Lokalsport
Lehrstunde für die Blauen

Fußball Der VfL bleibt in der Bezirksliga: Im entscheidenden Relegationsspiel ums letzte Landesligaticket verlieren die Kirchheimer vor rund 1600 Zuschauern in Suppingen gegen die SSG Ulm klar mit 0:8. Von Helge Waider

Zum Abschluss der Relegationsrunde um den letzten freien Platz in der Staffel 2 der Fußball-Landesliga Württemberg hat der VfL Kirchheim gestern vor rund 1600 Zuschauern im Laichinger Ortsteil Suppingen die sprichwörtliche Bauchlandung gelandet. Nach dem vergleichsweise leichten Relegations-Aufgalopp gegen den TV Neuler (5:0) und der spannungsgeladenen Hitzeschlacht im Zweitrundenspiel gegen die SV Cannstatt (1:0 nach Verlängerung) folgte nun eine böse 0:8-(0:5)-Klatsche in dem vom SV Suppingen vorbildlich organisierten Finale gegen den Landesliga-Releganten SSG Ulm, der sich damit die weitere Ligazugehörigkeit redlich verdiente. Dabei waren sich alle einig: die SSG und die Landesliga sind (noch) eine Nummer zu groß für den VfL Kirchheim. Über die gesamte Spielzeit war es tatsächlich ein Klassenunterschied, der deutlich erkennbar war.

Von Beginn an gewannen die Ulmer gefühlte neun von zehn Zweikämpfen – eine Taktik, die von SSG-Trainerfuchs Bernd Pfisterer so gewollt und trainiert worden war: „Das aggressive und frühe ‚draufgehen‘ auf den Gegner, der, wie wir wussten, gerne hinten den Ball in den eigenen Reihen laufen lässt, war heute unsere Gewinner-Strategie.“ Die junge Kirchheimer Mannschaft mit einem Altersdurchschnitt von gerade mal 23 Jahren wurde ob der sofortigen und allgegenwärtigen Ulmer Präsenz förmlich überrannt. Der ein oder andere blutjunge Kirchheimer Akteur zeigte Nerven, machte Fehler – und die nutzten die Ulmer regelmäßig und gnadenlos aus. Immer wieder angetrieben vom überragenden Mittelfeldmotor Johannes Streiter, der seine Teamkameraden vorzüglich in Szene zu setzen wusste, überliefen die Ulmer Offensivkräfte die VfL-Gegenspieler ein ums andere Mal. So stand es nach einem Doppelschlag von Michael da Silva Malheiro schon nach 16 Minuten 0:2 aus Sicht der Teckstädter. Entlastungsangriffe des VfL mit langen Bällen verliefen meist im Sand, der im letzten Pass steckte. Max Pradler hatte noch die beste Gelegenheit, als er nach neun Minuten knapp daneben zielte.

Mit der sicheren Führung im Rücken klappte bei den Ulmern in der Folgezeit nahezu alles. Und als es nach knapp einer halben Stunde durch weitere Treffer von Ruben Beneke (17./Lupfer über VfL-Keeper Nico Nagel) und Björn Haußer (29./16-Meter-Knaller) 0:4 stand, war die Partie bereits entschieden. Im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit rettete VfL-Goalie Nagel noch in höchster Not Schüsse von Häußler (23.) und Beneke (37.). Beim Strafstoßtreffer zum 0:5-Pausenstand durch Häußler war aber auch der Torspieler ohne Chance (35.).

Nach dem Seitenwechsel ließ es die SSG ruhiger angehen – ohne aber an Gefährlichkeit einzubüßen. Auch in der Overdrive-Übersetzung blieben die Ulmer stets Herren des Geschehens und knipsten noch drei weitere Male: da Silva Malheiro markierte sein Treffer drei und vier (53., 72.) und auch Häußler war ein zweites Mal erfolgreich (64.). Der VfL wehrte sich im zweiten Spielabschnitt etwas effektiver und hatte noch eine weitere (vergebene) Chance durch Pradler, der von Salih Egrlic schön freigespielt worden war, dann aber an SSG-Torspieler Patrick Apel scheiterte (69.).

VfL-Trainer Armin Ohran wechselte dann noch „frische“ Spieler ein und so kamen Dennis und Sascha Flegel noch zu ihren letzten Einsatzminuten für den VfL bevor sie zu ihrem Heimatverein nach Jesingen zurückkehren. Für Coach Ohran lag der Grund für den Untergang auf der Hand: „Wir haben die Einfachheit des Spiels nicht angenommen und haben es zu kompliziert angestellt.“ Darüber hinaus, so der ehemalige Oberligaspieler, habe man SSG-Regisseur Streiter nie in den Griff bekommen. Stolz auf seine Jungs war Ohran dennoch: „Wir haben eine gute Saisonleistung gebracht und gehen gestärkt in die neue Bezirksliga-Runde.“ Nur das sprichwörtliche Tüpfelchen auf dem „i“ fehlte auf der Alb am Ende.

SSG Ulm 99: Apel – Aggeler, Walter, Reichl (64. Müller), Bölstler – Beneke, Strobel – Häußler (72. Walter), Streiter, Haußer (58. Kraus) – da Silva Malheiro (75. Schmidt)

VfL Kirchheim: Nagel – Sternemann, Naujoks, Helber, Gut – Böhringer (71. Hummel), Alavac – Pradler (72. S. Flegel), Egrlic, Schwickert (79. D. Flegel) – Shalaj (46. Müller).

Tore: 1:0, 2:0 da Silva Malheiro (6., 16.), 3:0 Beneke (17.), 4:0 Haußer (29.). 5:0 Häußler (35./Foulelfmeter), 6:0 da Silva Malheiro (53.), 7:0 Häußler (64.), 8:0 da Silva Malheiro (72.).

Gelbe Karte: Alavac, Helber.

Zuschauer: 1600 (1372 zahlende).

Schiedsrichter: Andreas Rinderknecht (Wendelsheim)