Lokalsport
Kirchheim grüßt von ganz oben

Fußball-Bezirksliga Die Kicker von der Jesinger Allee sind nach dem Kantersieg gegen Türk SV Donzdorf jetzt Spitzenreiter. Jesingen und Weilheim gelingen Befreiungsschläge, während die SGEH Federn lässt. Von Walter Rau

Unglaubliche letzte 20 Minuten sorgten gestern für strahlende Gesichter an der Jesinger Allee. Im Top-Spiel gegen den ambitionierten Türk SV Donzdorf Jugendclub überrannten die „Blauen“ den Gegner am Ende sage und schreibe mit 5:1 und thronen nun an der Tabellenspitze der Fußball-Bezirksliga.

Dabei hatte es für die Gäste mit der Führung durch Liga-Top-Torjäger Tarik Serour (steht nun bei 14 Treffern) nach einer Kirchheimer Unachtsamkeit noch gut angefangen. „Das Ergebnis klingt am Ende deutlich, dabei war es 70 Minuten ausgeglichen mit viel Abtasten im Mittelfeld. Spätestens nach dem 1:1 haben wir an unsere Chance geglaubt und dann sind in beide Richtungen die Dämme gebrochen“, kommentierte VfL-Abteilungsleiter Marc Butenuth die rasante Schlussphase. Emir Sahdanovic war kurz nach seiner Einwechslung mit einem abgefälschten Schuss der Wegbereiter für die Sturm- und Drangphase der Hausherren (72.). Fünf Zeigerumdrehungen später war Max Pradler das erste Mal in dieser Spielzeit per Kopf zur Stelle und markierte mit seinem elften Saisontreffer das 2:1. Fast im Gegenzug wurde VfL-Keeper Nico Nagel seinem Ruf als Elfmeterkiller gerecht, als er den Handelfmeter des Ex-Weilheimers Toni Carfagna parierte. Damit hat Nagel bereits drei der fünf Strafstöße in dieser Saison entschärft.

VfL-Coach Armin Ohran bewies zudem ein zweites Mal ein glückliches Händchen mit einer Einwechslung. Besonders gut hat es der für den kurzfristig erkrankten Alan Feysuli nachnominierte U19-Kapitän Theo Gut gemacht. Er erzielte das zwischenzeitliche 4:1 und sorgte im zentralen Mittelfeld für mächtig Wirbel. Am Ende ging den Donzdorfern, die mit etlichen ehemaligen VfL-Jugend- und Aktivenspielern wie unter anderem Serdar Kurt, Fatih Özkahraman, Marius Nigl und Tarik Serour angetreten waren, die Puste aus. „Es war heute eine super Teamleistung. Wir schauen weiter nur nach uns und werden sehen, wo uns unsere solide Arbeit am Ende hinführt“, erklärte Butenuth den aktuellen Kirchheimer Höhenflug.

Kottmann lässt Jesinger jubeln
Einen wichtigen Auswärtsdreier feierte der TSV Jesingen beim TV Nellingen. Den goldenen Treffer erzielte Simon Kottmann bereits in der 20. Minute. „Wir haben da weiter gemacht, wo wir gegen Kirchheim aufgehört haben. Die Trainingsarbeit trägt Früchte“, war Jesingens Interimstrainer Stefan Haußmann zufrieden. Die Gerstenklopfer präsentierten sich defensiv stabil und körperlich präsent auf dem Platz. Die Gastgeber waren lediglich hier und da bei Standards gefährlich, die „wir aber auch gut wegverteidigt haben“, wie es Stefan Haußmann formulierte. Steigerungspotential gibt es freilich noch in der Offensive der Jesinger – zu viele Konterchancen wurden fahrlässig vergeben. Ohne Druck geht derweil die Trainersuche weiter. „Wir müssen von einem neuen Coach absolut überzeugt sein. Ansonsten kann ich mir auch vorstellen mit Thomas Reinöhl weiter zu machen“, will Haußmann von Spiel zu Spiel schauen.

Weilheimer verlassen Tabellenende
Der Knoten geplatzt ist auch unter der Limburg – und wie. Die Rote Laterne wurde mit einem fulminanten 5:0-Erfolg direkt an den Gegner Rechberghausen übergeben. Maßgebend verantwortlich für den ersten Weilheimer Saisonsieg zeichnete Jannick Hoyler mit einem Viererpack. Emre Yildirim erzwang noch vor der Pause ein Eigentor der stark dezimiert angereisten Gäste und mit dem 3:0 noch vor der Pause die Vorentscheidung. „Wir hatten heute das Glück endlich auf unserer Seite und vorne klarer und effektiver agiert. Diesen Trend müssen wir bei der SGEH bestätigen“, fordert Abteilungsleiter Marvin Heth.

Mirbauer trauert Chancen nach
Nichts zu erben gab es für den kommenden Weilheimer Gegner beim wiedererstarkten FV Neuhausen (0:3). „Eigentlich haben wir ein richtig gutes Spiel gegen einen robusten und spielstarken Gegner gemacht“, trauerte SGEH-Trainer Christian Mirbauer vor allem den vergebenen Chancen zum Ausgleich in der ersten Halbzeit hinterher. Knackpunkt war sicherlich auch die Rote Karte für SG-Keeper Arjanit Januzi, der den Gegenspieler, nachdem er umspielt wurde, noch zu Boden riss (49.). Zwar hielt Feldspieler Gökhan Demir den Elfmeter von Josip Colic, doch das 0:3 konnte auch er nicht mehr verhindern. Ein Aufbäumen in Unterzahl war für die SGEH nicht mehr möglich. Da der andere Keeper, Marc Fecher, dauerverletzt ist, dürfte Dauerbrenner und Oldie Jürgen Rechner gegen Weilheim ein weiteres Comeback zwischen den Pfosten geben.

Für den VfL läuft es rund

Ein Spieltag wie gemalt für den VfL Kirchheim. Nachdem Verfolger Türk SV Donzdorf am Ende noch abgekanzelt wurde, erfuhren die Verantwortlichen nach und nach von Patzern der weiteren Konkurrenz in der Spitzengruppe. Der bisherige Tabellenführer FC Eislingen kam zuhause nicht über ein 0:0 gegen Kuchen hinaus und musste die Teckstädter somit vorbeiziehen lassen. Bis auf den ersten Spieltag (FC Esslingen) waren übrigens immer nur Eislingen oder der VfL bis dato spitze.
Jene Esslinger, als einer der großen Favoriten in die Runde gestartet, kommen weiter nicht richtig in Tritt und verloren in Donzdorf (2:2) weitere Punkte, verbesserten sich aber trotzdem um einen Platz auf Rang vier. Der drittplatzierte FV Plochingen sicherte sich erst kurz vor Spielschluss noch ein Pünktchen bei Hinterbänkler SPV 05 Nürtingen (1:1). Dafür schleicht sich der FV Neuhausen durch den 3:0-Erfolg gegen die SG Erkenbrechtsweiler-Hochwang langsam wieder Richtung Spitzengruppe. wr