Lokalsport

Krönung auf dem Nürburgring

Annette Frik beim DM-Titelgewinn im Jahr 2006.
Annette Frik beim DM-Titelgewinn im Jahr 2006.

Serie Was macht eigentlich ... Annette Frik-Dietrich? Die Deutschen Meisterschaften 2006 im Speedskating sind vor ihrem geis- tigen Auge noch so präsent, als ob sie gestern gewesen wären. Finale im Marathon über 42,195 Kilometer auf dem hügeligen Nürburgring, auf dem sonst die Motoren dröhnen. Die damals 26-Jährige aus Ötlingen kämpfte im Team „Zepto“ aus Köln mit um den Sieg. Sie erinnert sich: „Unsere Kapitänin, die wir unterstützen sollten, schwächelte am Berg. Da habe sie vom Teamchef in der letzten Runde das „Go“ bekommen.“ Sie hatte noch Reserven, setzte zum Endspurt an und holte sich den deutschen Meistertitel.

Speedskating - das ist wie Eisschnelllauf, nur auf Rollen statt auf Kufen, auf Bahn oder Straße statt auf Eis. Eine Sportart, die vor allem in Südamerika weit verbreitet, aber nicht olympisch ist. Mit 21 nahm Annette Frik nach überstandenem Kreuzbandriss zum ersten Mal am „Night Skaten“ in Stutt- gart teil und fand Gefallen daran. „Ich habe gemerkt, dass es mir gut tut“, sagt sie und blieb dabei. Erst als Mitglied im Teck-Speed-Team, ab 2006 bei besagter Kölner Mannschaft. Geübt wurde in Großbettlingen, quasi vor der Haustüre.

Zu ihrem Erfolgstrainer wurde ihr Mann Jörg Dietrich, ein Triathlet. Annette Frik gewann dreimal die Gesamtwertung des Baden-Württemberg-Inline-Cups. Ebenfalls dreimal belegte sie den zweiten Platz beim Weltcuprennen „One Eleven“, den 111 Kilometern von St. Gallen. Neben Gold holte sie 2007 auch noch Bronze bei den „Deutschen“.

Nach der Geburt ihrer Tochter Lilli war Schluss mit dem Leis- tungssport. Von da an stand die Familie im Mittelpunkt. Zwei Jahre später kam Sohn Leo zur Welt. Die leidenschaftliche Sportlerin animiert ihre beiden Kinder, den Eltern nachzueifern. Die Familie geht zusammen Laufen, Radeln, Schwimmen, Tennis spielen oder Ski fahren. Alles, was der Mutter in jungen Jahren schon Spaß gemacht hat. Sie weiß aus eigener Erfahrung: „Der Sport legt den Grundstein für die Charakterzüge. Wer frühzeitig Sport treibt, führt später ein strukturiertes Leben.“

Das gilt auch für den Beruf. Annette Frik-Dietrich ist Metzgermeisterin und führt gemeinsam mit ihrer Schwester Katja die elterliche Metzgerei in Ötlingen. Und das mit derselben Passion und dem gleichen Erfolg wie im Sport. Klaus Schlütter