Lokalsport

„Könnten schneller die Nummer eins sein als Manche denken “

Dem Kirchheimer Fußball winkt der zweifache Aufstieg: AC Catania und VfL haben den sportlichen Turnaround geschafft

Der lokale Fußball biegt auf die Zielgerade ein. Zwei Kirchheimer Mannschaften sprinten vorneweg.

Blau gewinnt: Die Kirchheimer beim 4:0-Erfolg auf dem Unterlenninger Bühl.Foto: Ralf Just
Blau gewinnt: Die Kirchheimer beim 4:0-Erfolg auf dem Unterlenninger Bühl.Foto: Ralf Just

Kirchheim/Owen. Zwei Kirchheimer Stadtvereine im kollektiven Freudentaumel: B-Kreisligist AC Catania ist schon Meister, A-Kreisligist VfL Kirchheim nach dem 4:0-Sieg in Unterlenningen nur noch eine Nasenlänge von der Titelkrone entfernt. Drei Zähler aus der vorletzten Saisonpartie beim abgeschlagenen Schlusslicht TG am nächsten Sonntag fehlen noch zum vorzeitig Aufstiegsglück. „Zu 150 Prozent werden wir Meister“, prophezeit VfL-Abteilungsleiter Oliver Klingler euphorisch. Außer dem Mathematiklehrer widerspricht da keiner.

Weil nur noch ein ausgewachsenes Kreisliga-Wunder die Wimpelübergabe durch Staffelleiter Stefan Cserny verhindern kann, laufen die spannenderen Dinge bei den Blauen ab sofort hinter den Kulissen ab. Fakt ist, dass der VfL-Spielerkader demnächst gründlich umgebaut wird und deshalb „fünf oder sechs Spieler“ gehen müssen, wie Klingler ankündigt. Wen es treffen wird, ist streng gehütetes Betriebsgeheimnis, sicher ist nur, weshalb sie gehen müssen: erstens aus Leistungsgründen, zweitens, weil der Kader sonst aus allen Nähten platzt. Zu den eigenen A-Junioren Jannik Raichle, Lukas Kicherer, Dominic Csery, Simon Herthneck, Daniel Srsa und Torhüter Alexander Schweiger gesellen sich als Neuzugänge nämlich noch zwei bis drei Verpflichtungen aus der Fremde sowie Marco De Oliveira, Philipp Hauser (nach Kreuzbandrissen) und Kai Hörsting (nach Fersenverletzung) als Rückkehrer nach Verletzungen. Erklärtes VfL-Ziel ist es, in der kommenden Bezirksliga-Saison im vorderen Tabellenmittelfeld mitzuspielen und ab der Spielzeit 2017/18 in der Landesliga. „In der Teckregion könnten wir schneller wieder die Nummer eins sein als Manche denken“, sagt Klingler. Eine Kampfansage in Richtung TSV Weilheim.

Den sportlichen Turnaround im Sonntagsspiel nach vorausgegangenem Absturz hinunter in die unterste Liga hat auch der AC Catania geschafft, der nach dem Meisterstück und Kreisliga A-Direktaufstieg nun wieder von besseren Zeiten träumt. Umso mehr als mit dem 19-jährigen Oberlenninger Torhüter-Talent Furkan Aydemir der erste hoffnungsvolle Neuzugang so gut wie sicher feststeht. „Große Veränderungen in unserem Kader dürfte es in diesem Jahr aber nicht geben“, glaubt Catania-Chef Pasquale Martinelli, der gehört hat, „dass wohl alle Spieler bleiben“. Martinelli blieb nach dem glänzenden Meisterstück gegen den TSV Owen (3:0) erstaunlich cool und hielt seinem Verein nach der Kabinenfeier durchaus kritisch den Spiegel vor – bei aller Aufstiegseuphorie dürfe man die stagnierende Mitgliederentwicklung und die fehlende Lobby bei der Stadtverwaltung und in Sportgesprächen nicht einfach beiseite kehren. Der Mann will für seinen Verein nachhaltigen Erfolg, über die kommende Spielzeit mit der Rolle des potenziellen Favoritenschrecks hinaus. Catania soll wachsen – sportlich, wirtschaftlich und mitgliedermäßig.

Verlierer des Spieltags waren die Fußballer des TSV Owen, die nach dem misslungenem Kirchheim-Trip nur noch minimale Chancen auf Relegationsplatz zwei haben. Leise unausgesprochene Hoffnung: Dass Rivale TSV Weilheim II in den Rest-Spielen gegen die Hinterbänkler-Teams SF Dettingen II und TV Neidlingen II wider Erwarten doch noch ein Ausrutscher passiert. Der ist allerdings selbst für TSVO-Sportleiter Hermann Scheu unrealistisch. Dass die Mannschaft von der Lindach auf den Schlussetappen den Fuß vom Gas nimmt so wie er als Berg- und Langstreckenrennfahrer früher vor hochgradigen Kurvenwinkeln, kann er nicht glauben. Und so tröstet er sich vorsorglich schon mal mit Platz drei. „Das wäre für unseren kleinen Verein ein to ller Erfolg“, sagt er.