Lokalsport

„Lizenzverschärfungen lassen uns keine Wahl“

Knights-Geschäftsführer Chris Schmidt sorgt sich

Neues Team, neue Herausforderungen: Knights-Geschäftsführer Christoph Schmidt sieht den Kirchheimer Basketball im kommenden Jahr am Scheideweg.

In den vergangenen Wochen war es ziemlich ruhig rund um die Knights. Nun beginnt am kommenden Montag die Vorbereitung. Wie sieht es aus bei den Rittern?

Christoph Schmidt: Im vergangenen Sommer hatten wir sehr früh unseren Kader zusammen. Das war dieses Jahr etwas anders. Der Markt hat sich stark verändert und die Preise sind zu Beginn des Sommers ziemlich verrückt. Einige Vereine haben daher entschieden, erst mal etwas abzuwarten. Bei uns war das ähnlich. Wir wollten die richtigen Entscheidungen treffen, keine schnellen.

So langsam bildet sich der Kader. Außer Andi Kronhardt und Tim Koch ist jedoch kein bekanntes Gesicht aus der Vorsaison dabei. Zuletzt hat sich auch Jordan Wild für einen Kontrahenten entschieden. Woran liegt’s?

Schmidt: Wir hätten gerne mit einigen Spielern verlängert. Leider hat das aus unterschiedlichen Gründen nicht geklappt, die man alle individuell betrachten muss. Besnik Bekteshi und Richie Williams hat es in die erste Liga gezogen. Keith Rendleman hatte wirtschaftlich interessante Angebote und wird sich vermutlich auch für eine dieser Optionen entscheiden. Das war auch bei Jordan Wild der entscheidende Faktor. Bei Johannes Joos ist es sehr schade. Hier war es eine 50:50-Entscheidung. Bei Dennis Tinnon, Dennis Nawrocki und Tim Burnette haben wir uns gegen eine Weiterverpflichtung entschieden. Wir haben dann bewusst abgewartet und die Augen offen gehalten, ob sich eine Option für uns ergibt. Bei Brian Wenzel, Jonathan Maier und Preston Medlin war das der Fall, und wir haben zugegriffen.

Einige Positionen sind noch offen. Was für Spieler werden noch zum Team stoßen?

Schmidt: Mit Ernest Hassell haben wir uns auf der Position vier abgesichert. Er hat sich beim Tryout stark präsentiert und durch seine Tätigkeit bei der US Army war eine zusätzliche Verpflichtung von ihm machbar. Wir suchen dazu noch einen schnellen Guard und einen weiteren Spieler für die Center/Forward-Position. Bei der Guard-Suche sind wir schon sehr weit und klären im Moment die letzten Details. Bei dem letzten Spieler kann es allerdings noch ein wenig dauern.

Wie zufrieden sind Sie mit der bisherigen Kaderzusammenstellung?

Schmidt: Ich finde, dass wir ein extrem interessantes Team haben. Es ist schade, dass wir neben Tim Koch und Andi Kronhardt keinen weiteren Spieler aus der Vorsaison mehr im Kader haben, aber ehrlich gesagt hat das auch seinen ganz besonderen Reiz. Die neuen Jungs sind jung, wild, engagiert und hungrig. Wenn wir als Mannschaft zusammenfinden, werden wir und unsere Fans viel Spaß am neuen Team haben.

Rund um den Kirchheimer Basketball ist in den vergangenen Monaten viel passiert. Was hat sich verändert?

