Lokalsport

Mit 37 hat man noch Träume

Mountainbike Manuel Fumic startet am Samstag zum 15. Mal im Eliterennen bei einer Weltmeisterschaft. Die deutsche Staffel, die zuletzt Silber holte, bestreitet schon heute den WM-Auftakt. Von Erhard Goller

Erinnerungen an Staffel-Silber vergangenes Jahr bei der WM in Lenzerheide: Den Platz von Juniorenfahrer Leon Kaiser (Zweiter von
Erinnerungen an Staffel-Silber vergangenes Jahr bei der WM in Lenzerheide: Den Platz von Juniorenfahrer Leon Kaiser (Zweiter von links) nimmt in diesem Jahr Markus Eydt aus Merchweiler ein. Manuel Fumic, Ronja Eibl, Elisabeth Brandau und Max Brandl (von links) sind beim WM-Auftakt heute in Kanada im deutschen Team erneut gesetzt.Foto: Armin Küstenbrück

Manuel Fumic geht am Samstag in Kanada in sein 15. WM-Rennen in der Eliteklasse. Die Mountainbike-Weltmeisterschaft in Mont Sainte Anne beginnt bereits am heutigen Mittwoch (18.30 Uhr MESZ) mit dem Staffel-Rennen. Zum dritten Mal in der Geschichte des Mountainbike-Sports werden in Mont Sainte Anne am Sankt-Lorenz-Strom die Regenbogen-Jerseys der Weltmeister verteilt. Nach der Premiere 1998 machte der WM-Tross 2010 erneut Station an der Ostküste Nordamerikas.

Im 22-köpfigen deutschen Aufgebot blickt zumindest Manuel Fumic gerne neun Jahre zurück. Er war Teil der Staffel, die damals noch als Quartett an den Start ging, und die erstmals in der Geschichte dieses Wettbewerbs für den Bund Deutscher Radfahrer eine WM-Medaille gewann. Silber hinter der Schweiz war es damals, und Fumic ist der einzig Verbliebene aus dieser Formation.

Silber holte das deutsche Team auch im vergangenen Jahr bei der WM in Lenzerheide. Im erfolgreichen Quintett wird heute nur die Position des Juniorenfahrers neu besetzt sein. Leon Kaiser ist eine Altersklasse aufgerückt. Für ihn tritt Markus Eydt aus Merchweiler in der Staffel an. Der Rest des Teams bleibt unverändert: Manuel Fumic und Elisabeth Brandau aus Schönaich werden unterstützt von den U23-Athleten Max Brandl und Ronja Eibl. Wie immer bietet die Staffel nicht nur Medaillenchancen, sondern auch die Möglichkeit, auf dem Kurs eine Runde im Wettkampf-Tempo zu drehen.

Der Fokus liegt bei allen auf dem Einzel-Rennen. Manuel Fumic, der mit dem Terrain in Mont Sainte Anne in der Vergangenheit gut zurecht kam, verströmt Optimismus. Unter der Regie von Trainer Phil Dixon hat er akribisch gearbeitet und nach einem enttäuschend schwachen Frühjahr rechtzeitig zur Form gefunden, wie Platz elf beim jüngsten Weltcuprennen in Val di Sole zeigt. Zuletzt trainierte Fumic in der Höhe von Livigno. Er fühle sich gut vorbereitet für die WM, betont der Kirchheimer. „Ziel ist es, in Kanada meine beste Saisonleistung abzurufen.“ Bei Weltmeisterschaften hat Fumic bisher meist überzeugen können. Bei 14 Teilnahmen in der Elite war das Ergebnis acht Mal einstellig. 2013 gewann er Silber.

Für Fumic ist es der 15. WM-Start, für Luca Schwarzbauer das Debüt in der Elite. Dabei war es für den Reuderner zu Saisonbeginn alles andere als selbstverständlich, dass er das Ticket lösen würde. Dabei sein ist alles? Der 22-Jährige ist ehrgeizig genug, um sich damit nicht zu begnügen. „Ich schaue positiv auf die WM und bin bereit“, sagt er. Die Physis ist eine Sache, bei ihm spielt auch der Kopf eine wesentliche Rolle. „Je näher das Rennwochenende rückt, desto mehr muss ich mir Zeit für mich selbst nehmen.“

WM-Debüt einer 16-Jährigen

Anders als Schwarzbauer, der bei Weltmeisterschaften immerhin schon Erfahrung in der U23 sammeln konnte, ist es für Kira Böhm die Feuertaufe. Ihre Nominierung war verdient und kam dennoch völlig überraschend für sie. „Ich bin total glücklich und stolz, hier zu sein“, bekennt die 16-Jährige aus Weilheim und macht aus ihrer Aufregung keinen Hehl: „Cool, dass wir hier alle in einem Haus untergebracht sind“, meint sie. „So hat man mehr Kontakt mit den anderen Fahrern.“ Ihr Ziel: „Dass ich am Ende sagen kann, dass ich mein Bestes gegeben habe.“ Als Vertreterin des jüngeren Jahrgangs geht es bei ihrer WM-Premiere (Donnerstag, 19 Uhr MESZ) vor allem darum, Erfahrungen zu sammeln. Bei der EM, hat Bundestrainer Marc Schäfer beobachtet, sei sie noch „ziemlich nervös“ gewesen. Ein Top-20-Ergebnis traut er seinem Schützling prinzipiell zu, auch wenn Startplatz 47 natürlich ein echtes Handicap ist.