, sagt Schmidt, „darum ist Mitte Januar für mich auch der richtige Zeitpunkt, um die Leistungen einzuordnen. Gewonnen haben wir bislang noch gar nichts.“

Ticketverlauf läuft gut

Das Eventspiel in Göppingen wirft seine Schatten voraus: Am Samstag, 23. Dezember gastieren die Knights zum dritten Mal in ihrer Geschichte für ein Heimspiel in der EWS-Arena in Göppingen. Ab 19 Uhr messen die Kirchheimer dort, wo sonst die Bundesligahandballteams von FrischAuf auf Torejagd gehen, mit den PS Karlsruhe Lions die Kräfte.

Bemerkenswert ist die zu diesem Zeitpunkt hohe Nachfrage nach Tickets. Bereits 450 habe man laut Sportchef Chris Schmidt verkauft, obwohl die PR-Maschinerie in und um Göppingen sowie im Internet noch garnicht richtig angelaufen ist – wer darauf nicht warten will, kann jederzeit zuschlagen auf www.kirchheim-knights.de.