Lokalsport

Lokalmatadoren mit Chancen

49. Hahnweid-Wettbewerb mit 150 Segelfliegern aus 12 Nationen

Ab Samstag fliegen sie wieder – so Petrus die aufkommenden Thermikbärte nicht gleich wieder abwürgt. Doch das Vertrauen der Piloten in die Wettergötter ist unverändert groß. 150 Segelflieger aus 12 Nationen haben sich zum 49. Hahnweid-Wettbewerb angemeldet. Manche Lokalmatadoren haben Siegchancen.

Kirchheim. Es geht um Pokale, Prestige, Formüberprüfung und Weltranglistenpunkte: Die Motive, wa­rum Piloten den Hahnweid-Wettbewerb vom 8. bis 16. Mai bestücken, sind unterschiedlich. Für die Spitzenflieger im Feld kommt diesmal allerdings noch eine fünfte Variante hinzu: Die Segelflug-Euromeisterschaft im ungarischen Öcsény (12. bis 25. Juli) steht unmittelbar bevor. „Nationalmannschaften wie England, Schweden, Belgien und Österreich nutzen den Hahnweid-Wettbewerb zur Generalprobe für diese EM“, sagt Rainer Rauch nicht ohne Stolz. Rauch (48) ist in diesem Jahr der Wettbewerbs-Sportleiter – Amtsinhaber Marc Puskeiler weilt derzeit in Grönland, wo er beruflich in der Gletscherforschung tätig ist.

Sportlich wartet das Pilotenfeld wieder mit etlichen bekannten Namen auf, und Bruno Gantenbrink ist einer davon. Der 65-Jährige aus Menden, Welt-, Europa- und mehrfacher deutscher Meister, wurde beim Hahnweid-Wettbewerb längere Jahre nicht mehr gesichtet – jetzt gibt er sein Comeback und zählt neben dem französischen Nationalmannschaftsmitglied Kilian Walbrou (31) zu den Topfavoriten in der Offenen Klasse. Zweifach-Weltmeister Holger Karow vom Veranstaltungsausrichter Fliegergruppe Wolf Hirth startet in seiner Stamm-Klasse diesmal nicht – dafür bei den Doppelsitzern mit Vereinskollege Hartmut Lodes im Cockpit.

„Es wird spannend zu sehen sein, wie sich Karow/Lodes gegen das österreichische Team Janowitsch/Lutz schlagen werden“, sagt Rainer Rauch. Es wird wohl ein Schlüsselduell um den Gesamtsieg: Wolfgang Janowitsch (52) ist schließlich amtierender Vizeweltmeister in der 15-m-Klasse. Mario Kießling ist ein weiterer potenzieller Sieganwärter aus Reihen der Wolf-Hirth-Mitglieder bei Hahn-

weide 2015. Der dreifache Vizeweltmeister der Standardklasse muss allerdings erst die englischen Nationalmannschafts-Flieger Russell Cheetham und Andrew Davis hinter sich lassen, will er in der 18-m-Klasse die Lufthoheit übernehmen. In der 15-m-Klasse steht derweil der Japaner Makoto Ichikawa ganz weit oben auf der Favoritenliste. Der Vielgereiste aus dem Land des Lächelns gewann den Wettbewerb bereits im Vorjahr.

Wie meistens in der Vergangenheit, verlangt der aktuelle Hahnweid-Wettbewerb dem Ausrichterverein ein Höchstmaß an organisatorischen Leistungen ab. Neben Wettbewerbsleiter Reinhard Diez sind „täglich etwa 25 Wolf-Hirth-Leute im Einsatz“ (Rauch) und damit beschäftigt, die unterschiedlichsten Aufgaben zu erledigen. Außerdem im Einsatz sind zehn Schleppmaschinen, die theoretisch 120 Flugzeuge in fünf Wettbewerbsklassen in die Luft bugsieren müssen.

Der Internet-Anmeldevorgang für die Piloten beim 49. Wettbewerb dauerte genau eine Woche und brachte schließlich das erwartete Ergebnis: Es gab mehr Einträge als Starterplätze. Danach wurde nach dem aktuellen Weltranglisten-Ranking verfahren: Nur eine entsprechend gute Platzierung mündete in die Zusage. Außerdem bekam im Regelfall grünes Licht, wer ein Pilot unter 25 Jahren war. Das Hahnweide-Starterkontingent für diese Zielgruppe ist bei Wolf Hirth „20 bis 25 Prozent“ (Rauch).