Lokalsport
Kirchheims Turnern winkt die 1. Liga

Turnen Der VfL Kirchheim kämpft am Sonntag im hessischen Sulzbach um den Aufstieg in die 1. Bundesliga. Im Duell der beiden Zweitligameister gegen Frankfurt ist das Teckstadtteam Außenseiter. Von Peter Eidemüller

Rund 250 Kilometer und ein Sieg trennen die Turner des VfL Kirchheim noch vom größten Erfolg einer Männermannschaft in der Vereinsgeschichte: Gewinnt der Meister der 2. Liga Süd am Sonntag im hessischen Sulzbach das Aufstiegsfinale gegen Nord-Champion Eintracht Frankfurt, treten die Teckstädter kommendes Jahr in der 1. Bundesliga an – so verlockend diese Aussicht, so realistisch die Einschätzung im Kirchheimer Lager: „Wenn Frankfurt einen normalen Tag erwischt, gewinnen die“, sagt Herbert Leikov, seit drei Jahren Trainer der VfL-Männer, die er psychologisch trotzdem im Vorteil sieht. „Wir können völlig befreit antreten, haben keinerlei Druck.“

Den macht sich dafür der Gegner: Eintracht Frankfurt, wie der VfL mit sieben Siegen aus sieben Wettkämpfen souverän Meister geworden, hat nach dem Bundesligaabstieg im vergangenen Jahr die sofortige Rückkehr ins Oberhaus als Ziel ausgegeben: „Das steht auf unserer Weihnachtswunschliste schon ganz oben“, verrät Eintracht-Sportdirektor Michael Schmidt, der trotz der Ambitionen in Understatement macht: „Eine klare Sache wird das für keinen von beiden. Ich erwarte einen Wettkampf auf Augenhöhe, in dem die Tagesform entscheidet.“

 

Wir würden alles in unserer Macht Stehende tun, um die erste Liga zu stemmen.
Henning Weise Der VfL-Turner lässt sich von den Unwägbarkeiten, die ein Aufstieg mit sich bringen würde, nicht abschrecken.

Damit die stimmt, haben die Kirchheimer unter der Woche während der letzten Trainingseinheiten in der Raunersporthalle nochmals an Form und Fertigkeiten gefeilt. „An oberster Stelle stehen stabile und sichere Übungen“, betont Trainer Leikov, „sobald wir aber merken, dass die Frankfurter wackeln, gehen wir ins Risiko.“ Soll heißen: Je nach Wettkampfverlauf hätten die Kirchheimer punkteträchtigere Vorträge im Repertoire, die sie im Kampf um den Sieg an den einzelnen Geräten zeigen könnten.

Unabhängig davon, ob es so zum Coup gegen die Hessen reicht, ist die Vorfreude bei den VfL-Turnern riesig. „Meister zu werden, war schon super, aber jetzt noch die Möglichkeit zu haben, in die erste Liga zu kommen, ist natürlich top“, verrät Henning Weise, der sich, wie seine Teamkollegen auch, von den mit einem möglichen Aufstieg verbundenen Unwägbarkeiten nicht abschrecken lässt. „Wir würden alles in unserer Macht Stehende tun, um die erste Liga zu stemmen“, sagt das Kirchheimer Eigengewächs.

Größtes Problem bei einem Aufstieg: Die Raunersporthalle entspricht nicht den Anforderungen der Deutschen Turnliga (DTL), der VfL müsste in der ersten Liga bei Wettkämpfen in Kirchheim entweder das Heimrecht tauschen oder in die Sporthallte Stadtmitte oder die Walter-Jacob-Halle ausweichen, die beide jedoch wenig freie Kapazitäten haben. „Wir werden das in unserer nächster Ausschusssitzung besprechen und dann in Kontakt mit der Stadt treten“, sagt Matthias Pohl, beim VfL für alles Organisatorische rund um die Turner verantwortlich.

Fanbus gechartert

Bevor es so weit ist, steht am Sonntag um 10 Uhr der 250-Kilometer-Trip nach Sulzbach an. Der VfL hat eigens einen Omnibus gechartert, in den knapp 50 Fans passen – Freundinnen und Freunde, Verwandte und ehemalige Turner sollen ab 15 Uhr in der Eichwaldhalle für Stimmung sorgen und so den Frankfurtern die Stirn bieten. Deren Sportchef kalkuliert den Heimvorteil für sein Team – die Eintracht hat nur rund 30 Minuten Anfahrt – nämlich durchaus ein. „Wir sehen das als kleinen Heimwettkampf“, sagt Michael Schmidt.

Einen Livestream aus Sulzbach bietet ein hessischer Regionalsender auf seiner Homepage unter www.of-tv.de