Lokalsport
Kirchheimer „Käpsele“ vor WM-Start

Turnen Alexander Kirchner vom VfL ist einer von drei deutschen Junioren, die ab Mittwoch bei der Weltmeisterschaft in Antalya antreten. Von Klaus Schlütter

Unter einem „Käpsele“ versteht der Schwabe jemanden, der geschickt und clever ist. So gesehen ist Alexander Kirchner vom VfL Kirchheim ein „Käpsele“ in zweifacher Hinsicht. Der 17-jährige Schüler des Wirtemberg-Gymnasiums Stuttgart glänzt in der Oberstufe mit Supernote 1,2. Und im Kunstturnen ist er einer von drei deutschen Junioren, die sich mit herausragenden Leistungen souverän für die WM in Antalya (Türkei) qualifiziert haben.

Zweimal in den vergangenen beiden Jahren waren die Nachwuchs-Weltmeisterschaften wegen Corona ausgefallen. Am Mittwoch steigt der dritte Anlauf mit der Qualifikation. Es folgen der Mehrkampf am Donnerstag und die Gerätefinals am Samstag und Sonntag. Mit Kirchner am Start: Timo Eder (MTV Ludwigsburg) und Maxim Kovalenko (TV Bous) bei den Jungs sowie die Turnerinnen Marlene Gotthardt, Helen Kevric (beide MTV Stuttgart) und Silja Stöhr (TG Heddesheim).

Ihre Chancen? Die zweiwöchige Vorbereitung in Kienbaum war intensiv, die Konkurrenz aus 36 Nationen ist überwältigend, besonders jene aus China, Japan und den USA. Mehr oder weniger alle haben schon die Olympischen Spiele 2024 in Paris im Visier. Aber Alex Kirchner will sich durch nichts unter Druck setzen lassen, hat keine Flausen im Kopf. Er vertraut lieber seinem Wahlspruch: „Ich lerne aus der Vergangenheit, träume von meiner Zukunft, aber ich lebe immer in der Gegenwart.“

Die Vergangenheit – das waren seine Anfänge im Judo, danach im Turnen im Heimatverein Neckarhausen. 2020 der Wechsel in die Kaderschmiede Kirchheim, mit dem VfL der Aufstieg in die 2. Bundesliga. Intensives Training im Leistungszentrum Stuttgart, vier bis fünf Stunden täglich. Sehr anstrengend, oft mit Gelenkschmerzen. Aber die Mühe zahlte sich aus. 2022 war er bester deutscher Turner bei einem Fünf-Länderkampf der U18.

Der nächste Schritt auf der Karriereleiter ist bereits vollzogen. Kirchner verstärkt künftig die Riege des TV Wetzgau in der Kunstturn-Bundesliga als dritter Ex-Kirchheimer nach Felix Pohl und Arne Halbisch. Matthias Pohl, Betreuer vom abgebenden Verein in Kirchheim, gibt dem Junior die besten Wünsche mit auf den Weg: „Alex ist ein sehr trainingsfleißiger, intelligenter und eleganter Turner. Er wird auch in der Bundesliga seinen Mann stehen.“