Lokalsport
Knights: Die Wechselspiele gehen weiter

Basketball Kirchheims Korbjäger legen nach dem dritten Erfolg in Serie personell noch einmal nach: Jordan Loveridge kommt für Akim Jonah. Von Bernd Köble

Hagens Coach Chris Harris lag mit seinem deutlich hörbaren Weckruf an seine Mannschaft im Schlussviertel nur teilweise richtig: „Twenty-one is dying“ – die Einundzwanzig ist am Ende. Gemeint war Rohndell Goodwin, der Mann mit der Rückennummer 21 im Kirchheimer Trikot, und der war zu diesem Zeitpunkt am Samstag noch längst nicht abgemeldet. Mit elf Punkten und einer hundertprozentigen Dreierquote  hatte Kirchheims Guard zunächst dort weitergemacht, wo er gegen Bochum aufgehört hatte. Bis zur Pause. Harris’ Sorge, dass da erneut einer heiß laufen könnte, waren zerstreut, als Goodwin umknickte und mit verstauchtem Knöchel die erste Hälfte beendete. Der Amerikaner trat danach offensiv zwar nicht mehr in Erscheinung, biss aber auf die Zähne und legte all seine Kraft in die Defensive. Am Ende waren die Ritter zum dritten Mal in Folge die Mannschaft mit der größeren Kampfbereitschaft und Entschlossenheit als der Gegner. Deshalb wirkte Harris’ ernüchterndes Fazit nach Spielende wie an Goodwin adressiert: „Kirchheim ging heute dahin, wo es wehtut. Wir nicht.“

Es läuft. Die Knights sind plötzlich eine Mannschaft, die Mannschaft hat plötzlich ein stabiles Rückgrat. Eines, das Rückschläge wegsteckt, statt Prügel einsteckt. Nehmerqualitäten, die man in den ersten Spielen vermisst hat. Auch wenn der Erfolg den Verantwortlichen recht gibt, über das Tempo der Veränderungen gab es im Umfeld Diskussionen, auch Kritik. „Wir haben in den vergangenen vier Wochen mehr verändert, als in
 

Kirchheim ging dahin, wo es wehtut. Wir nicht.
Chris Harris
Hagens Coach war nach Spielschluss sichtlich angefressen.
 

den zurückliegenden vier Jahren,“ räumt Knights-Geschäftsführer Chris Schmidt ein. Hire and fire – das war nie der Kirchheimer Weg und soll es auch fortan nicht sein. „Wir haben alle Entscheidungen bis ins letzte Detail abgewogen,“ sagt Schmidt. „Wenn klar ist, dass das Gefüge nicht passt, sollte man schnell reagieren.“ 

Der voraussichtlich letzte Schnitt ist bereits gezogen. Die Trennung von Akim Jonah vor wenigen Tagen hatte sich abgezeichnet. Der Ex-Ehinger konnte die hoch gesteckten Erwartungen an Tempo und Physis nicht erfüllen. Jetzt ist klar, wer ihn ersetzen soll: Jordan Loveridge steht zurzeit noch mit Astros de Jalisco in Mexiko in den Play-offs. Spätestens in vier Wochen soll er als fünfter Amerikaner zu den Knights stoßen. Ein mobiler Forward für einen klassischen Center. Mit Jonah verlieren die Knights zwar an Größe, Loveridge mit seinen knapp zwei Metern verschafft aber zusätzlichen taktischen Spielraum. Der 28-Jährige gilt als wurfstark und mit allen Wassern gewaschen. Seit seinem Abgang vom College in Utah durchlief er zahlreiche Stationen in Europa. Dabei stand er unter anderem in Finnland mit dem Ex-Kirchheimer Justin Pierce in einer Mannschaft und stand eine Spielzeit lang für die BG Göttingen in der BBL auf dem Parkett. Für die BG erzielte er 7,2 Punkte und 4,2 Rebounds in durchschnittlich zwanzig Minuten.  

Es gelte nun, alle Situationen, die einen im Basketball erwarten, mit der neuformierten Mannschaft durchzuspielen, hatte Knights-Headcoach Igor Perovic vergangene Woche als Arbeitsziel skizziert. Der hart umkämpfte 92:87-Sieg in Hagen dürfte dabei als Lektion wichtig gewesen sein. Weil sich Lernstoff erstmal setzen muss, blieben die Bälle dafür am Montag im Schrank.

 

Pierce startet in Schwenningen durch

Justin Pierce hat nach seinem Abschied von den Knights in Schwenningen einen glänzenden Einstand gefeiert. Der 23-Jährige erzielte beim 96:85-Heimsieg der Panthers 20 Punkte und acht Rebounds und stand mehr als 33 Minuten auf dem Feld. Bereits am Samstag kehrt Pierce mit dem Kirchheimer Angstgegner Schwenningen unter die Teck zurück. Hat man da einen zu früh ziehen lassen? Nein, meint Knights-Geschäftsführer Chris Schmidt. „Dass Justin seinen Weg gehen wird, davon waren wir immer überzeugt, deshalb haben wir ihn ja verpflichtet“, betont Schmidt. „Er ist ein toller Typ, aber bei uns hat es in dieser Konstellation in der Mannschaft einfach nicht gepasst.“ bk