Lokalsport
Kreuzritter verzichten auf den Aufstieg

American Football Die Albershausen Crusaders treten trotz der gewonnenen Regionalligameisterschaft in der nächsten Saison nicht in der 2. Liga an. Von Harald Betz

Vernunft, Augenmaß, Ehrgeiz und Eigeninitiative - die American Footballer der Albershausen Crusaders haben eine bemerkenswerte Saison in einem verrückten, der Corona-Pandemie geschuldeten Sportjahr auf dem Rasen ihres Waldstadions hingelegt. Angeführt von Abteilungsleiter Bastian Braulik und Headcoach Marc Herbst hat die Mannschaft erst eine kurios zustande gekommene Regionalliga-Runde mit am Ende noch zwei übrig gebliebenen Partien erfolgreich bestritten und den Meistertitel eingefahren. Anschließend wurde noch ein Herbst-Turnier mit vier Teams organisiert, um den zumeist jungen Akteuren weitere Spielpraxis und Spaß im Umgang mit dem Ei zu ermöglichen.

Bastian Braulik macht keinen Hehl daraus, dass die Albershausener gerne noch im eigenen Stadion den Finaltag des selbstinitiierten Cyrus-Cups ausgetragen hätten. Doch der Verband hatte das Signal gesendet, nicht mehr aufzulaufen. „Wir akzeptieren natürlich diese Absage durch den Verband, aber wir wären gerne noch mal angetreten und hätten uns unseren Zuschauern gezeigt“, so der Abteilungsleiter. Schließlich erhielt das Hygienekonzept der Crusaders bei den Heimspielen, die in Absprache mit der Gemeinde 302 Zuschauer besuchen durften, viel Lob. „Die bisherigen Turniertage brachten viel Spielpraxis für die Mannschaft, gleichzeitig war es wichtig, dass unsere Trainer sahen, woran noch gearbeitet werden muss“, so Brauliks Erkenntnis in Abstimmung mit dem Cheftrainer.

Dieser wird auch im kommenden Sommer Marc Herbst heißen, wenn die Crusaders trotz der aktuell erworbenen Meisterkrone nicht in der 2. Liga antreten werden. „Wir werden wieder in der Regionalliga spielen und wollen uns dann neu beweisen. Wir haben in dieser Runde gesehen, dass unsere vielen jungen Spieler noch nicht so weit sind, um in der 2. Liga anzutreten“, zeigt Braulik

Augenmaß und Vernunft, zumal allein schon die an den Verband zu entrichtenden Startgebühren in der sogenannten GFL 2 um ein Vielfaches höher sind. Dazu kommen unter anderem deutlich steigende Reisekosten für das rund 50-köpfige Team. Der Abteilungsleiter blickt voraus: „In der Regionalliga werden 2021 sechs weitere Mannschaften antreten, drei mit Titelanspruch. Wenn wir dann mit unseren Importspielern wieder Meister werden und uns in den Play-offs den Aufstieg verdienen, dann ist es in Ordnung.“

Bereits jetzt laufen Gespräche mit Kandidaten in den USA, drei von ihnen, darunter ein Quarterback, sollen nächstes Jahr ihre Erfahrungen bei den Crusaders einbringen - und zwar nicht nur als Spieler im Regionalliga-Team, sondern vorrangig als Trainer im Nachwuchsbereich. „Diese Akteure haben mit meist mehr als 20 Jahren Football-Praxis eine enorme Glaubwürdigkeit bei unseren jungen Spielern“, weiß Bastian Braulik.

Mit diesem Wissen und dem Rückhalt ihrer Sponsoren gehen die Kreuzritter zuversichtlich in die Winterpause. In dieser Woche soll es ein Online-Meeting der Abteilung mit den ersten Ausblicken auf die neue Saison geben. „Wir hoffen auf eine normale und erfolgreiche Runde ab Mai“, so Braulik, „sind aber auch gespannt, wie es in nächster Zeit überhaupt mit dem Sport weitergeht. Corona wird uns weiterhin begleiten.“