Lokalsport

Montags nie!

In Stuttgart kennt man nicht nur Montagsdemos gegen tiefer gelegte Bahnhöfe, bei Daimler soll zu Wochenbeginn auch schon der eine oder andere tiefer gelegte Montags-Bolide vom Band gehoppelt sein. Und jetzt auch noch der Fußball. Ausgerechnet die tabellarisch tiefer gelegten Wasenkicker des VfB sollen den Anfang machen und ihre Bundesligaspiele neuerdings auch montags verlieren. Für den geneigten Fan hieße das im konkreten Fall: Am Anfangstag der Woche durch die halbe Republik kutschieren, während andere einen Blauen reißen, um gemütlich zu Hause den maitagsbedingten Brummschädel zu kühlen. Nicht mit den härtesten der Harten, die – kaum war die Nachricht der Ligabosse raus – auf die Barrikaden kletterten und mobil machten. Genauer gesagt, das Gegenteil davon. Die Ultras aus der Cannstatter Kurve bleiben am kommenden Montag trotzig am Neckar, statt den Roten an der Weser vorm x-ten Schicksalsspiel übers verunsicherte Köpfchen zu streichen. Ultrabrutaler Liebesentzug.

Ganz ähnlich wie im Commando Cannstatt sieht man es in Kirchheim, wo sich der Erfolgshunger im Fanklub Rot-Weiß Leberkäs Bahn bricht: Samstag 15.30 Uhr und sonst nichts! Basta. Bleibt abzuwarten, ob der Aufschrei der Entwurzelten bis in den Elfenbeinturm der DFL in Downtown Mainhattan dringt. Falls nicht, stellt sich die Frage: Wie umgehen mit der gähnenden Leere am Samstagnachmittag? Wer keinen Rasen respektive -mäher hat, könnte sich ja die DVD vom letzten Wasen-Livekonzert der Fanta Vier in den Schacht werfen: Das ist die, die montags nie kann.

BERND KÖBLE