Lokalsport

Maders meisterliches Sixpack

Fußballszene Ein Heininger Spieler reicht, um die Meisterschaft zu sichern und den TVE ins Unglück zu stürzen.

Fußball-WFV-Pokal A-Junioren Viertelfinale: TSV Weilheim (rot) -VfB Stuttgart (weiß) , WFV-Pokal,, Nr 6 Fabio Brandner
Fußball-WFV-Pokal A-Junioren Viertelfinale: TSV Weilheim (rot) -VfB Stuttgart (weiß) , WFV-Pokal,, Nr 6 Fabio Brandner

Heiningen. Es ist schon ungewöhnlich, dass ein Stürmer in einem Spiel sechs Tore erzielt. In 55 Jahren Bundesliga war das ein einziges mal der Fall - 1977 durch Kölns Dieter Müller beim 7:2 gegen Werder Bremen. Wenn dann noch ein Spieler mit einem Sixpack Meisterschaft und Aufstieg endgültig unter Dach und Fach bringt, hat das den Seltenheitswert einer Blauen Mauritius.

Dieses Kunststück vollbrachte Dominik Mader (29) mit dem 1. FC Heiningen. Seine Festspiele beim 6:2 gegen den TV Echterdingen begannen in der fünften und endeten in der 75. Minute. Vier Tore aus dem Spiel, zwei vom Elfmeterpunkt. „Er läuft viel, hat einen starken Willen und den nötigen Torriecher“, lobt Erfolgstrainer Denis Egger (30) sein Stürmerjuwel, das zwischen 2004 und 2006 als Junior auch schon das blaue Trikot des VfL Kirchheim trug. Maders beste Zuarbeiter im Laufe der Saison waren der Ex-Weilheimer André Kriks (16 Torvorlagen) und Benjamin Kern (15).

Heiningen hat den Titel verdient gewonnen. Trotz anfänglicher Ausfälle und dünnem Kader blieb die Mannschaft stabil. Egger: „Besonders der Weggang der beiden Spanier hat weh getan. Zeitweise hatte ich nur 15 Feldspieler zur Verfügung.“ Das soll in der Verbandsliga nicht mehr passieren. Der Kader wird aufgestockt, nicht zuletzt durch die drei Weilheimer Mike Tausch, Lennart Zaglauer und Samuel Lopes Silva sowie den Catanesen Carmelo Trumino.

Der lange ebenbürtige Konkurrent TSGV Waldstetten stolperte auf der Zielgeraden zuhause ausgerechnet gegen den TSV Köngen, den die Experten nach einer desaströsen Vorrunde schon als sicheren Absteiger abgehakt hatten. Doch mit einem furiosen Endspurt zog die Elf von der Fuchsgrube den Kopf noch mal aus der Schlinge. 32 Punkte und jetzt noch ein Heimsieg gegen Bargau, dann wäre Köngen, auch aufgrund des besseren Torverhältnisses, gerettet. Schlägt Frickenhausen (32 Punkte) den TSV Weilimdorf, müsste der TV Echterdingen (31 Zähler) ins (Bezirksliga-)Gras beißen.

Den sensationellen 1:0-Sieg in Waldstetten sicherte ein gebürtiger Kirchheimer, der bis 2014 das blaue VfL-Trikot trug: Max Carlo Pradler. Max ist aus dem Lateinischen die Kurzform von Maximus, „der Größte“. In diesem Fall der passende Vorname, auch für einen mit der bescheidenen Körperlänge von 1,75 Meter.

Zwei Spieler werden Köngen in Richtung Weilheim verlassen. Kim Ehrler und Marvin Heth stehen unter der Limburg als Zugänge fest. Dazu Simon Kottmann von Absteiger FV 09 Nürtingen, Daniel Dominkovic und Konstantinos Korbiakis vom SSV Ulm, Salih Egrlic vom 1. FC Eislingen, Serdar Helvaci vom VfL Kirchheim und Biran Darboe, der dunkelhäutige Torjäger von der SGEH. Die ein oder andere punktuelle Verstärkung soll noch hinzukommen.

Die Kaderplanung von Abteilungsleiter Paul Schrievers, Uwe Heth und dem künftigen Trainer Benjamin Geiger sieht vor, nach dem großen Aderlass an Stammspielern zu Saisonende jede Position wieder doppelt zu besetzen. Vom bisherigen Spielerstamm bleiben Joans Schmidt, Can Kanarya, Felix Stolz, Tim Roos, Robert Kljajic und Manuel Lisac. „Der Kader wird in der Landesliga einen sehr niedrigen Altersdurchschnitt haben“, heißt es in einer TSVW-Pressemitteilung. „Durch die Abgänge ist dies nun eine Chance für junge Spieler, direkt in der Landesliga Fuß zu fassen.“ Das gilt für die aufrückenden Fabio Brandner und Korcan Sari aus der U 19 sowie Adrian Immel und Alex Lang. Auch Matthias Schaufler und Oliver Reisenauer von der U 23 werden die Saisonvorbereitung bei Benny Geiger absolvieren.

Beim 2:0-Sieg in Buch herrschte Spielermangel. Es konnten ausschließlich „Ü-30-Spieler“ eingewechselt werden: Daniel Heising, Emrah Polat und Michael Heilemann (der auf der Hinfahrt einen Autounfall hatte). Selbst Trainer Chris Eisenhardt stand in Kickstiefeln parat. Solche Engpässe sollen sich in Zukunft nicht wiederholen. Der Verein setzt bewusst und verstärkt auf die Jugend. Fragt sich nur, wie schnell sie sich entwickelt, und ob die Qualität dann ausreicht, in der Landesliga die gute Rolle zu spielen, die man vom TSVW in den vergangenen Jahren gewohnt war. Klaus Schlütter