Schmidt: Wir haben sowohl die Weiterentwicklung der Knights als auch das Nachwuchskonzept vorangetrieben. Erstmalig haben wir die Chance, unseren jungen Talenten die Möglichkeit zu geben, von der Pro A zu lernen und in der Regionalliga wichtige Spielerfahrungen zu sammeln. Die ersten beiden, auf die das zutrifft, sind Niclas Sperber und Justin Hedley. Beide sollen in Kirchheim den nächsten Entwicklungsschritt nehmen. Aber auch einige Kirchheimer Talente werden die ersten Regionalliga-Erfahrungen sammeln. Leider haben wir es nicht geschafft, mit allen Sponsoren die Verträge zu verlängern, beziehungsweise die Verluste aufzufangen, die dadurch entstanden sind. Unsere großen Partner, die Kreisbaugenossenschaft Kirchheim-Plochingen, Leki und Bozic Estriche, sind alle dabeigeblieben, aber bei den mittleren Sponsoren mussten wir einige Rückzüge hinnehmen, von denen wir einen Teil durch neue Sponsorate auffangen konnten. Aber eben nicht alles. Wir werden also an einigen Stellen Einsparungen vornehmen müssen.

Heißt das, dass die Knights mit einem kleineren Etat als im Vorjahr antreten werden?

Schmidt: Zumindest sieht es im Moment danach aus, und wir planen auch so. Wir benötigen noch weitere Sponsorengelder für die Saison 2016/17, obwohl wir konservativ geplant haben. Dabei entwickelt sich der Markt stetig nach oben und wird teurer. Um dauerhaft sportlich mithalten zu können, müssten wir unseren Etat ebenfalls sukzessive weiterentwickeln, wie es andere Teams tun.

Zu Beginn der Saison 2017/18 stehen weitere Lizenzverschärfungen an. Wie bereitet sich der Kirchheimer Basketball darauf vor?

Schmidt: Wir haben im Sommer mit dem neuen Nachwuchsprogramm die Weichen für die Zukunft gestellt. Dieses Konzept ist langfristig aufgebaut, und wir wollen unserem Nachwuchs die Chance geben, Basketball-Bundesliga in Kirchheim zu spielen. Dazu brauchen wir all unsere Partner und weitere Unterstützer. Aufgrund der neuen Lizenzbestimmungen haben wir zur Saison 2017/18 keine Wahl. Wenn sich unser Etat nicht um 25 Prozent erhöht, werden wir in einem Jahr nicht mehr in der 2. Basketball-Bundesliga antreten können. Wir müssen mit weiteren Ausgaben für den hauptamtlichen Jugendkoordinator sowie Ausgaben im Eventbereich planen müssen, die jetzt noch nicht anstehen. Diese Kosten können wir nicht anders stemmen. Das ist eine Herausforderung für den Kirchheimer Basketball, für unsere Partner und Sponsoren sowie das ganze Kirchheimer Umfeld. Für uns ist es aber auch eine große Motivation, diese Aufgaben anzugehen.

Was ist die Zielsetzung für die kommende Saison? Wird man den Vorjahreserfolg wiederholen können?

Schmidt: Grundsätzlich wollen wir wieder eine Mannschaft, eine Einheit aufs Parkett stellen. Spieler, die sich füreinander einsetzen und die gemeinsam spielen und gewinnen wollen und sich über den Kampf und harte Arbeit definieren. Was dann am Ende dabei herauskommt, wird man sehen. Wir fühlen uns wohl in der Rolle des Underdogs. Nur so kann man eine besondere Begeisterung auslösen und Ergebnisse erzielen, mit denen niemand rechnet. Das ist unser Antrieb. Unsere jetzige Mannschaft ist mit dem Vorjahresteam nicht zu vergleichen. Bis auf Andi und Tim sind es vollkommen neue Jungs und Charaktere. Wir werden Zeit brauchen, um uns zu finden und die Abläufe neu einzustudieren. Aber wir haben großes Vertrauen in das Team. Unsere größte Stärke war in der vergangenen Saison der Schulterschluss zwischen Mannschaft und Fans. Unsere Fans haben uns wichtige Punkte gesichert. Das werden wir auch dieses Jahr wieder brauchen. Die Jungs, die wir verpflichtet haben, werden es sich verdienen, dass man sie unterstützt.pm