Lokalsport

Mit alten Haudegen zu neuen Ufern

Trainingsstart Der TSV Weilheim beginnt am Montag mit der Vorbereitung auf die restliche Landesligarunde, die laut Coach Eisenhardt „emotional“ wird. Von Peter Eidemüller

Freundschaftsdienst: Nicht nur Emrah Polat (links) wird seinem Kumpel Chris Eisenhardt zuliebe bis Saisonende wieder die Kicksti
Freundschaftsdienst: Nicht nur Emrah Polat (links) wird seinem Kumpel Chris Eisenhardt zuliebe bis Saisonende wieder die Kickstiefel schnüren. Archiv-Foto: Günter Bergmann

Das finale Ziel ist natürlich, dass unsere Jungs die Herrenmannschaften aktiv unterstützen.“ Der Wunsch, den die Weilheimer Fußballer auf ihrer Homepage in Bezug auf ihren kickenden Nachwuchs hegen, bleibt im Winter 2018 unerfüllt. Obwohl er gerne zwei, drei Kandidaten aus der U19-Mannschaft in der am Montag beginnenden Rückrundenvorbereitung dabei gehabt hätte, muss Aktiven-Coach Christopher Eisenhardt auf Eigengewächse verzichten. Den Weilheimer A-Junioren droht der Abstieg aus der Verbandsstaffel, der mit allen Kräften verhindert soll - also auch jenen, die für Eisenhardts Landesligakader interessant gewesen wären.

Anstatt über die Vereinsphilosophie zu lamentieren („Mit dieser Entscheidung muss ich leben“), hat der 34-jährige Übungsleiter anderweitig reagiert. Kein Wunder, ist sein Kader seit Beginn der Winterpause doch nochmals geschrumpft. Der erst im Sommer von Calcio Leinfelden gekommene Angreifer Vinko Cosic hat den TSVW schon wieder mit unbekanntem Ziel verlassen. Sturmkollege Marc Kevin Theimer fällt mit Kreuzbandriss noch unbestimmte Zeit aus und vergangene Woche hat sich Außenbahnflitzer Tasso Ketsemenidis mit Leistenzerrung abgemeldet. Dazu kommt der Quasi-Ausfall von Verteidiger Daniel Heisig, der berufsbedingt nur noch sporadisch zur Verfügung stehen wird - für einen selbst ernannten Aufstiegsanwärter quantitativ und qualitativ schwer zu kompensierende Verluste.

Da ablösefreier Ersatz in der Winterpause rar gesät ist, setzt Eisenhardt bis zum Sommer notgedrungen verstärkt auf alte Bekannte. Der bereits Ende der Hinrunde reaktivierte Emrah Polat (34) wird seinen Kumpel „Eise“ ebenso unterstützen wie beider Weggefährte aus gemeinsamen Zeiten beim VfL Kirchheim und FC Frickenhausen, Michael Heilemann. Der 34-Jährige, zuletzt bei Ligarivale TSV Bad Boll aktiv, könnte die seit dem Weggang von Ferdi Er verwaiste Spielmacherposition wiederbeleben und so vor allem bei Heimspielen Impulse im Offensivbereich setzen. Polat hingegen soll die Defensive verstärken, die mit 22 Gegentoren die anfälligste der Liga-Top-Fünf ist.

Zu den alten Haudegen gesellen sich Stürmer Robert Kljajic (20) vom TSV Bad Boll und Mittelfeldmann Manuel Lisac (23) vom VfB Oberesslingen. „Wir halten weiter Ausschau nach Spielern, die in unser Konzept passen und ablösefrei sind“, betont Eisenhardt.

Grimm wird zweiter Co-Trainer

Kostenlos, aber nicht umsonst gibt es mit Beginn der Rückrundenvorbereitung die Expertise eines zweiten Co-Trainers: Mit Mario Grimm hat Eisenhardt einen weiteren ehemaligen VfL-Kicker an Bord geholt. Der 38-Jährige, zu Kirchheimer Verbands- und Oberligazeiten Eisenhardts Vorgänger als Mannschaftskapitän, wird einmal die Woche im Training sowie bei den Spielen am Wochenende vor Ort sein. Während der bisherige alleinige „Co“, Danell Stumpe, seinen Fokus auf die Offensive legen wird, soll der gelernte Verteidiger Grimm sich der Defensive annehmen. „Sechs Augen sehen mehr als vier“, glaubt Eisenhardt, „von Marios Fachwissen und seiner Erfahrung können wir nur profitieren.“

Ob und wie sich das alles in der Tabelle niederschlagen wird, bleibt abzuwarten. Fakt ist, dass der TSV Weilheim als Tabellendritter mit zehn, beziehungsweise 14 Punkten Rückstand auf die Spitzenplätze seinen vor der Saison formulierten Zielen hinterherhinkt. Schlimmer noch: Statt vorne mitzuspielen, drohen die Roten hinten reinzurutschen. Bei ähnlich mauem Abschneiden wie vor der Winterpause, als in sieben Spielen nur ein Sieg gelang, könnte aus dem Aufstiegsanwärter schnell ein Abstiegskandidat werden. „Es wird eine emotionale Rückrunde“, schwört Chris Eisenhardt sich, die Spieler und das Umfeld mit markigen Worten auf die zweite Saisonhälfte ein.

Wie es danach weitergeht? Offen. Der Trainer hat Vertrag bis 30. Juni und weder er noch die Abteilungsleitung haben sich bislang zu einer Verlängerung geäußert. „Meine Priorität ist eine gelungene Vorbereitung und dass wir gut aus den Startlöchern kommen“, betont Eisenhardt, „über alles andere wird man dann reden, wenn es soweit ist.“

Weilheimer testen sechs Mal zu Hause

Samstag, 27. Januar (13 Uhr): TSVW - TSV Wendlingen (Kreisliga A)
Samstag, 3. Februar (13): TSVW - RSK Esslingen (Bezirksliga)
Samstag, 10. Februar (13): TSVW - FV Illertissen (Regionalliga)
Sonntag, 11. Februar (13): TSVW - TSG Tübingen (Verbandsliga)
Samstag, 17. Februar (13) TSVW - SC Geislingen (Bezirksliga)
Samstag, 24. Februar (15): TSVW - FC Blaubeuren (Bezirksliga)