Gmünd. Das Finale um die deutsche Mannschafts-Meisterschaft im Geräteturnen am kommenden Sonntag zwischen dem TV Wetzgau und der TG Saar - erst kurzfristig von Schwäbisch Gmünd ins saarländische Dillingen verlegt, dann wegen Corona ebenso kurzfristig abgesagt. „Jammerschade. Wir hatten uns optimal vorbereitet und hätten eine Riesenchance gehabt, den Titel zu gewinnen“, sagt Wetzgaus rühriger Abteilungsleiter Paul Schneider.
Betroffen von dem Ausfall sind auch zwei Spitzenturner des VfL Kirchheim, die in der Bundesliga für Wetzgau antreten. Laut Schneider waren Felix Pohl und Arne Halbisch beide für Starts am Boden, Sprung und Reck vorgesehen.
Die Entscheidung fällte der Vorstand der Deutschen Turnliga (DTL). Präsident Jens-Uwe Kunze nach dem Mehrheitsbeschluss: „Der Schritt ist uns allen sehr schwer gefallen. Wir mussten allerdings erkennen, dass wir den von der Bundes- und Landespolitik vorgegebenen Weg kompromisslos mitgehen müssen.“ Die Durchführung des Wettkampfes, bei der bis zu 100 Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet zusammengetroffen wären - einschließlich Kampf um Platz drei -, hätte nach DTL-Ansicht ein völlig falsches Signal bedeutet.
Drei Varianten denkbar
Welche Auswirkung hat dieser Beschluss auf die Wertung der Saison? Darüber wird bei der Jahresversammlung der DTL am Montag online diskutiert. Möglich sind drei Varianten. Erstens: Die gesamten bisherigen Ergebnisse werden annulliert. Zweitens: Der abgesagte Endkampf wird auf nächstes Jahr verschoben. Drittens: Beide Finalisten werden zu Deutschen Meistern erklärt.
Mit der dritten Möglichkeit könnten sich wohl die meisten Beteiligten anfreunden. Für Moritz Pohl (24) wäre es DM-Titel Nummer zwei nach 2017 in Berlin am Reck, für Arne Halbisch (17) der erste bei den Senioren nach drei Gerätetiteln bei der Jugend-DM 2018 in Halle. Das Talent aus Baltmannsweiler, dessen Geschwister Manuel, Meike und Merle ebenfalls beim VfL turnen, nahm in dieser Woche im Trainingszentrum Kienbaum bei Berlin an einem Bundeslehrgang für die besten deutschen Nachwuchsturner teil. Klaus Schlütter