Lokalsport
Lateintänzer vor Saisonstart: Mit einer Million Stimmen aufs Parkett

Lateintanz Neue Einflüsse und Optimismus kennzeichnen die Situation beim Regionalligisten TSC Kirchheim, für den am Sonntag die Saison beginnt. Bis Ende April stehen sieben Turniere auf dem Programm. Von Reimund Elbe

Sonntagmittag, Gemeindehalle Jesingen: Vor der Türe leichter Schneefall, drinnen kündet ein liebevoll geschmückter Baum von gerade vergangener Weihnachtszeit. In dieser Atmosphäre verpassen sich sieben Tage vor dem Regionalliga-Saisonstart am 14. Januar in Ulm die Tänzerinnen und Tänzer des TSC Kirchheim auf Hallenparkett letzten Feinschliff.

Pia Hantsch steht nicht nur auf der Gemeindehalle-Bühne, sondern dort – zwecks noch besserer Übersicht – sogar auf einem Tisch, gibt klare Kommandos, verteilt Lob und Tadel. Die TSC-Trainerin schaut grundsätzlich positiv gen Rundenstart. So wird der Klub neun Herren und elf Frauen für die Saison melden, kann den Idealwert von acht Paaren im Wettkampf stellen, zudem bieten sich personelle Alternativen. „Damit sieht es deutlich besser aus als in der vergangenen Runde“, berichtet die ehemalige Bundesligatänzerin. Anfang 2023 schleppte sich der TSC mit sieben Paaren unterbesetzt durch die Aufgaben, was in einen Mittelfeldplatz mündete. 

2024 sieht vielversprechender aus. Nicht nur das Plus an Tänzerinnen und Tänzern liefert ein Argument für eine erfolgreichere Runde. Bereits im Mai wurde begonnen, eine neue Choreografie zu erproben. Zwei Akteure des aktuellen Deutschen Vizemeisters Blau-Weiß Buchholz rückten unter der Teck an, feilten mit an Programmdetails. Hintergrund: Die Latein-Crew des TSC Kirchheim hat für zwei Jahre just die erfolgreiche Buchholzer Choreografie „A million voices“ geleast, geht sozusagen künftig mit einer Million Stimmen aufs Parkett. Filigraner und tänzerisch anspruchsvoller als Vorgänger „Spür den Beat“ sei der neue Musikmix, findet die Trainerin.

Die Kirchheimer Lateinerinnen und -Lateiner haben vor dem ersten Wettkampf jedenfalls ganz offensichtlich Spaß. In den Übungspausen wird gevespert, gescherzt und gelacht. „Nach fast neun Monaten Training wird es nun aber Zeit, dass wir die Choreo auf die Tanzflächen bringen. Wir haben alle haben Bock, eine gute Saison zu absolvieren“, erfasst zum Beispiel Team-Kapitänin Sandra Frieß mächtige Vorfreude. Die Göppingerin geht in ihre dritte TSC-Saison. Selbst auf eine klassische Sommerpause wurde verzichtet, die Trainingslager in Weinheim (Oktober) und Hinterzarten (Dezember) seien von Effektivität geprägt gewesen. 

„Echten Teamgeist“ verspürt Routinier Daniel Mager (13. Saison im TSC-Dress), fügt augenzwinkernd an, dass ihm noch „ein erster Platz in der Sammlung fehlt“. Ein Vorhaben, das sich mit den Statement auf der TSC-Homepage („wir streben den Wiederaufstieg in die Zweite Bundesliga an“) deckt.

Mario Kalmbach (28) aus Stuttgart ist als Trainer eingestiegen. Der einstige Ludwigsburger Bundesligatänzer richtet sein Hauptaugenmerk „insbesondere auf die Schritte und Abläufe bei den Herren“. Mit dem Stand der Dinge zeigt sich der Neue ebenso zufrieden wie Kollegin Hantsch. „Die Bilder stehen schon stabil, fürs erste Jahr mit der neuen Choreo sind wir schon sehr weit“, frohlockt die Übungsleiterin. Nun gehe es darum, an letzten Nuancen zu feilen, mit der Drucksituation in den Turnieren umzugehen. Zum Start wird es im Übrigen ein neues Outfit geben, an dem TSC-Designerin Yvonne Kloos bis wenige Tage vor Rundenstart noch gearbeitet hat.

„Generell sind wir in dieser Saison auf Angriff eingestellt“, sagt Pia Hantsch, wohlwissend, dass mit Bietigheim und Ulm zwei Topteams gen Zweite Liga entschwanden, es zudem keinen Absteiger in die Regionalliga Süd gab. Sieben Teams nehmen Punktehatz auf, das letzte Turnier geht am 27. April in Waiblingen über die Bühne. Der Meister steigt auf, die letzten beiden Teams verabschieden sich Richtung Landesliga.

"Zweite“ schließt Bündnis

Neues aus dem Landesliga-Lateinteam des TSC Kirchheim: Zur nun beginnenden Runde tritt die zweite Garde erstmals in einer Formationsgemeinschaft mit der TSG Bietigheim an.
Beide Klubs machten dabei aus der Not eine Tugend. Die Bietigheimer haben aktuell nicht genügend Tänzerinnen und Tänzer für ihr C-Team, die Teckstädter hingegen nicht ausreichend Aktive fürs B-Team.
Sechs Paare hätten beide dabei mindestens aufs Parkett bringen müssen. Durch gutes Netzwerken auf beiden Seiten entstand vor Rundenstart das neue Bündnis.
Starten wird diese FG in der Landesliga Süd. Antonia Fiederer und Ann-Kathrin Spörl leiten die Übungseinheiten, wobei Erstgenannte, einst Bundesliga-Tänzerin für den TC Ludwigsburg, zudem das Kirchheimer A-Team tatkräftig unterstützen soll. Fiederer stammt aus Kirchheim, hat dort einst auch mit dem Tanzsport begonnen.
In der Landesliga bekommt es die neue Formationsgemeinschaft mit dem TSC Ludwigsburg C, SSV Ulm B, TSC Waiblingen B sowie dem TSC Weissacher Tal C zu tun. Der Auftakt steigt am heutigen Samstag in Ulm (Sportzentrum Kuhberg), vier weitere Turniere folgen bis zum 17. März. rei