Lokalsport

Micky und sein flotter Dreier

Micky Corucle war einst Rumänischer Meister im Sprint. Seine Bestzeit über 100 Meter lag bei handgestoppten 10,2 Sekunden. Der Vater dreier Söhne, der als Trainer Tobias Unger zu einem Sprinter der europäischen Spitzenklasse formte, hat sein Talent vererbt. Tobias (21), Philipp (19) und Julian (16) - ein flotter Dreier, der sich gegenseitig motiviert.

Wenn je die Redewendung „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm“ ihre Berechtigung hatte, dann bei den Corucles. „Ich bin stolz auf meine Söhne“, sagt Micky, der die Jungs beim VfB Stuttgart und beim VfL Kirchheim trainiert.

Mächtig stolz kann er sein. Besonders auf Philipp, den mittleren. Den bisher erfolgreichsten des schnellen Dreigespanns. In der vergangenen Saison schmückte er sich über 60 Meter mit dem Titel eines deutschen Hallenmeisters U20, drückte als Jugendlicher eine Bestzeit von 6,77 Sekunden, die in der Republik nur wenige Athleten unterbieten. Schade nur, dass Philipp öfter mal von Verletzungen ausgebremst wird. Momentan macht ihm eine Entzündung im Sakralgelenk zu schaffen, die auf den Beuger ausstrahlt. Um das Kreuzbein zu schonen, hat er die baden-württembergischen Meisterschaften in Sindelfingen ausgelassen. Eigentlich wollte er sich am Wochenende bei den „Süddeutschen“ in Frankfurt für die DM U23 qualifizieren - seit Anfang der Woche liegt er jedoch mit Fieber im Bett.

Der zwei Jahre jüngere Julian eifert seinem Bruder mit großem Ehrgeiz nach. Als frischgebackener Landesmeister U18 jagt er die damalige Bestzeit Philipps in Julians jetzigem Alter. Mit 6,96 Sekunden hat er sich schon bis auf vier Hundertstel herangepirscht. Eine Woche nach den U18-Titelkämpfen startete Julian bei der U20, wurde in 7,03 Dritter. Bei der DM in drei Wochen in Sindelfingen wird er sich wieder mit deutlich älteren Sprintern messen, denn eine U18-Meisterschaft in der Halle gibt es nicht.

Auch Tobias war schon baden-württembergischer Meister in der B-Jugend, sein Bestzeit liegt bei 7,04 Sekunden. Für ihn geht jetzt vor, sich langsam auf die berufliche Laufbahn einzustimmen, Der mit 21 Jahren älteste der drei Jungs studiert in Stuttgart im fünften Semester Maschinenbau. Deshalb verzichtet er in dieser Saison auf Hallenstarts und bereitet sich lieber auf die nächste schwere Prüfung vor. Trainiert wird aber trotzdem. In der Regel fahren die drei Jungs mehrmals in der Woche zusammen mit Papa, dem Landestrainer, entweder nach Kirchheim in KW- oder nach Stuttgart in die Molly-Schauffele-Halle.

Alle zusammen freuen sich schon aufs Frühjahr, wenn es wieder ins Freie geht. Besonders auf das Trainingslager von 30. April bis 16. Mai in Orlando/USA, gemeinsam mit anderen Athleten des VfB Stuttgart. Nur Julian darf nicht mit. Der ist noch Schüler, muss zu Hause bleiben und schiebt Frust. Klaus Schlütter