Lokalsport

Münchner Bayern stürzen ab

VfL-Turnern gelingt beim 91:5 der höchste Sieg ihrer Bundesliga-Geschichte

Mit 91:5 Score-Punkten haben die Drittliga-Turner des VfL Kirchheim die Mannschaft des USC München deklassiert. Mit seinem zweiten Heimsieg hält der VfL den Anschluss an die Tabellenspitze, die verunsicherten Münchner rutschen hingegen ans Tabellenende ab.

Simon Paul zählt nach langer Verletzungspause wieder zu den Punktegaranten im Kirchheimer Team.Foto: Heiko Paul
Simon Paul zählt nach langer Verletzungspause wieder zu den Punktegaranten im Kirchheimer Team.Foto: Heiko Paul

Kirchheim. Bereits vor dem Wettkampf waren die Rollen klar verteilt. Die Kirchheimer Bundesliga-Turner rechneten fest mit einem Sieg, der USC München hingegen wollte nicht vollständig untergehen und hoffte auf den einen oder anderen Gerätepunkt, was in der Endabrechnung im Kampf gegen den Abstieg entscheidend sein kann. Dass die Gäste es schwer haben würden, hatten die vergangenen Wettkämpfe gezeigt. Während sich die Kirchheimer Turner deutlich steigerten, ging es mit den Bayern bergab. Als auch noch kurzfristig ihr bester Sechskämpfer absagte, war klar, dass sie in Kirchheim kaum gegenhalten können.

Der Wettkampf begann holprig für beide Mannschaften. Die erste Übung des Tages brach der Münchner Michael Shamiyeh noch während seiner ersten Bahn ab. Ihm war schwarz vor den Augen geworden, worauf er stürzte. Paul Kohnle machte es im direkten Duell für die Heimmannschaft bei seinem ersten Einsatz am Boden in dieser Ligasaison ausgezeichnet – bis zur letzten Bahn. Dort knickte er um und musste mit lädiertem Knie ebenfalls aufgeben. Doch Kohnle hatte bis zu seinem Sturz reichlich Teile geturnt, die seinem Gegner in der Wertung fehlten. Aber über den Zehner, den er einfuhr, freute sich keiner – der Schock über die zwei Stürze saß tief. Dennoch zeigten sich Marcus Bay, Simon Paul und Yasin El Azzazy routiniert und bauten den Vorsprung am Boden auf 17:2 Punkten aus.

Offenbar hatten die Kirchheimer das Missgeschick ihres Turnerkollegen am Boden besser verdaut, als der Gegner. Denn am darauffolgenden Pauschenpferd blieben die Münchner reihenweise hängen oder stürzten ab. Julian Hausch, Nico Hofmann, Simon Paul und Marcus Bay schrieben 18 Score-Punkte dem Kirchheimer Konto gut. Nahezu ohne Fehler hatten sie ihre schwierigen Übungen durchgebracht.

Noch besser lief es an den Ringen. Bei seinem zweiten Einsatz im Bundesligateam holte Henning Weise gleich einen Fünfer. Simon Paul kommt nach seiner schweren Schulterverletzung auch an den Ringen wieder in Form, die nächsten fünf Punkte waren gesichert. Mit glänzenden Übungen und hohen Wertungen trumpften Marcus Bay und Julian Hausch auf – 19 Punkte gingen an die Heimmannschaft. Der Zwischenstand zur Halbzeit: 54:2 Score-Punkte – einen solchen Klassenunterschied hatte das Kirchheimer Publikum in der dritten Liga noch nie erlebt.

Auch am Sprung konnten die Münchner nicht mithalten. Nico Hofmann, Simon Paul, Marcus Bay und Yasin El Azzazy scheffelten 17 Punkte, der Kirchheimer Vorsprung wuchs fast explosionsartig.

Ebenfalls große Kirchheimer Überlegenheit in jedem Duell am Barren: Dass Julian Hausch einen Punkt abgab, ließ sich leicht verschmerzen. Er hatte nach seiner schwierigen Übung beim Doppelsalto-Abgang auf den Boden gegriffen. Moritz Pohl, Simon Paul und Marcus Bay schrieben dem Kirchheimer Konto elf Score-Punkte gut.

Vor dem letzten Gerät, dem Reck, war die Partie längst entschieden. Doch Nico Hofmann, Marcus Bay, Simon Paul und Moritz Pohl mit seinen riskanten Flugteilen ließen nicht locker und bauten ihren Vorsprung auf 91:5 Punkten aus. Der höchste Kirchheimer Bundesligasieg aller Zeiten war damit unter Dach und Fach. Topscorer des Wettkampfs war Marcus Bay, gefolgt von Simon Paul und Julian Hausch.

Die Kirchheimer liegen in der aktuellen Tabelle auf Platz vier, punktgleich mit dem Tabellendritten TT Kieselbronn/Iffezheim. Nur ein Sieg trennt die beiden Mannschaft jeweils von den Spitzenreitern TSV Pfuhl und KTV Ries. Der Aufsteiger TV Bühl wird am nächsten Samstag beim zweiten Heimwettkampf in Folge in der Raunersporthalle in Kirchheim den VfL sicherlich mehr fordern, als der USC München. Doch auch in diesen Wettkampf gehen die Teckstädter als klarer Favorit.hp