Kirchheim. Seit drei Spielzeiten hat die mitgliederstärkste Fußballabteilung der Region keinen aktiven Unterbau mehr. Nachdem der VfL Kirchheim II am Ende der Saison 2013/14 die Kreisliga-A-Saison als abgeschlagener Tabellenletzter beendet hatte, wurde kein zweites Team mehr gemeldet.
Obwohl sie den fehlenden Unterbau an sich bedauern, werden die seit zwei Jahren Verantwortlichen um Abteilungsleiter Oliver Klingler daran vorerst nichts ändern. „Unsere Prioritäten liegen woanders. Nächste Saison wollen wir mit der Ersten in die Landesliga aufsteigen“, ordnet Klingler Zeit, Geld und Ehrenamt den Siebtligaplänen unter. Zumal eine zweite Mannschaft nur um des Selbstzwecks Willen aus VfL-Sicht wenig Sinn macht. „Das müsste schon ein konkurrenzfähiges Team sein, das nicht Letzter in der Kreisliga B wird“, so Klingler.
Potenzial für mehr sollte an der Jesinger Allee angesichts der zahlreichen hochklassigen Jugendmannschaften eigentlich vorhanden sein. Doch gerade der Segen ihrer erfolgreichen Nachwuchsarbeit wird für die Blauen hier zum Fluch: Welcher Verbandsstaffel-Junior schnürt im ersten Aktivenjahr schon gerne die Kickstiefel in der Sicherheitsliga? „Ambitionierte Spieler würden sich das sicher nicht antun“, glaubt mit Markus Schweizer der aktuelle Coach der VfL-Bezirksligamannschaft.
Die hätte mit ihrem 27 Mann starken Kader eigentlich genügend Personal für eine zweite Mannschaft, doch war Schweizer im bisherigen Saisonverlauf froh über jeden Einzelnen. „Wir hatten so viele Verletzte und Ausfälle, dass sich die Kadergröße eigentlich immer wieder relativiert hat.“
Die Gefahr, dass selten zum Zuge kommende Spieler entnervt aufhören oder den Verein wechseln, besteht trotzdem. Auch aus diesem Grund stehen die VfL-Verantwortlichen in Kontakt mit dem AC Catania, deren Obere sich eine gemeinsame zweite Mannschaft vorstellen können. „Konkrete Gespräche gab es zwar noch nicht“, sagt der ACC-Vorsitzende Pasquale Martinelli, „aber bevor die Saison zu Ende geht, wollen wir uns auf jeden Fall zusammensetzen.“ Auf VfL-Seite ist man nicht abgeneigt. „Das wäre eine Win-Win-Situation“, glaubt Markus Schweizer. Peter Eidemüller