Lokalsport

Landesrekord und EM-Ticket für Kuhn

Leichtathletik Bei den Halleschen Werfertagen setzt die Hammerwerferin aus Wendlingen ein dickes Ausrufezeichen. Von Martin Moll

Ließ beim Werfer-Meeting in Halle aufhorchen: Aileen Kuhn aus Wendlingen. Foto: Ralf Görlitz

Jedes Jahr im Mai trifft sich die nationale und internationale Werferfamilie in den Halleschen Brandbergen, einem 92 Hektar großen Naturschutzgebiet im nordwestlichen Stadtgebiet der Stadt, zu den „Halleschen Werfertagen“ – herausragendes Merkmal dieses weltweiten Spezialmeetings in Sachsen-Anhalt ist die Bandbreite von teilnehmenden Sportlern. Nachwuchstalente aus den Schüler- und Jugendklassen treffen auf Weltklassesportler und international erfolgreiche Behindertensportler. Viele der 320 Athleten nutzen die zweitägige Veranstaltung als Saisonstart oder für eine Standortbestimmung. Es ging aber auch um die Normerfüllung für die Europa- und Weltmeisterschaften und um Qualifikationen für die europäischen Jugend-Titelkämpfe.

Vielleicht war es die großartige Stimmung im Stadion, vielleicht der abfallende Abi-Stress nach den schriftlichen Prüfungen, der den Kopf wieder frei machte, vielleicht war es die Mischung von beidem, die Aileen Kuhn aus Wendlingen im Hammerwerfen der weiblichen U23 zu einem neuen Landesrekord getrieben haben. In ihrem zweiten Saison-Wettkampf legte die 20-Jährige von der LAZ Ludwigsburg eine beeindruckende Serie von Würfen um die 66 Meter hin. Bereits im zweiten Versuch schleuderte Kuhn den vier Kilo schweren Wurfhammer auf 66,98 Meter.

Damit hat die Wendlingerin nicht nur den baden-württembergischen Rekord von 65,07 Metern von Gabi Wolfahrt (Unterländer LG) aus dem Jahr 2012 pulverisiert, sondern auch die Norm für die U23-EM in Espoon/Finnland (13.-16. Juli) von 64,80 Meter deutlich übertroffen. In einem spannenden Wettkampf siegte die ein Jahr ältere Esther Imariagbee (Berliner TSC) mit 67,48 Metern, Dritte wurde Thea Löfman (Schweden/66,74).

Teck-Talente im Pech

Nach den jüngsten Kreisrekorden von Maike Renke und Hannah Melzer (beide LG Teck) im Hammerwerfen der weiblichen U20 (52,51) und der U18 (58,24), folgte in Halle für beide ein gebrauchter Tag. Für Renke war nach drei „Ungültigen“ bereits nach dem Vorkampf bereits Schluss und Melzer kam nach zwei ungültigen Würfen mit einem Sicherheitswurf nur auf 49,14 Meter, was nicht für den Endkampf reichte.

Dafür klappte es bei Lukas Melzer umso besser. Das Wurftalent der LG Teck steigerte im Hammerwerfen der M15 seine Bestmarke um 54 Zentimeter auf 48,43 Meter. Diese Weite reichte dem Kirchheimer zum zweitenPlatz hinter Bruno Wedemann (Erfurt/48,68). Im Kugelstoßen kam Melzer mit 12,16 Meter bis auf fünf Zentimeter an seine Bestmarke heran und wurde Siebter.