Lokalsport

Nach der Abkühlung siegt Fairness

Handball Die blaue Karte für Owens Steffen Klett im Bezirksliga-Derby gegen Weilheim bleibt ohne Folgen, weil der Gegner die Verteidigung übernimmt. Von Bernd Köble

Normale Härte: Im Derby zwischen Owen und Weilheim setzt sich Kreisläufer Raphael Schmid gegen zwei Abwehrspieler durch. Trainer
Normale Härte: Im Derby zwischen Owen und Weilheim setzt sich Kreisläufer Raphael Schmid gegen zwei Abwehrspieler durch. Trainer Steffen Klett (hinten) beobachtet das Ganze.Foto: Markus Brändli

Es gab schon härtere Lokalkämpfe im Handball als das Bezirksliga-Derby zwischen Weilheim und Owen am Samstag in der ausverkauften Lindachsporthalle. Sechs Zeitstrafen sind kein Alarmsignal in einem Spiel zweier Lokalrivalen, die seit Jahrzehnten um die Vorherrschaft im Revier buhlen. Trotzdem war Feuer drin, wie könnte es anders sein. Beide Seiten lieferten sich einen ebenso engen wie hart geführten Kampf, den die Weilheimer am Ende knapp aber verdient für sich entschieden.

Wäre die 25. Spielminute nicht gewesen, am Tag danach hätte wohl niemand mehr über den Abend geredet. So war es der Aufreger schlechthin: Nach einem Zusammenprall zwischen Owens Rückraumschütze Bastian Klett und TSVW-Torhüter Bernhard Illi blieb der Owener benommen und mit blutender Nase liegen. Illis Aktion, von Mannschaft und Anhang der Gäste als übles Foul bewertet, löste einen Tumult auf dem Spielfeld aus. Mittendrin: Spielertrainer Steffen Klett, den die Verletzung seines Bruders derart in Rage versetzte, dass er auf dem Weg zur Weilheimer Bank von Freund und Feind in Schutzgewahrsam genommen werden musste. Obwohl sich die Szene wieder beruhigte, sah Klett Rot und anschließend fürs Protokoll die blaue Karte. Was war geschehen? Das Vaihinger Schiedsrichtergespann Christoph Kiefner und Robin Weiß warfen Klett Rudelbildung vor und wollten zudem beobachtet haben, wie der Owener einen Gegner zur Seite stieß.

Für den älteren der beiden Klett-Brüder hätte das bedeutet, dass er am Samstag im Heimspiel gegen die HSG Ebersbach-Bünzwangen auch nicht als Trainer auf der Bank sitzen darf. „Eine blaue Karte, zieht automatisch ein Spiel Sperre nach sich, auch wenn über das endgültige Strafmaß noch nicht entschieden ist“, sagt Bezirksliga-Staffelleiter Roland Dotschkal, der gestern noch von einer Sperre ausging.

Es kam anders. Am Nachmittag entschied der für den Rechtsbereich zuständige Spielleiter im Bezirk, dass Klett mit einer Geldstrafe davon kommt. Der Grund: Weilheimer Betreuer, darunter auch Cheftrainer Martin Weiss hatten Klett entlastet. Daraufhin lenkten auch die beiden Unparteiischen ein. Der Beschuldigte hat sich gestern bei Weilheims Coach für die faire Geste bedankt und zeigt sich selbstkritisch: Von einer Tätlichkeit könne keine Rede sein, verteidigt sich Klett. „Aber ich muss mich in einer solchen Situation natürlich besser im Griff haben.“