Aichwald. Es ist eine Rechnung mit zu vielen Unbekannten: Der MSC Aichwald hat sich entschlossen, auch 2021 keine Motocrossrennen auf der Strecke „In den Horben“ zu starten. Die Verantwortlichen um den Vorsitzenden Manuel Dorn sind zu dem Schluss gekommen, dass es zu viele Unwägbarkeiten gibt. Aufwand und finanzielles Risiko sind angesichts einer Veranstaltung, bei der Zuschauer der Zutritt versagt bleiben könnte, zu groß.
Doch es wurde eine Alternative gefunden: Ein Rennwochenende im Rahmen der ADAC-MX-Masters-Serie wird gemeinsam mit dem 1. RMC Reutlingen auf dessen Gelände ausgetragen. Dies sei nicht nur ein Zeichen an die Szene des in Aichwald so geliebten Motorsports, sagt Dorn, er will damit auch ein Signal der Normalität an die Corona-gebeutelte Gesellschaft senden.
Manuel Dorn verdeutlicht die Krux: In Aichwald muss für ein Rennen ein Riesen-Aufwand betrieben werden, denn dort gilt es Wiesen, auf denen sonst im Jahr Kühe weiden, in eine Motocrossstrecke zu verwandeln. „Wir müssen alles herkarren“, sagt Dorn. Die ersten Arbeiten beginnen im April, teils kommt schweres Gerät zum Einsatz. All dies mit einer finanzielle Vorleistung, die der MSC über Zuschauereinnahmen und Bewirtungsumsätze am Rennwochenende refinanziert. Unter den gegebenen Umständen drohte ein fünfstelliges Minus. Und wie sollen die Helfer bei den Arbeiten vor einer Infektion geschützt werden? Auch fraglich ist, ob die Behörden eine Veranstaltung in dieser Form überhaupt genehmigt hätten. All dies bewertete der MSC-Vorstand geschlossen als zu großes Risiko und entschloss sich, die Veranstaltung im kommenden Sommer abzusagen.
Dorn wollte dies aber nicht so stehen lassen und nahm Kontakt zu Michael Saur auf. Schnell war er sich mit dem Vorsitzenden des 1. RMC Reutlingen über eine doppelte Veranstalterrolle einig, auch in beiden Vereinen fand die Kooperationsidee großen Anklang.
Manuel Dorn verdeutlicht die Vorteile: Die Reutlinger besitzen unter der Achalm eine „permanente“ Strecke, auf der in normalen Zeiten das ganze Jahr über gefahren und trainiert wird und auf der auch schon WM-Läufe ausgetragen wurden. „Das Gelände muss man eine Woche vorher nur aufschließen“, sagt Dorn. Das Fahrerlager findet dort Platz, selbst ein Vereinsheim gibt es. Und auch ein Zaun ist drumrum, derart ließe sich das Gelände bei auszuschließendem Publikum leicht abriegeln. Auch das wäre „In den Horben“ nur mit großem Aufwand möglich.
Abzuwarten bleibt allerdings, wie sich das Pandemiegeschehen entwickeln wird und welche Vorgaben die Politik macht. Dorn geht aber davon aus, dass mit den Temperaturen auch die Wahrscheinlichkeit steigt, Veranstaltungen durchführen zu können - vielleicht sogar mit Zuschauern.
Eines macht der MSC-Vorsitzende dabei unmissverständlich klar: Der vorübergehende Umzug bedeute keinesfalls eine generelle Abkehr. „In Aichwald wird es auf jeden Fall wieder Rennen geben“, so Dorn. Claus Hintennach